Rede des Bundesministers des Auswärtigen, Sigmar Gabriel,

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Liebe Frau Walden,
liebe Familie Peres,
Frau Dr. Or,
Herr Professor Schäfer,
die Herren Botschafter, das muss ich hier sagen, da wir gleich zwei – einen ehemaligen und einen neuen Botschafter – bei uns haben,
liebe Bewerberinnen und Bewerber für den Shimon-Peres-Preis,
liebe Mitglieder der Jury,
meine Damen und Herren,

zuerst will ich mich herzlich dafür bedanken, dass ich die Ehre habe, hier sprechen zu können. Wenn mir jemand vor mehr als 35 Jahren, als ich Shimon Peres zum ersten Mal getroffen habe, gesagt hätte, dass ich einmal einen Preis mit seinem Namen verleihen würde – ich hätte dies vermutlich in das Reich der Phantasien verwiesen.

Als ich nach den ersten Reisen nach Israel nach Hause gekommen bin, habe ich gedacht, dass die Lage dort sehr verwirrend ist, denn immer, wenn ich mit einem Gesprächspartner geredet habe, dann dachte ich: "Ja, so ist die Lage." Wenn ich dann aber mit einer anderen Person gesprochen habe, dann hat man mir erzählt: "Nein, das ist alles ganz anders." Kurz gesagt, ich bin immer irgendwie noch verwirrter nach Hause zurückgekommen.

Dann allerdings habe ich Johannes Rau getroffen, der mir den Rat gegeben hat, dass ich versuchen möge, bei Shimon Peres einen Termin zu bekommen, denn spätestens dann würde ich endlich begreifen, wie Israel sich wirklich entwickelt.

Seit diesem Tag bin ich gewissermaßen als sozialdemokratischer Schüler bei diesem hoffentlich im Inneren stets sozialdemokratischen Professor Shimon Peres in die Lehre gegangen. Ich erinnere mich ungemein gerne zurück an alle unsere Begegnungen. Und aus diesem Grund empfinde ich es auch als eine große Freude und eine große Ehre, heute bei dieser ersten Preisverleihung dabei sein zu dürfen.

Wir sind wirklich Zeugen eines besonderen Moments. Wir befinden uns im Jüdischen Museum an einem Ort, der jüdische Vergangenheit in Deutschland darstellt, der aber gleichzeitig – wie ich aus einer Reihe von Veranstaltungen hier weiß – immer wieder deutsch-israelische Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede in der Gegenwart und mit Blick auf die Zukunft beleuchtet. Hier also, an einem solchen besonderen Ort, wollen wir eine neue Brücke schlagen und verbinden das mit einer wirklich großartigen Preisverleihung.

Meine Damen und Herren, es sind schon viele begrüßt worden, aber ich will zumindest noch zwei weitere Personen hinzufügen: Nadav Tamir vom Peres Center for Peace und ich will auch hinzufügen, dass ich mich freue, jemanden bei uns haben, der Givat Haviva, also eine Bildungseinrichtung der Kibbuzbewegung vertritt: Herrn Torsten Reibold. Weil ich glaube, dass uns gerade solche Initiativen gut dabei helfen können, einen Blick in die Zukunft und in die Arbeit unseres eigenen Landes mit Israel zu werfen.

Als Shimon Peres letztes Jahr verstarb, trauerte die Welt um einen großen Staatsmann. Die Lücke, die sein Tod hinterlassen hat, ist wahrlich schwer zu füllen. Deshalb ist es gut, dass wir solche Abende wie heute nutzen können, um uns zu erinnern, aber auch um den Auftrag mitzunehmen, den uns Shimon Peres ganz sicher mit auf unseren Weg gegeben hätte. Und dank Herrn Raichels Musik und dem Lied, welches wir gerade gehört haben, ist es ja ganz ergreifend fassbar geworden.

Das Lied, welches wir eben gehört haben, handelt von der nicht immer einfachen Integration äthiopischer Juden in die israelische Gesellschaft. Ich finde genau diese Mischung aus politischem Mut, aber eben auch im weiteren Sinn aus kulturellem Anspruch ist genau das, was Shimon Peres so besonders gemacht und ihn ausgezeichnet hat. Das muss man sich mal vorstellen: Da bittet ein fast 90-jähriger Staatspräsident einen jungen Musiker, seinen eigenen Text zu vertonen, und dann taucht er auch noch später beim Konzert vor lauter jungen Menschen auf. Peres schaffte damit eine Brücke zwischen den Generationen und tritt nicht nur mit einem politischen Anspruch, sondern auch ganz praktisch mit einem kulturellen Anspruch in Erscheinung. Und auch bei dem Preis, der seinen Namen trägt, geht es ja darum, junge Menschen zu würdigen, die diesem Beispiel folgend deutsch-israelische Projekte gestalten und Brücken bauen wollen – eben nicht nur politische, sondern kulturelle im weiteren Sinn.

Wir haben mit Shimon Peres nicht nur einen Staatsmann verloren, sondern wir in Deutschland ganz gewiss auch einen großen und engen Freund. Auch das ist etwas, was irgendwie kaum vorstellbar ist: Trotz eines unfassbaren Gräuels, dem der Shoah, setzte sich Shimon Peres Zeit seines Lebens und allemal als Staatspräsident gerade des Volkes, welches diese Shoah durch uns – oder durch die Generation unserer Mütter und Väter und Großmütter und Großväter – hat erleiden müssen, für die Verständigung mit Deutschland ein.

Wir sind ihm als Deutsche zu großem Dank verpflichtet und irgendwie haben wir ja als Deutsche immer unglaubliches Glück gehabt. Da kommt einer, der die Menschen vertritt, welche die Shoah zu erleiden hatten und sagt zu uns: "Die Jugend muss sich erinnern, darf nicht vergessen und muss wissen, was geschehen ist. Sie darf niemals, wirklich niemals, an etwas anderes glauben, sich andere Ziele setzen als Frieden, Versöhnung und Liebe."

Das spricht also einer am 27. Januar – dem deutschen Gedenktag an die Befreiung von Auschwitz –, an dem Gedenktag an die Shoah im Land der Täter an dem Rednerpult des Gebäudes, in welchem die Nationalsozialisten ihren Machtanspruch begründet haben, später dann in der Kroll-Oper. Da steht jemand als Vertreter der Menschen, welche aus diesem Reichstag heraus, aus dieser Stadt heraus, aus diesem Land heraus millionenfach ermordet, verfolgt, umgebracht wurden und spricht von Liebe! Nicht nur von Versöhnung und Frieden, sondern von gegenseitiger Zuneigung, die man nicht stärker als mit dem Begriff der Liebe ausdrücken kann.

Was haben wir für ein Glück als Deutsche, dass uns solche Menschen in der Geschichte unseres Landes und nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder begegnet sind. Shimon Peres ist sicher einer der Bedeutendsten, aber in diesen Tagen, in denen wir nicht so richtig wissen, wie wir mit Europa weiter umgehen, da finde ich, dass es auch ganz gut ist, sich daran zu erinnern, dass wir mehrfach Glück hatten. Ein paar Jahre nach den Verwüstungen, die durch Deutschland in den europäischen Ländern angerichtet wurden, kommen europäische Männer – Frauen durften leider noch nicht mitbestimmen – und laden uns Deutsche ein, zurückzukehren an den Tisch der zivilisierten Völker Europas. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so ungeheuer populär gewesen ist, sowenig wie es in Israel populär gewesen sein wird, diplomatische Beziehungen mit dem Land der Täter aufzubauen. Da kommen also Leute und sagen: "Ja, wir wollen mit diesen Deutschen wieder zusammen arbeiten." Großes Glück und übrigens großer Mut derjenigen, die das gemacht haben. Viele wird es nicht gegeben haben, und das nicht nur in Israel, die gesagt haben: "Um Gottes willen, doch nicht ausgerechnet mit denen."

Warum sage ich das heute? Weil ich finde, dass dies ein großartiges Signal und Beispiel dafür ist, dass aus erbitterten Feinden am Ende nicht nur Partner, sondern sogar Freunde werden können. Was für ein Zeichen in einer Welt, wo man den Eindruck hat, dass jedenfalls eher die Feinde zunehmen als die Freunde. Insofern ist das Gedenken an Shimon Peres in Deutschland mehr als das Gedenken an die deutsch-israelische Partnerschaft. Es ist für mich am Beispiel der Europäischen Union eine Idee von Freundschaft, von Partnerschaft – Peres sagt Liebe –, die weit über dieses Verhältnis von Deutschen und Israelis, Deutschen und Juden hinausgeht und irgendwie in einer scheinbar doch für mich finsteren und unsicheren Welt ein ziemlich großes Signal der Hoffnung darstellt.

Deswegen finde ich es so beeindruckend an Shimon Peres zu erinnern. Wir Deutschen sollten uns gelegentlich ein bisschen an den Mut erinnern, den früher Leute gehabt haben, wenn sie sich Sorgen machten, dass in der eigenen Bevölkerung manches an Völkerverständigung nicht verstanden würde. Es ist an uns, zum Beispiel für die Einheit Europas offensiv zu streiten und zu kämpfen. Gerade wir Deutschen haben vom Mut anderer profitiert und wir sollten uns daher glücklich schätzen, dass wir heute nicht mehr um das Leben ringen müssen in Europa, sondern eigentlich nur noch übers Geld reden. Was für eine glückliche Situation, in welcher wir nur noch über das Geld sprechen müssen!

Es erscheint immer noch fast ein Wunder, dass nach den in der Menschheitsgeschichte einmaligen Verbrechen der Shoah diese neuen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland entstanden sind und wir wieder – und das auch noch hier mitten in Berlin – ein lebendiges jüdisches Leben in Deutschland vorfinden. Dass die von deutscher Hand gerissene Lücke wieder mit neuem Leben gefüllt wird, dass in Deutschland Rabbiner ausgebildet werden und dass wir Hebräisch in den Straßen Berlins hören – das alles ist ein Geschenk, welches wir für alle Zukunft bewahren wollen, und es ist auch ein unglaublicher Vertrauensbeweis in unsere Demokratie.

Die Worte von Shimon Peres sind dabei Kompass und Verpflichtung. Antisemitismus und Rassismus sind nicht besiegt. Wir haben eben Frau Dr. Or dazu gehört, in Erinnerung dessen, was auch bei uns im Lande noch möglich ist. Auch für uns gibt es also genug Grund aufzupassen. Willy Brandt, der natürlich Shimon Peres gut gekannt hat, hat uns Deutschen einen Auftrag mitgegeben. Er hat gesagt, dass wir ein Volk der guten Nachbar sein sollen. Im Inneren und nach außen. Selten war dieser Satz so wichtig wie jetzt. Dabei ist es gerade die junge Generation, auf die wir bauen müssen und die wir durch die Konfrontation mit der Vergangenheit, aber auch durch Bildung, Empathie und durch direkten Austausch unterstützen müssen, um Versöhnung und Frieden konkret und praktisch werden zu lassen.

Für die engen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel spielen deshalb gesellschaftliche Initiativen eine so besondere Rolle. Seit im Jahr 1955 die ersten deutschen Jugendgruppen nach Israel reisten, haben über 600.000 junge Menschen am Jugendaustausch, schulischen Austausch oder an Freiwilligendiensten teilgenommen. Fast 800 deutsche und israelische Organisationen wurden zwischen 2001 und 2014 von der Bundesregierung gefördert – Gemeinden, Sportvereine, Musikschulen, Jugendverbände. Und meine eigene Heimatstadt verbindet eine "Städtefreundschaft" mit der Stadt Ra’anana. Auch das ist auch einer der Gründe, warum ich so häufig in Ihrem Land zu Gast gewesen bin, ich glaube mehr als in jedem anderen Land, auch in Europa.

All das ist nur ein kleiner Teil unserer Beziehungen. Die Zahl der Initiativen und Institutionen, die sich für den Austausch zwischen Israel und Deutschland engagieren, ist so groß, dass wir kaum in der Lage wären, sie alle aufzulisten.

Wir Deutsche haben uns nach 1945 bemüht, aus den Erfahrungen und den Verbrechen in unserer Vergangenheit zu lernen. Wir bekennen uns deshalb ohne Einschränkung zu unserer politischen und moralischen Verantwortung, aus der auch ein unerschütterliches Bekenntnis zum Existenzrecht Israels erwächst.

Wir setzen uns unmissverständlich für den Kampf gegen Antisemitismus, für Menschenrechte, für Toleranz und für die Verständigung zwischen den Völkern ein. Das tun wir, wo immer es geht, ganz praktisch, zum Beispiel in der Kinder- und Erwachsenenbildung, wozu die Akademie des Jüdischen Museums einen so wichtigen Beitrag leistet.

Mir persönlich war es daher auch ein großes Anliegen, dass wir im Kabinett in der Bundesregierung noch in dieser Legislaturperiode beschlossen haben, die international breit anerkannte "Definition von Antisemitismus" auch als Grundlage für deutsches Regierungshandeln anzunehmen. Diese Definition soll auch klarstellen, dass es einen israelkritischen Antisemitismus gibt, welcher die Grenze zulässiger Kritik an der Politik der israelischen Regierung überschreitet, und der sich gerne hinter durchaus kritikwürdigem Verhalten der Politik in Israel versteckt. Ich will übrigens, weil wir viel über kritische Nichtregierungsorganisationen gesprochen haben, auch sagen, dass ich nicht glücklich war über den riesigen Beifall für meine Gespräche in Israel, weil der Verdacht schnell da war, da klatschen Leute Beifall, die jedenfalls nicht das meinen, was ich gemacht habe, sondern die eine eigene Agenda betreiben. Ich finde, wir müssen auf beiden Seiten aufpassen, dass wir nicht den falschen Leuten die falschen Anlässe für falschen Beifall bieten. Auch um das klarzustellen war diese Definition von Antisemitismus als Regierungsbeschluss am 20. September wichtig.

Wir haben in Deutschland erlebt, dass es oft lange braucht, bis eine Gesellschaft bereit ist, sich umfassend der schmerzhaften Vergangenheit zu stellen. Ich weiß das aus meiner Familiengeschichte auch persönlich. Ich bin groß geworden in einer Familie, in der mein Vater ein offensiv bekennender Auschwitzleugner war, und zwar bis zum Ende seiner Tage. Gleichzeitig habe ich eine inzwischen erwachsene Tochter, in deren Familie mütterlicherseits Auschwitzopfer zu finden sind, deren Daten wir in Yad Vashem gemeinsam gefunden haben. Sie waren Opfer von Mengele. In einer Familie: Auschwitzleugner und Auschwitzopfer. Das zeigt, wie nah uns diese Geschichte auch heute noch ist. Ich glaube, diese Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und den "Leer-Räumen", die das Verbrechen der Shoah hinterlassen hat, muss auch weiterhin Antrieb dafür sein, sich mit der Vergangenheit und der Zukunft auseinander zu setzen. Jedenfalls denke ich, dass es keinen Schlussstrich gibt und schon gar nicht – wie es die AfD oder Vertreter der AfD vor kurzem gesagt haben – die Notwendigkeit einer 180-Grad-Kehrtwende beim historischen Gedenken.

Wir würden aber Shimon Peres heute nicht gerecht werden, wenn wir unseren Blick nicht über das deutsch-israelische Verhältnis hinaus richten würden; die Aussöhnung mit Deutschland war ihm eben nicht genug. Ganz im Gegenteil: Unermüdlich hat er sich auch für eine Aussöhnung zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn eingesetzt. Ich habe mal mit ihm lange über Europa diskutiert und wir haben dies als sehr inspirierend erlebt. Der Traum eines Staates Israel, der wie Deutschland trotz schrecklicher Erfahrungen, trotz viel Krieg und viel vergossenem Blut in Frieden mit seinen Nachbarn leben kann, das – so war es seine feste Überzeugung – könne sich nur mit einer verhandelten Lösung zweier Staaten verwirklichen lassen.

Wie kompliziert das ist, ist mir jedenfalls bei den vielen Besuchen und der gemeinsamen Arbeit mit Givat Haviva deutlich geworden. Da gibt es übrigens ein spannendes Projekt, von dem wir mal überlegen müssen, ob es nicht auch für unsere Gesellschaft adaptierbar ist. Givat Haviva hat ein Projekt mit dem Namen "Children teaching Children". Dort wurden – ich bin mir nicht sicher, ob das heute noch in gleicher Weise funktioniert – über einen zweijährigen Prozess arabische Kinder in Israel mit jüdischen Kindern in Israel zusammengebracht. In der Schule, aber auch im Elternhaus. Da sind zum Beispiel jüdische Kinder dabei, die mir erzählt haben, dass wenn sie durch eine arabische Siedlung gefahren sind, sie ziemlich sicher waren, dass jemand gleich die Tür aufreißen und sie entführen würde. Und deswegen haben sie immer den Sicherungsknopf heruntergedrückt. Und das gleiche gilt umgekehrt für arabische Kinder. Kinder, die in ihren Schulbüchern etwas völliges anderes lernen, als das, was sie dann von den anderen erleben. Givat Haviva hat sich diesen Verständigungsprozess zur Aufgabe gemacht, nicht um den Konflikt zu lösen, sondern mit dem Anspruch, Kindern und Erwachsenen vermitteln zu können, wie man friedfertig mit diesem Konflikt leben kann, ohne dass es in Gewalt umschlägt.

Ich glaube, dass solche unermüdlichen Versuche der Aussöhnung und der friedlichen Konfliktbewältigung das sind, was den Traum von Shimon Peres eigentlich ausmacht. Ihm selbst ist es nicht vergönnt gewesen, die Verwirklichung dieses Traums zu erleben. Umso mehr müssen wir uns dafür einsetzen, an diesem Traum und seiner Verwirklichung zu arbeiten. Das tun wir in Zeiten, in denen die Vision vom friedlichen Zusammenleben Israels mit einem palästinensischen Staat an seinen Grenzen immer weniger Zuspruch erfährt, was uns natürlich besorgt machen muss.

Aber auch wir sind fest davon überzeugt, dass seine Vision am Ende mehr Menschen erfassen kann als dauerhafter Krieg, Streit und Unsicherheit. Und um dieser Aussöhnung näher zu kommen, fördert das von Shimon Peres selbst gegründete "Peres Center for Peace" direkte Kontakte zwischen Menschen, ähnlich wie das Giva Haviva dies tut. Und solche Kontakte können die Basis für Frieden sein, denn wie Peres sagte: "Trotz unserer Unterschiede können wir Frieden schaffen, nicht nur Frieden verhandeln. Wir können das geeignete Umfeld schaffen und nicht nur Opfer der bestehenden Umstände werden."

Dieser Aufruf richtet sich insbesondere an die junge Generation und die Freiräume für gesellschaftliches Engagement müssen wir unbedingt wahren und schützen. In Deutschland, in Israel und überall auf der Welt, wo wir das können.

Um nach dem Tod von Shimon Peres dessen bleibende Bedeutung zu würdigen, hat der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier noch als Außenminister die Initiative zur Schaffung dieses Preises ergriffen. Er hat sich dabei von der Tatkraft von Shimon Peres leiten lassen, von dessen Wunsch, Brücken zu bauen und dessen Bedürfnis, "Leerstellen" mit einer gemeinsamen Zukunft zu füllen, leiten und inspirieren zu lassen und auf diesen Optimismus zu setzen, wie seine Tochter uns dies vorhin empfohlen hat.

Wir würdigen deshalb heute vor allem junge Menschen in Deutschland und Israel, die der Peres’schen Idee des Frieden-Schaffens folgen und seiner Vision optimistisch folgen. Junge Menschen, die gemeinsam einen konkreten Beitrag zur Zukunft unserer einzigartigen Beziehungen leisten. Denn das ist es, was wir heute mehr denn je brauchen: Menschen, die sich Frieden und Versöhnung zum Ziel setzen und damit auch einen weiteren Stein in die Brücken setzen, die uns verbinden. Und im Übrigen bin ich der festen Überzeugung, dass man am guten Beispiel immer noch wesentlich mehr lernt als am schlechten.

Allen Bewerberinnen und Bewerbern um den Shimon-Peres-Preis gratuliere ich herzlich zu Ihrem Engagement und bitte Sie herzlich, dies weiterzuverfolgen. Die Zukunft der deutsch-israelischen Beziehungen lebt von Ihrem Engagement, dem Engagement junger Menschen!

Ich danke Frau Dr. Or stellvertretend für das Deutsch-Israelische Zukunftsforum, welches diesen Abend möglich gemacht hat, und es ist mir eine große Freude und Ehre, die ersten Preisträger des Shimon-Peres-Preises mit auszuzeichnen.

Ich danke Ihnen allen herzlich für Ihr Kommen und übergebe mit Freude das Wort an Nadav Tamir, der Ihnen verraten wird, wen die Jury für die erste Verleihung des Preises ausgewählt hat.

Ich glaube, Shimon Peres wäre stolz gewesen auf diesen Brückenschlag. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!