#diesmalwähleich
Im Mai ist Europawahl. Wer wählen geht, stärkt nicht nur das Europäische Parlament, sondern die gesamte europäische Idee. Deshalb setzt sich die Kampagne #diesmalwähleich des Europäischen Parlaments dafür ein, dass möglichst viele Menschen ihre Stimme abgeben. Fünf besonders engagierte Unterstützer stellen wir hier vor.
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Luca Hannich (20)
"Es geht hier um unsere Zukunft, um unseren Frieden und Wohlstand", meint der Student. Gerade junge Menschen sollten sich deswegen engagieren, das Gespräch mit Gleichaltrigen suchen und sie zum Wählen motivieren. Wie das gelingen kann, darüber hat Hannich erst vor Kurzem mit 200 jungen Leuten aus 28 Ländern in Brüssel diskutiert.
Die Demokratie zu unterstützen, indem man wählen geht und sein Wahlrecht wahrnimmt, findet er extrem wichtig.
Die EU findet er insbesondere mit Blick auf die Meisterung transnationaler Herausforderungen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz relevant: "Ich denke, gemeinsam sind die EU-Staaten viel besser gerüstet, diese Aufgaben zu stemmen, als die europäischen Staaten allein."
Nora Carstensen (25)
"Die EU bedeutet für mich Zuhause", erklärt die 25-jährige Carstensen. Brüssel sei für sie eine zweite Heimat - hier hat sie sowohl als Au-Pair als auch als Praktikantin Zeit verbracht. Ursprünglich kommt sie aus der Nähe von Hamburg, jetzt lebt sie in Berlin.
Was sie an der EU liebt? Dass sie so viele Freiheiten bietet und man sich frei in den Mitgliedsstaaten bewegen kann. Gerade junge Menschen, die in der EU aufgewachsen sind, wissen diese für sie ganz selbstverständlichen Freiheiten zum Teil nicht genug zu schätzen und nutzen sie entsprechend kaum, glaubt Carstensen. Das möchte die junge Frau ändern und Bewusstsein für Europa und die Europawahl schaffen. "Viele, mit denen ich gesprochen habe, wissen überhaupt nicht, worum es bei der Wahl im Mai geht. Dass sie wählen gehen können und wie es funktioniert", erzählt Carstensen. Gerade diese Leute möchte sie erreichen.
Einen weiteren "Europatag" an der Uni auszurichten, das wird sie wohl zeitlich nicht schaffen. Aber "kleine Dinge kann man immer machen – selbst mit wenig Zeit". Deshalb wird Carstensen mit anderen Aktiven von #diesmalwähleich in der Berliner Innenstadt einen Infostand machen und Sticker verteilen. Auch für ihre Kolleginnen und Kollegen hält sie eine Idee bereit: Sie möchte einen "Europakuchen" backen und mit ihnen über die Wahlen sprechen.
Sebastian Raupach (42)
Mit seinem Engagement möchte der 42-Jährige auf die Errungenschaften der EU aufmerksam machen: "Die EU ist ein erfolgreiches und unvergleichbares Modell, dass uns Frieden in Europa beschert." Die EU biete auf allen Ebenen Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger: Frieden, Freiheit und eine wertebasierte Gemeinschaft. Diese positiven Dinge würden oftmals gar nicht wahrgenommen. Auch "Deutschland hat massive Vorteile dadurch, in der EU und Teil des Binnenmarktes zu sein".
Katharina Blenk (24)
Auch neben dem Studium ist Blenk in Sachen Europa engagiert: Als Vizepräsidentin der Studentenorganisation Brännpunkt Europa organisiert sie gemeinsam mit Kommilitoninnen und Kommilitonen sogenannte "Lunch-Lectures" an ihrer Uni. Für das Podium konnten die Studentinnen und Studenten bereits Prominente gewinnen, etwa EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström. Demnächst will die 24-Jährige mit anderen Studentenorganisationen durch die Innenstadt von Göteborg marschieren, um auf die Wahl aufmerksam zu machen.
Für Blenk ist die EU ein Lebensgefühl: "Dadurch, dass ich seit fast sechs Jahren im europäischen Ausland lebe und viele internationale Freunde habe, fühle ich mich oft als Europäerin." Gerade deswegen liegt ihr auch die bevorstehende Europawahl am Herzen: "Ich möchte in einer EU leben, in der wir uns frei bewegen können und Länder sich nicht abschotten. Ich finde es unfassbar wichtig, dass Länder in der EU gemeinsam Probleme anpacken. Natürlich muss man da auch manchmal kompromissbereit sein. Aber solange miteinander kommuniziert wird, glaube ich, kann man zu Lösungen kommen."
Innerhalb der #diesmalwähleich-Kampagne, die im Schwedischen #denhärgångenrösterjag heißt, organisierte Blenk Ende März mit ihrer Studierendenorganisation eine Debatte mit schwedischen Mitgliedern des Europäischen Parlaments. Dabei ging es um Sozialpolitik, Umwelt und Verkehr wie auch um Außenpolitik. "Wir hoffen, durch das Event den Dialog zwischen schwedischen sowie internationalen Studierenden und Politikern anzuregen", erklärte die junge Frau im Vorfeld der Veranstaltung. "Dadurch wird die EU für junge Leute viel greifbarer."
Neil Cummins (53)
"Wenn ich ein Europa möchte, das mich repräsentiert, muss ich wählen gehen", erklärt er. Gemeinsam mit anderen Unterstützern von #diesmalwähleich und der Facebook-Gruppe British in Germany macht Cummins auf die Europawahlen im Mai aufmerksam. Seine Hoffnung: So viele Europäer wie möglich für die Wahl zu begeistern.
Um möglichst viele Menschen aller Altersgruppen zu erreichen, organisiert Cummins Straßenaktionen und tritt mit Zeitungen und Schulen in Kontakt. Gerade von den Jüngeren verspricht er sich viel: "Wenn die Kinder ihre Eltern über die Wahlen informieren, kann uns das dabei helfen, die Zahl der Wählerschaft zu erhöhen."
Was es bedeutet, wenn eine Union zerbricht, hat Cummins am Beispiel Jugoslawien erlebt. Das möchte er im Fall der EU um jeden Preis verhindern. Zu den Entwicklungen zum Brexit sagt er, er stelle sich bewusst gegen den Austritt seines Heimatlands aus der Union: "Ich bin natürlich stark dagegen." Unter anderem macht er sich Sorgen um seinen zehnjährigen Sohn. Cummins befürchtet, dass dieser durch den Brexit weniger Rechte haben wird als seine europäischen Mitschülerinnen und Mitschüler. Auch deshalb ist es dem gebürtigen Engländer ein Anliegen, andere Europäerinnen und Europäer zum Wählen zu ermuntern und für ein europäisches Zusammengehörigkeitsgefühl zu werben.
Mit der Kommunikationskampagne #diesmalwähleich macht das Europäische Parlament EU-weit auf die Europawahl 2019 aufmerksam. Die Kampagne ist unabhängig von jeder politischen Ideologie oder Partei und wird hauptsächlich von sogenannten Unterstützern durchgeführt. In Deutschland öffnen die Wahllokale zur Europawahl am 26. Mai.