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Konferenz
 
Rede der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner,
 

bei der Konferenz des Deutsch-Chinesisches Agrarzentrums zur Kooperation bei der Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft und einer umweltgerechten nachhaltigen Tierhaltung am 14. Juni in Peking: 

 
Bulletin 78-4
 
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich sehr, heute hier zu sein, in der siebtgrößten Stadt der Welt, um mit Ihnen über Landwirtschaft zu sprechen.

Warum sage ich das? Weil wir hier, im urbanen Umfeld, das Thema Landwirtschaft noch einmal aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachten können. Weil uns hier, im städtischen Umfeld, bewusst wird, was unsere Landwirtschaft leisten muss – vor welchen großen Aufgaben die ländlichen Räume stehen. Und wie wichtig es ist, dass es uns gelingt, nachhaltig zu wirtschaften.

Deshalb bedanke ich mich für die Einladung. Und grüße Sie alle sehr herzlich im Namen der deutschen Bundesregierung.

Für uns ist China gerade im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft ein wirtschaftlich und politisch wichtiger Partner. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir mit dem Deutsch-Chinesischen Agrarzentrum seit 2015 eine Institution haben, die die bilaterale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China im Agrar- und Ernährungssektor maßgeblich mitgestaltet, fördert und voranbringt. Aufgabe dieses Zentrums ist, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis zusammenzubringen. Dies ist Ihnen heute sehr gut gelungen! Herzlichen Glückwunsch dazu!

Sie haben für diese Konferenz zwei Themen gewählt, die auch mir sehr am Herzen liegen: die Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft und einer umweltgerechten Tierhaltung. Unser Ziel ist, dass Deutschland Vorreiter wird – Vorreiter bei der Nutztierhaltung, beim Tierwohl. Und Vorreiter bei einem für die Zukunft gut aufgestellten Ackerbau.

Mit der Nutztierstrategie möchten wir unsere Tierhaltung zukunftsfähig machen. Wir wollen, dass sie eine breite Zustimmung in der Gesellschaft findet und ökonomisch gut aufgestellt ist. Deshalb nimmt die Strategie – neben dem Tierwohl – Umwelt- und Klimaschutz genauso in den Blick wie Fragen der Wirtschaftlichkeit. Im Moment sind wir dabei mitten in einem spannenden Prozess. Wir testen, wie neue Ställe aussehen könnten. Erst vor gut zwei Wochen habe ich in Berlin die Ergebnisse eines von meinem Ministerium geförderten Forschungsvorhabens zum Stall der Zukunft der Öffentlichkeit vorgestellt. In diesem Vorhaben wurden Ideen für eine zukunftsfähige Schweinehaltung von Wissenschaftlern, Stallbauplanern, Landwirten und Verbrauchern erarbeitet.

Teil des Prozesses ist auch das staatliche Tierwohlkennzeichen, das es für unsere Verbraucher einfacher machen soll, bewusst nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen. Einfach, indem wir an der Ladenkasse mit unserem Geldschein entscheiden, wieviel uns das Tierwohl wert ist. Und wir müssen in dieser Strategie Antworten finden auf Zielkonflikte, zum Beispiel dem zwischen Tierwohl und Klimaschutz. Denn wenn wir Tiere mehr im Freien halten, dann muss uns klar sein, dass es schwieriger wird, Emissionen aus der Luft zu filtern.

Wie bei der Nutztierstrategie haben wir es auch beim Ackerbau mit einem Zielkonflikt zu tun zwischen intensiver Produktion und dem Schutz der natürlichen Ressourcen und der Biodiversität. Wir entwickeln in Deutschland derzeit eine Strategie, die den Ackerbau gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig und nachhaltig machen soll. Die Strategie orientiert sich an zentralen Leitlinien. Dazu gehört neben der ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln auch:

  • Schutz der natürlichen Ressourcen – Boden, Wasser, Luft –,
  • Erhalt und Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft,
  • Klimaschutz und Anpassung des Ackerbaus an den Klimawandel,
  • Sicherung des Einkommens der Landwirte
  • sowie gesellschaftliche Akzeptanz.

Ich werde die Ackerbaustrategie im Herbst dieses Jahres der deutschen Öffentlichkeit präsentieren. Ich würde mich aber freuen, wenn die Leitlinien, die wir dort definiert haben, auch in anderen Ländern als Grundanforderungen im Ackerbau betrachtet würden.

Ich finde das Motto Ihrer Paneldiskussion heute Mittag sehr passend: "Wer lernt was von wem?" Diese Frage zeigt, worum es hier heute geht und worum es gehen sollte: aus den Erfahrungen anderer Länder zu lernen, die eigenen Erfahrungen zu teilen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten! Denn wir können dem Klimawandel nicht alleine entgegenwirken und seinen Folgen nicht allein begegnen, sondern nur gemeinsam, in einer internationalen Allianz.

Diese Konferenz sehe ich als Teil einer solchen Allianz, in der Erfahrungen ausgetauscht und Wissen für die Entscheidungen von morgen generiert wird. Daher wünsche ich Ihnen nun viel Erfolg! Vielen Dank!

 
 
Anlage
 
Bulletin 78-4
 
 
 
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