Deutscher Kulturrat
Der Deutsche Kulturrat hat Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, mit dem ersten Deutschen Kulturpolitikpreis ausgezeichnet. Kulturstaatsministerin Grütters würdigte in ihrer Laudatio sein Engagement „für eine wehrhafte Demokratie und eine Kultur der Toleranz und der Verständigung“.

Wurde mit dem ersten Deutschen Kulturpolitikpreis ausgezeichnet: Josef Schuster.
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Als Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland leistet Josef Schuster einen wesentlichen Beitrag zum interkulturellen und interreligiösen Austausch und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Für seinen Einsatz für die Kultur- und Bildungspolitik sowie seine stete Dialogbereitschaft wurde er jetzt mit dem Deutschen Kulturpolitikpreis des Deutschen Kulturrates ausgezeichnet.
In ihrer Laudatio hob Kulturstaatsministerin Monika Grütters vor allem Schusters außerordentliches Engagement für „Verständigung und Versöhnung, für Solidarität und Zusammenhalt in unserer Demokratie“ hervor. Indem er innerhalb der jüdischen Gemeinschaft zwischen den unterschiedlichen Interessen und religiösen Strömungen vermittle und den Dialog mit anderen gesellschaftlichen Gruppen suche, sorge er für ein gesundes gesellschaftliches Klima, sagte sie.
Das von Schuster mit initiierte Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ zeige außerdem jüdisches Leben als inspirierenden Teil deutscher Geschichte und Gegenwart, so die Staatsministerin. Es offenbare damit den beachtlichen Beitrag des Judentums zum kulturellen Reichtum, zu Fortschritt und Entwicklung unseres Landes, erklärte Grütters.
Jahrelanges Engagement für Toleranz und Verständigung
Josef Schuster ist bereits seit vielen Jahren für den Zentralrat der Juden, die größte Dachorganisation jüdischer Gemeinden und Landesverbände in Deutschland, tätig. Im November 2014 wurde er zu seinem Präsidenten gewählt. Seitdem vertritt er die Organisation im Dialog mit Politik, Medien und anderen Verbänden sowie Religionsgemeinschaften.
Schuster ist zugleich Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses und des Europäischen Jüdischen Kongresses. Seit 2020 ist er außerdem Mitglied im Deutschen Ethikrat mit den Schwerpunkten Medizinethik und ethische Fragen aus jüdischer Perspektive.
Vielfalt jüdischen Lebens in den Fokus rücken
Der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) ist es ein besonderes Anliegen, das Bewusstsein für die jüdische Kultur und Geschichte in Deutschland zu stärken. Aus diesem Grund unterstützt sie im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ eine ganze Reihe von Projekten, die die jahrhundertealte deutsch-jüdische Geschichte sichtbar machen.
Zudem fördert sie das Jüdische Museum Berlin mit fast 19 Millionen Euro jährlich und setzt sich für den Erhalt jüdischer Synagogen ein, unter anderem in Augsburg, Lübeck und Kiel.
Der Deutsche Kulturpolitikpreis des Deutschen Kulturrates wird in diesem Jahr erstmalig verliehen. Die Auszeichnung ist aus dem „Kulturgroschen“ hervorgegangen. Diese wurde seit 1992 für kulturpolitische Lebensleistungen oder eine Leistung von langfristiger kulturpolitischer Tragweite vergeben.