Wie geht es unseren Wäldern?

Waldzustandserhebung 2020 Wie geht es unseren Wäldern?

Noch nie seit Beginn der Erhebungen sind so viele Bäume abgestorben wie im vergangenen Jahr. Das geht aus der Waldzustandserhebung des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervor. Die Ergebnisse – und Maßnahmen zur Gesundung der Wälder – im Überblick.

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Wald ist Deutschland

Trockenheit, aber auch Sturm und Schädlinge setzen dem Wald in Deutschland weiter zu.

Foto: imago images/Hans Blossey

  • Jeden Sommer nehmen Fachleute der Bundesländer den Kronenzustand der Waldbäume auf. Diese werden systematisch über die gesamte Waldfläche Deutschlands in verteilten Stichprobenpunkten erfasst.
  • Die Kronenverlichtung zeigt den sichtbaren Nadel- und Blattverlust an. Sie ist ein guter Indikator dafür, wie stark ein Baum unter Stress steht. Laut Waldzustandserhebung hat sich der Kronenzustand vieler Baumarten weiter verschlechtert. Die meisten Bäume haben lichte Kronen.
  • Vier von fünf Bäumen haben lichte Kronen. Konkret heißt das: 79 Prozent der Fichten, 80 Prozent der Kiefern, 80 Prozent der Eichen und 89 Prozent der Buchen
  • 37 Prozent aller Bäume weisen deutliche Verlichtungen auf. Das heißt: Bei diesen Bäumen sind mindestens 26 Prozent der Blätter oder Nadeln vorzeitig abgefallen.
  • Nur noch 21 Prozent aller Bäume weisen keine Kronenverlichtungen auf – ein Wert so gering wie noch nie.
  • Einen kleinen Lichtblick stellt der Kronenzustand der Eichen dar. Sie konnten sich 2020 geringfügig regenerieren. Nichtsdestotrotz sind die Schäden weiterhin auf sehr hohem Niveau.
  • Die Absterberate steigt. Vor allem ältere Wälder, die über 60 Jahre alt sind, sind von Absterbeerscheinungen betroffen. Noch nie seit Beginn der Erhebungen sind so viele Bäume abgestorben wie im vergangenen Jahr. Doch auch die jüngeren Bäume zeigen einen negativen Trend.

Insgesamt gehören die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2020 zu den schlechtesten seit Beginn der Erhebungen 1984.

  • Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig der Wald als Erholungsraum ist. Doch durch die Pandemie wurden notwendige Schadholzbeseitigungs- und Wiederaufforstungsmaßnahmen erheblich erschwert.
  • Die Bundesregierung hat eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Gesundung unserer Wälder angestoßen, unter anderem neue Förderprogramme. Allein im Corona-Konjunkturpaket wurden Wald und Holz mit insgesamt 700 Millionen Euro berücksichtigt. Beispielsweise wurde vereinbart, dass der Erhalt und die Bewirtschaftung der Wälder gefördert werden sollen, einschließlich der Digitalisierung in der Forstwirtschaft und Investitionen in moderne Ausrüstung und Technik. Zudem gibt es zum ersten Mal eine Nachhaltigkeitsprämie, die diejenigen erhalten können, die ihre Wälder besonders nachhaltig bewirtschaften.
  • Das Konjunkturpaket ergänzt die bereits vom BMEL und den Ländern auf den Weg gebrachten Hilfen für den Wald im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). Bund und Länder haben für die GAK bis zum Jahr 2023 insgesamt rund 800 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt.

Über die bundesweite Waldzustandserhebung

Die bundesweite Waldzustandserhebung wird seit 1984 jährlich von den Ländern auf einem systematischen Netz von Stichproben durchgeführt. Das Bundesergebnis wird aus den von den Ländern bereitgestellten Rohdaten am Institut für Waldökosysteme des Thünen-Instituts , Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, berechnet.