Mehr Geld für Klimaschutz weltweit

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29. Weltklimakonferenz in Aserbaidschan Mehr Geld für Klimaschutz weltweit

„Die Beschlüsse von Baku unterstützen Entwicklungsländer beim Klimaschutz“, so Bundeskanzler Scholz nach der Weltklimakonferenz. Die vom Klimawandel stark betroffenen Entwicklungsländer sollen bis 2035 300 Milliarden US-Dollar jährlich erhalten. 

4 Min. Lesedauer

See in den Umrissen der Weltkontinente umgeben von grünen Laubwald.

Die Weltklimakonferenz hat das Ziel, dem Klimawandel entgegenzutreten. 

Foto: Getty Images/iStockphoto

Dürren, Jahrhundertfluten und Hitzerekorde – die jüngsten Naturkatastrophen zeigen, dass die Weltgemeinschaft alles dafür tun muss, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens in Reichweite zu halten. Darum ging es vom 11. bis zum 24. November 2024 bei der 29. Weltklimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan. Deutschland war dort mit mehreren Ministerinnen und Ministern vertreten.

Bei der COP29 wurde ein neues Klimafinanzierungsziel bis 2030 vereinbart. Damit wurde eine wichtige Hürde genommen, um die verletzlichsten Staaten bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels besser finanziell zu unterstützen. Künftig sind nicht nur die klassischen Industriestaaten gefragt, sondern auch Staaten, die bislang nicht zu den Gebern gehörten, aber die nötige Wirtschaftskraft haben. Angesichts der angespannten öffentlichen Haushalte sollen auch private Klimainvestitionen eine zentrale Rolle spielen, die durch staatliche Investitionen angestoßen werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz zum Abschluss der Weltklimakonferenz auf X
„Nicht perfekt, aber damit können wir weiterarbeiten: Die Beschlüsse von Baku unterstützen Entwicklungsländer beim Klimaschutz. Wir müssen gemeinsam und weltweit unsere Anstrengungen erhöhen. Deutschlands Beitrag zum internationalen Klimaschutz bleibt wichtig.“


Außenministerin Annalena Baerbock nach der Konferenz in Baku:
„In diesen harten geopolitischen Zeiten sollte man nicht unterschätzen, dass wir das UN-System mit einem Beschluss gestärkt haben und nicht weiter geschwächt.“

Ein neues Klimafinanzierungsziel für die Zeit nach 2025 war eines der zentralen Verhandlungsziele der COP 29 . Bei der Klimakonferenz 2023 in Dubai hatte sich die Weltgemeinschaft erstmals auf eine schrittweise Abkehr von der Nutzung von Öl, Kohle und Gas verständigt. Neben der internationalen Klimafinanzierung sollten die Vertragsstaaten ihre Kapazität aus erneuerbaren Energien bereits bis 2030 verdreifachen und ihre Energieeffizienz verdoppeln.

Klimafinanzierung für arme Länder bis 2035 erhöht

Die 190 Vertragsstaaten haben zum Abschluss der COP29 vereinbart, den Klimaschutz der Entwicklungsländer bis zum Jahr 2035 stärker zu unterstützt: Die dafür vorgesehenen Mittel werden von derzeit 100 Milliarden auf 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr zu erhöht.

Dabei sind nicht nur die Industriestaaten gefragt. Zukünftig werden auch die Beiträge der multilateralen Entwicklungsbanken eingerechnet. Auch wirtschaftlich starke Schwellenländer wie etwa die Golfstaaten oder China sollen aufgefordert werden, dazu beizutragen. Diese Erweiterung der Geberbasis ist eine Neuausrichtung.

Klar ist: Die Vereinbarung ist ein wichtiger Meilenstein für den Erfolg des Pariser Klimaabkommens und unterstützt die Entwicklungsländer in ihren Klimaschutzbemühungen.

Deutschland ist Vorreiter der internationalen Klimafinanzierung. So hat die Bundesregierung 2023 5,7 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln zur Verfügung gestellt und steht weiterhin zu dem Ziel, die internationale Klimafinanzierung aus Haushaltsmitteln bis 2025 auf mindestens sechs Milliarden Euro jährlich zu erhöhen. Die staatlichen Mittel müssen künftig noch effizienter eingesetzt werden, um private Klimaschutzinvestitionen zu hebeln. 

Deutschland, das Vereinigte Königreich, Kanada und die Climate Investment Funds (CIF) werden Entwicklungs- und Schwellenländer ab sofort beim Aufbau kohlenstoffarmer Produktionsverfahren und grüner Leitmärkte stärker unterstützen. Dafür sollen zusammen rund 1,3 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung bereitgestellt werden. Der deutsche Beitrag dazu beträgt rund 220 Millionen US-Dollar. 

In Baku kündigten zudem Bundesumweltministerium und Auswärtiges Amt an, insgesamt 60 Millionen Euro zum Klimaanpassungsfonds beizusteuern. Deutschland leistet so erneut einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der Anpassung an den Klimawandel und damit auch in globaler Resilienz und Stabilität. Der Anpassungsfonds unterstützt die Länder, die am stärksten durch die Klimakrise gefährdet sind. Deutschland ist der größte Geber für dieses zentrale Finanzierungsinstrument.

Regeln für freie Kohlenstoffmärkte 

In Baku wurde zudem ein gemeinsames Regelwerk für Kohlenstoffmärkte beschlossen. Über „Voluntary Carbon Markets“ können Emissionsminderungen international besser gehandelt werden, zum Beispiel durch Aufforstung oder weniger intensive Landwirtschaft. Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit soll die Kosten für die Umsetzung der nationalen Klimapläne der Länder erheblich senken. Das ist auch ein großer Schritt für die Finanzierung.

Globale Zusammenarbeit zentral bei Dekarbonisierung

Bei der Umsetzung der Dekarbonisierung der Industrie kommt dem Klimaclub eine wichtige Bedeutung zu. Bundeskanzler Scholz betonte zu Beginn der Konferenz, dass die Umstellung der Industrie nur dann gelingen könne, wenn sie global erfolge. Man brauche nun kooperative Lösungen und einen gemeinsamen Rahmen, der ehrgeizig, transparent und inklusiv ist, so Scholz.

Dieser Zusammenarbeit dient auch eine neu geschaffene Plattform des Klimaclubs – die „Global Matchmaking Platform“ (GMP). Schwellen- und Entwicklungsländer können darüber Unterstützung bei der Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes ihrer Industrie erhalten.

Der Klimaklub leistet wichtige Vorarbeiten für die industrielle Dekarbonisierung. „Mittlerweile haben wir die Grundlagen für globale Standards für grünen Stahl und Zement geschaffen“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei der Konferenz. Die internationale Baubranche habe sich zudem auf Definitionen für klimaneutralen Beton geeinigt. 

Gegründet wurde der Klimaclub 2022 beim G7-Gipfel unter deutscher Präsidentschaft in Elmau. Deutschland und Chile teilen sich den Vorsitz. Das offene und kooperative Forum hat inzwischen 43 Mitgliedsländer. Sein Ziel ist es, die schnelle und ambitionierte Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu unterstützen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. 

Weltweit Weichen stellen für klimaneutrale Energie

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Habeck hatte bekräftigt, dass eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030 möglich sei: „Die globale Energiewende schreitet mittlerweile schnell voran und ist zunehmend ein sich selbst tragender Prozess. Die Investitionen in erneuerbare Energien übersteigen mittlerweile deutlich die in fossile Energien.“

Die Ergebnisse seien zwar „unzureichend, aber wir können damit weiterarbeiten“, fügte Habeck nach Ende der Konferenz hinzu. Die realen Marktkräfte, die sich längst für Erneuerbare Energien entschieden hätten, seien nicht aufzuhalten.