Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung wird jedes Jahr am 3. Dezember begangen. Er soll das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderungen stärken. Was die Bundesregierung für Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen tut.
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Für die Bundesregierung gehören Barrierefreiheit und Inklusion zum Kern der Politik
Foto: Getty Images/iStockphoto/fizkes
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung wurde 1993 von den Vereinten Nationen ausgerufen. Ziel war, mehr Aufmerksamkeit auf die oft schwierigen Lebensumstände von Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen zu lenken.
Nationaler Aktionsplan setzt UN-Behindertenrechtskonvention um
Die Vereinten Nationen haben 2006 die UN-Behindertenrechtskonvention verabschiedet. Seit 2009 gilt sie in Deutschland. Ziel des Übereinkommens ist, die Rechte von Menschen mit Behinderung zu gewährleisten.
Die Bundesregierung hat für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention 2011 einen Nationalen Aktionsplan ins Leben gerufen. Dieser wird fortlaufend weiterentwickelt. Der Leitgedanke des Maßnahmenpakets ist die Inklusion: Menschen mit Behinderungen sollen selbstbestimmt und gleichberechtigt in der Mitte der Gesellschaft leben können – ohne jegliche Diskriminierung etwa im Arbeitsalltag oder in der Schule.
Ziel des Nationalen Aktionsplans ist es, die bestehenden Lücken zwischen der Gesetzeslage und der gelebten Praxis zu schließen. Die mehr als 200 Vorhaben, Projekte und Aktionen zeigen, dass Inklusion ein Prozess ist, der alle Lebensbereiche umfasst. Deshalb befassen sich auch alle Bundesministerien damit. In der Verantwortung stehen aber auch die Länder, Kommunen, Verbände, Gewerkschaften und Arbeitgeber.
Mehr Informationen zum Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention finden Sie auf der Webseite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Barrierefreiheit Schwerpunkt dieser Wahlperiode
In der laufenden Legislaturperiode will die Bundesregierung wichtige Belange für Menschen mit Behinderung weiter voranbringen. Eine zentrale Rolle spielt das Thema Barrierefreiheit. Das Bundeskabinett hat am 30. November die Eckpunkte „Bundesinitiative Barrierefreiheit – Deutschland wird barrierefrei“ beschlossen. Im Fokus stehen hier die Themen Mobilität, Wohnen, Gesundheit und Digitales.
Innerhalb der Initiative wird die Bundesregierung rechtliche Regelungen weiterentwickeln, um die Barrierefreiheit im öffentlichen und privaten Bereich voranzutreiben. Dafür wird sie unter anderem das Behindertengleichstellungsgesetz, das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz überarbeiten. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit soll zudem die Gesellschaft dafür sensibilisiert werden, wie Barrieren Menschen behindern können.
Weitere Vorhaben zur Inklusion
Neben der Barrierefreiheit benennt die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag weitere Vorhaben zur Inklusion von Menschen mit Behinderung:
- Mit den Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber werden ab 2022 alle Arbeitgeber dabei unterstützt, schwerbehinderte Menschen einzustellen.
- Arbeit muss fair entlohnt werden − auch in den Werkstätten für behinderte Menschen. Das Forschungsvorhaben zur Entwicklung eines transparenten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Entgeltsystems wird unter Beteiligung der Betroffenen fortgeführt. Die Erkenntnisse der Untersuchung sollen zeitnah umgesetzt werden.
- Das betriebliche Eingliederungsmanagement soll als Instrument auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite stärker etabliert werden. Das Ziel ist, einheitliche Qualitätsstandards flächendeckend verbindlich zu machen.
- Der Schwerbehindertenausweis soll schrittweise durch einen digitalen Teilhabeausweis ersetzt werden.
- Das Instrument des Persönlichen Budgets soll gestärkt werden, um die selbstbestimmte Teilhabe zu fördern.
- Der Koalitionsvertrag sieht auch vor, verbindlichere Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt voranzutreiben. Damit sollen die besonders vulnerablen Mitglieder der Gesellschaft, insbesondere Menschen mit Behinderungen, geschützt werden.
- Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Sport soll weiter gefördert werden. Denn Sport bringt Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen und hilft, den Gedanken der selbstbestimmten, gleichberechtigten Teilhabe im Bewusstsein zu verankern.
Menschen mit Behinderung in Deutschland
Ende 2021 lebten in Deutschland rund 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) waren das 9,4 Prozent der Menschen in Deutschland. Knapp die Hälfte der schwerbehinderten Menschen war zwischen 55 und 74 Jahre alt. 90 Prozent der schweren Behinderungen wurden durch eine Krankheit verursacht, rund drei Prozent der Behinderungen waren angeboren oder traten im ersten Lebensjahr auf. Knapp ein Prozent der Behinderungen waren auf einen Unfall oder eine Berufskrankheit zurückzuführen.