Von Acker bis Watt: So vielseitig sind unsere Böden

Weltbodentag Von Acker bis Watt: So vielseitig sind unsere Böden

Sie sind die Grundlage für unsere Nahrungsmittel, sind Lebensraum für viele Lebewesen und leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Der Weltbodentag hebt jedes Jahr am 5. Dezember die lebenswichtige Bedeutung von Böden hervor. Sieben Fakten über unseren Untergrund.

3 Min. Lesedauer

Der Boden löscht Durst, macht satt und hilft beim Klimaschutz

Wichtige Lebensgrundlage: Die Bundesregierung will den Flächenverbrauch für Gebäude und Verkehr bis 2030 merklich reduzieren.

Foto: Bundesregierung; Getty Images/georgeclerk

1. Lebensgrundlage: Der Boden bildet die obere Schicht der Erdkruste. Er ist eine unserer zentralen Lebensgrundlagen: Drei Viertel unseres Trinkwassers in Deutschland stammt aus dem Grundwasser. Regenwasser versickert im Boden, wird dort gefiltert, gereinigt und steht uns am Ende als lebenswichtige Ressource zur Verfügung. Böden enthalten die Nährstoffe und stellen die Fläche zur Verfügung, die wir für den Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln benötigen. Mehr als 90 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion sind direkt vom Boden abhängig.

2. Klimaschützer: Böden dienen auch dem Klimaschutz. Sie speichern Kohlenstoff und verhindern somit, dass sich das Treibhausgas CO2 in der Atmosphäre anreichert. Mehr als zwei Milliarden Tonnen Kohlenstoff sind in den landwirtschaftlichen Böden Deutschlands gespeichert. In deutschen Wäldern lagern etwa 2,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, über die Hälfte davon in Waldböden.

3. Zuhause: Unter unseren Füßen befindet sich außerdem der Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen. Bereits in einer Handvoll Boden leben oft mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde.

4. Kostbares Gut: Böden beziehungsweise Humusschichten bilden und regenerieren sich nur langsam: Bis sich ein Zentimeter fruchtbarer Boden neu bildet, dauert es circa 200 bis 300 Jahre. Verunreinigungen, Erosion, Humusrückgang und Verdichtung bedrohen unsere Böden – wie auch die Versiegelung von Flächen. In jeder Sekunde werden in Deutschland fast elf Quadratmeter Fläche für den Bau von Siedlungen oder Verkehrswegen neu in Anspruch genommen. Dort, wo Fundamente gegossen oder Straßen asphaltiert werden, kann der Boden seine natürlichen Funktionen nicht mehr erfüllen. Es ist daher eine wichtige Aufgabe, den Boden zu bewahren und nachhaltig zu bewirtschaften.

5. Gesetzlich geschützt: Seit Ende der 1990er-Jahre schützen das Bundes-Bodenschutzgesetz und die dazugehörige Bodenschutz- und Altlastenverordnung unsere Böden. Für den Arten- und Klimaschutz will die Bundesregierung den Flächenverbrauch für Gebäude und Verkehr bis 2030 merklich reduzieren. Im Klimaschutzplan 2050 ist das Flächenverbrauchsziel Netto-Null ausgewiesen.

Eine handvoll Erde

Kostbarer Untergrund: Der Weltbodentag erinnert daran, wie wichtig es ist, unsere Böden zu schützen und zu pflegen.  

Foto: Getty Images/500px Plus

6. Zustand verbessert sich: Gemeinsam führen Bund und Länder seit 1987 Untersuchungen zum Bodenzustand im Wald durch. Die Ergebnisse zeigen positive Entwicklungen im Verlauf der Jahre: Der Waldboden und die auf ihm wachsenden Bäume sind besser mit basischen Nährelementen versorgt, die durch Luftverunreinigungen hervorgerufene Versauerung ist zurückgegangen und der Kohlenstoffvorrat im Waldboden ist gestiegen. Eine Herausforderung stellt die intensive Ausbringung von Dünger dar. In Folge dessen sind regional hohe Nitrat-Konzentrationen im Grundwasser zu beobachten. Laut dem Umweltbericht der Bundesregierung wird an etwa 18 Prozent der Grundwassermessstellen der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten.

7. Jeder kann helfen: Muss es wirklich immer der "englische Rasen" sein? Wer auf der Wiese auch noch Platz für Kraut lässt, leistet einen Beitrag, den Boden als Lebensraum für viele Organismen zu sichern. Jeder kann mithelfen, den Boden zu schützen. Auf Pflanzenschutzmittel sollten Hobbygärtner deswegen so weit wie möglich verzichten. Auch eine Mulchdecke aus Grasschnitt, Pflanzenresten oder Holzschnitzel kann als Bodenbedeckung unerwünschte Pflanzen zurückhalten. Zusätzlich versorgt Mulch den Boden mit Nährstoffen und schützt ihn vor Austrocknung und Frost.

Gefördert vom Umweltbundesamt, wird jährlich der "Boden des Jahres" präsentiert. 2019 erhielten die Kippenböden den Titel. Sie entstehen, wenn im Tagebau Gesteinsschichten abgetragen werden und später wieder in den ausgehöhlten Raum "verkippt" werden. Sie sind also vor allem in den großen Braunkohletagebau-Revieren zu finden. Der Boden des Jahres 2020 ist der Wattboden . Dieser wird täglich durch die Gezeiten überspült. Er liegt oftmals in Naturschutzgebieten und bildet somit den optimalen Lebensraum für seltenen Arten. Die Bodenart ist aber auch in Städten zu finden, so zum Beispiel in der Hamburger Speicherstadt.