Dank Digitalisierung selbstbestimmter im Alter

Achter Altersbericht Dank Digitalisierung selbstbestimmter im Alter

Welchen Beitrag können Digitalisierung und Technik zu einem guten Leben im Alter leisten? Dieser Frage widmet sich der Achte Altersbericht der Bundesregierung - und zeigt: Digitale Techniken erleichtern zunehmend den Alltag von Seniorinnen und Senioren.

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Ältere Frau sitzt in ihrem Wohnzimmer und schaut auf ihr Smartphone.

Digitalisierung im Alter: Immer mehr ältere Menschen sind online.

Foto: Getty Images/Oliver Rossi

Für den Achten Altersbericht der Bundesregierung hat die Sachverständigenkommission untersucht, inwieweit Digitalisierung und der Einsatz technischer Produkte und Anwendungen zu einem guten Leben im Alter beitragen können. Auch gesellschaftliche, soziale und ethische Fragen, die eine zunehmende Technisierung des Alltags älterer Menschen mit sich bringen, beantworten die Experten in ihrem Bericht. Das Kabinett hat sich nun mit dem Bericht befasst und eine Stellungnahme der Bundesregierung beschlossen.

Seit 1993 legt eine unabhängige Sachverständigenkommission einmal in jeder Legislaturperiode den Bericht zur Lage der älteren Generation vor. Dieser dient als wichtige Entscheidungsgrundlage für die Seniorenpolitik des Bundes.

Digitalisierung erleichtert das Leben im Alter

Die Digitalisierung kann laut Altersbericht entscheidend dazu beitragen, Gesundheitsversorgung und Pflege im Alter zu verbessern. Gleichzeitig bedeutet der Einsatz digitaler Techniken für viele Menschen im Alltag eine große Stütze: Digitale Hausnotrufsysteme ermöglichen auch gesundheitlich angeschlagenen Seniorinnen und Senioren ein Leben in den eigenen vier Wänden. Haushaltsroboter, wie zum Beispiel Saugroboter oder automatische Rasenmäher, erleichtern die Haus- und Gartenarbeit. Gesundheits-Apps erinnern an die regelmäßige Einnahme von Arzneimitteln oder unterstützen bei der Dokumentation der Blutzuckerwerte.

Kommunikationstechnologien von besonderer Bedeutung

Insbesondere digitale Kommunikationstechnologien sind von großem Nutzen, sagt die Sachverständigenkommission. So können digitale Technologien helfen, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten und auszuweiten, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Wie wichtig Kommunikationstechnologien für ältere Menschen sind, hat auch die Corona-Pandemie gezeigt: Zum Schutz vor dem Virus sind viele Seniorinnen und Senioren zuhause geblieben. Damit sind soziale Kontakte entfallen - vom Kaffee im Freundeskreis über die Sportstunde bis hin zum Treffen mit den Kindern und Enkelkindern. Dank Telefon und digitaler Medien konnten auch die Älteren im Austausch mit Freunden und Familie bleiben. Hier wurde mehr denn je deutlich, wie wichtig die Digitalisierung im Alter und gleichberechtigte Zugangschancen zu digitalen Lösungen sind.

Der Bericht der Sachverständigenkommission wurde vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa abgeschlossen. Die Bedeutung digitaler Kommunikationstechnologien in der Pandemie ist deshalb nicht Thema des Berichts.

Programme und Initiativen für Ältere

In den meisten von der Sachverständigenkommission angesprochenen Bereichen hat der Bund bereits Programme aufgelegt und Initiativen gestartet, die älteren Menschen im Kontext Digitalisierung zugutekommen. So setzt sich die Bundesregierung beispielsweise mit der Umsetzungsstrategie Digitalisierung dafür ein, dass alle Menschen die Chancen der Digitalisierung nutzen können. Zum Beispiel kümmert sich die Servicestelle "Digitalisierung und Bildung für ältere Menschen" um digitale Kompetenzen für Senioren. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Maßnahmen im Bereich Gesundheit und Pflege, zum Ausbau und zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur, zur Mobilität, zum Wohnen, im ländlichen Bereich, zu Bildung und Partizipation, zum Daten- und Verbraucherschutz.

Wie geht es weiter?

Die Bundesregierung wird ein Augenmerk darauf legen, dass die besonderen Bedarfe älterer Menschen im Zusammenhang mit der Digitalisierung in Zukunft noch stärker in den Blick genommen werden. Ziel der deutschen Seniorenpolitik ist es, die Menschen zu unterstützen, im Alter selbstbestimmt leben und an der Gesellschaft teilhaben zu können.

Nach der Befassung durch das Bundeskabinett werden der Achte Altersbericht der Bundesregierung und die Stellungnahme nun dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat zugeleitet.

Immer mehr ältere Menschen sind online: Laut Deutschem Alterssurvey (Daten von 2017) haben fast 90 Prozent der 61- bis 66-Jährigen Zugang zum Internet. Bei den 67- bis 72-Jährigen sind es fast 81 Prozent, bei den 73- bis 78-Jährigen fast 65 Prozent und von den 79- bis 84-Jährige sind immerhin noch fast 40 Prozent online.