Rede der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek,

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Liebe Frau Präsidentin!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!

99 Prozent der Wissenschaftler sind der Meinung, dass ein Teil unseres Klimawandels menschengemacht ist. Und trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen darüber. Was schließen wir daraus? Dass wir klarer kommunizieren müssen. Jetzt kann man natürlich die Frage stellen: Ist das so wichtig? Wir wissen ja, dass es so ist, also lasst uns handeln. Aber das ist gerade der entscheidende Punkt, denn unsere Demokratie lebt davon, dass wir die Menschen an unserem Wissen teilhaben lassen.

Politische Diskussionen und Entscheidungen basieren häufig auf Erkenntnissen aus der Wissenschaft, gerade in so komplexen Fragen wie dem Klimawandel, technischen Innovationen oder auch dem medizinischen Fortschritt. Außerdem – das ist hier auch schon gesagt worden – wird ein großer Teil unseres Wissenschaftssystems öffentlich finanziert.

Darum ist es mehr denn je nötig, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler uns einen guten Einblick in ihre Arbeit gewähren, dass sie über Methoden und Erkenntnisse ihrer Forschungsarbeiten sprechen und Zusammenhänge einordnen, dass sie Impulse aus der Gesellschaft aufnehmen und Wissenschaft nicht als Einbahnstraße sehen, kurzum, dass der Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft noch intensiver wird.

Denn aus Freiheit entsteht Verantwortung! Die Wissenschaftsfreiheit ist nicht nur ein Brunnen der Kreativität. Die Wissenschaftsfreiheit gibt auch jedem Einzelnen die Verantwortung mit auf den Weg, sein Wissen mit anderen zu teilen und daraus etwas zu machen. Gerade in Zeiten, in denen wissenschaftliche Fakten mitunter ignoriert oder einfach umgedeutet werden, danke ich den Koalitionsfraktionen, dass sie sich mit einem Antrag zur Wissenschaftskommunikation meinen Bemühungen anschließen.

Gerade unter den jungen Nachwuchswissenschaftlern erlebe ich immer wieder eine große Freude, unter Nutzung moderner Medien die Faszination für die Suche nach Neuem zu wecken. Wir sind heute schon sehr aktiv. Wir haben die Wissenschaftsjahre – im nächsten Jahr übrigens zum Thema Bioökonomie. Wir haben das "Haus der kleinen Forscher" – liebe Frau Christmann, auch Citizen Science machen wir schon lange –, und wir haben gerade erst hier in Berlin das Futurium eröffnet, wo man einen Blick in die Zukunft werfen kann.

Jetzt soll die Wissenschaftskommunikation noch mehr Gewicht bekommen: Wissenschaftskommunikation wird fester Bestandteil der Förderprogramme meines Hauses, denn Wissenschaftskommunikation soll Teil des wissenschaftlichen Selbstverständnisses werden. Wenn Forscher gut kommunizieren, dann muss genau das auch anerkannt werden. Und Kommunikation muss Chefsache sein. In einer modernen Denkfabrik – Sie haben sie angesprochen – werden wir gemeinsam ausloten, wie ein solcher Weg aussehen kann, denn es ist die Aufgabe der Wissenschaft, sich verständlich zu äußern. Dabei ist Wissenschaftskommunikation das eine. Zur Einordnung braucht es aber auch den Wissenschaftsjournalismus, denn Deutschlands Bürger sollen faktenbasiert urteilen können.

Die frohe Botschaft so kurz vor Weihnachten ist, dass viele, gerade auch junge Menschen ein hohes Interesse an der Wissenschaft haben. Beim jüngsten Wissenschaftsbarometer haben 59 Prozent der Menschen angegeben, ein großes Interesse an Themen aus Wissenschaft und Forschung zu haben. Das ist für die Innovationskraft Deutschlands eine richtig gute Botschaft. Denn wir brauchen Lust auf Zukunft, Spaß an Innovationen und das Verständnis, dass all das wesentliche Bausteine für den Erhalt der liberalen Demokratie sind.

Danke schön.