Tipps vom Energieberater
Wie lüfte ich richtig, welche Geräte sollte ich ausstecken und wie kann ich beim Wäschewaschen Energie sparen? Beim Basis-Check der Verbraucherzentrale schaut der Energieberater bei Ihnen zu Hause, wie Sie noch besser Energiesparen können. Durch die Unterstützung der Bundesregierung ist dies kostenlos. Die besten Tipps im Überblick.
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75 Quadratmeter misst die Wohnung des Ein-Personen-Haushalts im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1900. Nach Aufnahme der Eckdaten und Auswertung des Strom- und Heizverbrauchs durch den Energieberater folgt ein Rundgang durch die Wohnung. Bei dem anstehenden kostenlosen Basis-Check der Verbraucherzentrale soll es um die Themen Strom sparen, Heizen und Lüften, Wärme- und Hitzeschutz sowie weitere Themen des privaten Energieverbrauchs gehen. Der Energieberater gibt dabei nützliche Tipps, worauf jede und jeder im eigenen Haushalt achten kann, um Energie einzusparen.
Der Rundgang beginnt in der Küche. Hier stehen oft die Haushaltsgeräte mit einem hohen Stromverbrauch. Beim Kühlschrank ist es ratsam, diesen bedarfsorientiert auszusuchen. "Für einen Ein-Personen-Haushalt reicht meist schon ein kleiner Kühlschrank aus", sagt der Energieberater. Wichtig: Das Gerät sollte nicht zu alt sein, ein Blick auf das Energielabel verschafft einen guten Überblick über den Verbrauch - am besten ist A+++. Zudem kommt es auf die Temperatur an: Die optimale Temperatur im Kühlschrank, gemessen im mittleren Fach, beträgt 7 Grad Celsius, bei geringeren Temperaturen steigt der Stromverbrauch an. Ein weiterer Tipp: Den Platz nutzen und zum Beispiel Konserven in ein leeres Kühlschrankfach stellen. "Bei jedem Öffnen wird kalte Luft ausgetauscht, daher sollte ein Kühlschrank so voll wie möglich sein, um diesen Luftaustausch zu reduzieren", so der Berater. Zudem sollte man ein Gefrierfach regelmäßig abtauen. Außerdem: Der Kühlschrank sollte nie direkt neben einem Wärmeerzeuger wie zum Beispiel dem Herd stehen.
Restwärme von Herd und Backofen nutzen
Bei der Wahl eines Herdes rät der Energieberater zu prüfen, ob sich auch ein Induktionsherd anbietet. "Ein Induktionsherd verbraucht 40 Prozent weniger Energie", so der Berater. Ein Rat für den Backofen: auf Vorheizen verzichten. Es ist sparsamer, die Wärme von Anfang bis Ende zu nutzen. So kann beispielsweise auch die Restwärme genutzt werden, indem der Backofen einige Minuten vor Ende der Garzeit ausgeschaltet wird. Außerdem: Tiefkühlkost am besten frühzeitig im Kühlschrank auftauen. Das spart Energie beim Erwärmen und unterstützt die Kühlung des Kühlschranks.
Bei einer klassischen Filterkaffeemaschine empfiehlt es sich, den Kaffee in eine Thermoskanne umzufüllen, anstatt die Glaskanne auf dem eingeschalteten Heizfeld verweilen zu lassen. Beim Wasserkocher sollte - genauso wie beim Erhitzen von Wasser im Kochtopf - nur so viel Flüssigkeit aufgewärmt werden wie notwendig. Achtung bei Durchlauferhitzern: "Diese verbrauchen sehr viel Strom, daher ist es sparsamer, kaltes Wasser mit einem elektrischen Wasserkocher zu erhitzen", so der Berater. Auch sollte die Temperatur an einem Durchlauferhitzer nur so hoch eingestellt werden, wie zum Beispiel für das Duschen oder Händewaschen notwendig ist.
Beim Spülen gilt: Eine Spülmaschine ist sparsamer als das Spülen von Hand. Jedoch sollte der Geschirrspüler für eine effiziente Nutzung möglichst voll beladen werden. Für kleine Haushalte empfiehlt sich auch hier ein kleinerer Geschirrspüler. Wichtig: Kurzprogramme sparen zwar Zeit, aber keine Energie, da die Temperaturen meist höher sind. "Wenn vorhanden, sollte zur sparsamen Nutzung vorwiegend ein Eco-Spülgang genutzt werden", sagt der Berater.
Auch bei Waschmaschinen gilt: Waschgänge mit niedriger Temperatur (zum Beispiel 30 Grad) sind trotz längerer Dauer sparsamer als Kurzwaschgänge mit hohen Temperaturen (zum Beispiel 60 Grad). Durch die längere Waschdauer reichen Temperaturen von 20 bis 40 Grad zumeist aus, um einfache Kleidung zu waschen. Waschtemperaturen von 60 Grad Celsius sollten aus energetischer Sicht vermieden werden. Reduziert man die Temperatur von 60 auf 30 Grad Celsius, kann man bis zu 60 Prozent Strom einsparen. Bei allen Geräten ist zu beachten: Den Standby-Modus möglichst vermeiden. Dies gilt insbesondere auch für Fernseher, Computer und Laptops, DVD-Player und Musikanlagen.
Stoßlüften statt Fenster auf Kipp
In den weiteren Räumen beeinflussen vor allem Licht- und Stromquellen sowie Heizkörper und Lüftung den Energieverbrauch. Licht sollte nur in den Räumen eingeschaltet werden, die wirklich genutzt werden. Es empfehlen sich LED-Lampen. Bei Steckdosen sollte beachtet werden, dass Netzteile - beispielsweise von Laptops, Handys oder elektrischen Zahnbürsten - möglichst ausgesteckt werden, wenn sie gerade kein Gerät laden. Zwar ist der Stromverbrauch gering (0,1 bis 0,4 Watt), kann aber so eingespart werden. Zudem wird der Akku auf diese Weise geschont.
Heizkörper sollten immer frei stehen, damit die Wärme sich besser im Raum ausbreiten kann und das Thermostat die Raumtemperatur erkennt. Bei mehreren Heizkörpern in einem Raum sollte das Thermostat auf der gleichen Temperatur stehen, um gleichmäßig zu wärmen. Außerdem: Der Heizkörper wärmt nicht schneller, wenn die Temperatur am Thermostat höher eingestellt wird. Dadurch verändert sich nur die Endtemperatur. Stufe drei sollte in etwa 20 Grad entsprechen. Zwischen den einzelnen Stufen sollten in der Regel zwei Grad Temperaturdifferenz liegen.
Wichtig ist beim Energiesparen auch richtiges Lüften: Stoßlüften und Querlüften. Es empfiehlt sich, die Fenster in mehreren Räumen mehrfach täglich für einige Minuten ganz zu öffnen, um einen Luftaustausch zu erzielen. Dies ist auch mit Blick auf die Corona-Pandemie zu beachten. Außerdem beugt dies der Schimmelbildung vor. "Steht das Fenster ganztägig auf Kipp, so wird viel mehr ein Wärmeverlust verursacht als ein Luftaustausch", sagt der Energieberater. Zudem sollten Dichtungen an Türen und Fenstern überprüft und gegebenenfalls erneuert werden, um einen Wärmeverlust zu verhindern.
Der Basis-Check der Verbraucherzentrale ist durch die Unterstützung der Bundesregierung kostenlos. Er richtet sich an Mieter, private Haus- oder Wohnungseigentümer, private Vermieter. Innerhalb von vier Wochen nach dem Termin erhalten Sie per Post einen standardisierten Kurzbericht (kein Gutachten) mit den Ergebnissen des Checks sowie Handlungsempfehlungen. Für Eigentümer bietet sich zudem ein Gebäude-Check an, der zusätzlich über baulichen Wärme- und Hitzeschutz, Heizungs- und Regelungstechnik, Erneuerbare Energien (Solarenergie, Wärmepumpen) und Förderprogramme informiert. Auch dieser wird von der Bundesregierung unterstützt und die Kosten betragen somit nur 30 Euro. Weitere Informationen und Angebote zur Energieberatung finden Sie bei der Verbraucherzentrale.
Hier finden Sie weitere Informationen zu klimafreundlichen Bauen und Wohnen. Die Bundesregierung unterstützt klimaeffizientes Bauen und Sanieren mit Förderprogrammen. Lesen Sie auch weitere Informationen zum Klimaschutz-Programm der Bundesregierung.