3. Deutsch-Französischer Technologiedialog – Stärkung der Widerstandsfähigkeit der europäischen Medizin- und Pharmaindustrie

Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident Emmanuel Macron, die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen, die EU-Kommissare Thierry Breton und Stella Kyriakides, die Bundesminister Peter Altmaier und Jens Spahn, der französische Minister Olivier Véran und die französische Ministerin Agnès Pannier-Runacher haben heute zusammen mit führenden Vertretern der europäischen Industrie erörtert, wie die Widerstandsfähigkeit der europäischen Medizin- und Pharmaindustrie gestärkt werden kann. Deutschland und Frankreich kamen überein, ihre Zusammenarbeit in diesem Bereich auszubauen und gemeinsame europäische Projekte zu prüfen, die weiteren Mitgliedstaaten offenstehen.

Schwerpunkt des Gesprächs war die Beseitigung von Schwachstellen im Gesundheitssektor. So kam es durch die aktuelle Pandemie zu Engpässen bei wichtigen Gesundheitsprodukten. Bedeutende medizinische Fortschritte in bestimmten Therapiebereichen konnten nicht in vollem Umfang genutzt werden.  Des Weiteren wurde die Notwendigkeit unterstrichen, medizinische Forschung zu beschleunigen und die Arbeit der wichtigsten Akteure für einen schnellen Einsatz von Behandlungslösungen stärker zu koordinieren. Die Teilnehmer erörterten außerdem den Ausbau von Produktionskapazitäten zur Deckung des Bedarfs. Sie hoben hervor, dass pharmazeutische Widerstandsfähigkeit weit über den Kampf gegen die Pandemie hinausgeht. Sie umfasst vielmehr auch Aspekte wie beispielsweise den Zugang zu Antibiotika oder den Ausbau von Produktionskapazitäten für antivirale Medikamente und Medikamente der Intensivpflege sowie fortschrittliche Zell- und Gentherapie. Zudem betonten die Teilnehmer die Wichtigkeit von Daten und künstlicher Intelligenz für die Zukunft der pharmazeutischen Industrie.

Zu diesem Zweck diskutierten die Teilnehmer die mögliche Einführung eines wichtigen Vorhabens von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI), das allen EU Mitgliedstaaten offensteht. Das IPCEI könnte durch Innovationsförderung Europas strategische Position in diesem Bereich verbessern. Dies kann in Therapiebereichen die Umsetzung bedeutender medizinischer Fortschritte fördern, welche die Gesundheitsvorsorge der Zukunft prägen und die Behandlungsqualität der Patienten verbessern werden. Darüber hinaus kann es auch die Widerstandsfähigkeit der jeweiligen Wertschöpfungsketten stärken und Europa in die Lage versetzen, seine Importabhängigkeit bei wichtigen Medikamenten zu verringern.

Die Ministerien wurden beauftragt, ein detaillierteres Konzept für gemeinsame deutsch-französische Projekte auszuarbeiten und zusammen mit der Europäischen Kommission eine Roadmap für ein mögliches IPCEI bis Ende des Jahres zu entwickeln.