15 Nationen, mehr als 1.000 internationale Spitzenfachkräfte, 61 Berufsdisziplinen: Im Oktober und November messen sich wieder Top-Berufsfachkräfte bei der diesjährigen Weltmeisterschaft der Berufe. Das Team aus Deutschland wird unter anderem vom Bundesbildungsministerium gefördert. Bei der WM wollen die deutschen Spitzen-Fachkräfte ihre Qualität und ihr Können im internationalen Vergleich erfolgreich unter Beweis stellen. Darunter sind auch Merle, Stefan und Lisa-Marie.

Merle Ruffing

Die 19-jährige Merle aus dem Saarland steckt schon mitten drin – für sie haben bereits in dieser Woche die Wettkämpfe begonnen. Sie tritt bei der Berufe-WM als ausgebildete Zerspanungsmechanikerin an. Die ehrgeizige Saarländerin hatte schon früh Kontakt mit dem Beruf: „Mein Vater ist auch Zerspanungsmechaniker – und wie man so schön sagt: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“

Merle hatte sich damals bewusst für eine Ausbildung entschieden, weil sie gern praktisch arbeitet. „Zerspanung macht einfach super viel Spaß“, so die 19-Jährige. Es mache ihr einfach Freude zu sehen, wie aus einem Metallrohling ein komplexes Werkstück entsteht, das man mit genauer Planung, sei es konventionell oder CNC-gesteuert, selbst konstruiert und bearbeiten kann.

Für die Berufe-WM trainiert die junge Mechanikerin bereits seit März. Um möglichst gut vorbereitet zu sein, tüftelte sie mit verschiedenen Werkstücken aus den letzten Weltmeisterschaften und testete eigene Strategien und Vorgehensweisen aus. Ihr Ziel ist es, „so weit nach vorne zu kommen wie nur möglich, viel Erfahrung zu sammeln und Spaß zu haben“.

Stefan Mißbach

Bei Stefan Mißbach ist die Vorfreude groß: Der 22-jährige Kfz-Mechatroniker aus Dresden tritt in diesem Jahr erstmals für die deutsche Nationalmannschaft an. „Ich möchte so weit wie möglich nach vorne kommen und mein Bestes geben“, berichtet Stefan. Am meisten freue er sich zudem auf bekannte Gesichter aus den internationalen Trainings, die bereits in Luxemburg, Abu Dhabi, Bozen, Bern und auch in Deutschland stattgefunden haben.

Die Berufe-WM sei eine super Möglichkeit für junge Menschen zu zeigen, was sie im internationalen Vergleich können. Außerdem kann man „durch das Training seine eigenen Fähigkeiten verbessern“. So trainiert Stefan beispielsweise auf Geschwindigkeit und lernt dabei immer neue Techniken kennen.

„Momentan bin ich noch entspannt, aber das wird sich sicherlich noch ein bisschen ändern, wenn der Wettbewerb näher rückt“, sagte Stefan. Für ihn geht es Ende Oktober los. „Sollte ich dort eine Medaille gewinnen, würde ich mich wahnsinnig freuen.“

Lisa-Marie Scheel

Auch Lisa-Marie aus Hamburg fiebert seit Monaten darauf hin, dass es endlich losgeht. „Qualifiziert für die WorldSkills habe ich mich im Juli bei den deutschen Pflegemeisterschaften, bei denen ich den 1. Platz belegte“, so die 21-Jährige. Sie ist seither – neben Merle und Stefan – Mitglied in der deutschen Nationalmannschaft.

Derzeit macht Lisa-Marie eine Ausbildung zur Pflegefachfrau. „Ich bin der festen Überzeugung, dass „Learning by Doing“ das theoretisch und praktisch Gelernte einfach besser verfestigt und zudem gerade in einem sozialen Beruf, wie dem Pflegeberuf, letztendlich einen sowohl besser auf das nachfolgende Arbeitsleben vorbereitet als auch einen Grundstein für lebenslanges Lernen legt“, so die Auszubildene.

Von den Berufsweltmeisterschaften habe sie erst Anfang dieses Jahres erfahren. „Letztlich fand ich das ganze Konzept ziemlich spannend und habe mich beworben und der Rest hat sich dann durch harte Arbeit zu meinen Gunsten positiv ergeben“, sagt Lisa-Marie. Neben dem Ziel, eine Medaille zu holen, will sie vor allem eines: ein Zeichen für den Pflegeberuf setzen. „Öffentlich zu zeigen, was Pflege sonst eher verdeckter und für den einzelnen Menschen leistet, ist mir ein großes Anliegen und verstärkt hoffentlich nochmal die Wertschätzung des Pflegeberufs“, so die 21-Jährige abschließend.

WorldSkills Germany eröffnet jungen Menschen neue Wege, um ihre Leidenschaft zum Beruf zu verstärken und die Besten ihres Fachs zu werden. Der Verein wirbt für die berufliche Bildung und steigert die Anerkennung dualer Ausbildungsberufe. Junge Menschen sollen dadurch animiert werden, die berufliche Bildung als Sprungbrett für ihre Karriere zu nutzen. Schirmherr der deutschen Berufe-Nationalmannschaft ist Bundeskanzler Olaf Scholz.