Sicherheitsforschung
Geht ein Notruf in der Leitstelle ein, zählt für Feuerwehr und Rettungsdienst jede Minute. Entscheidend dabei: je aktueller und präziser die Informationslage, desto effizienter können Einsätze ablaufen und Menschenleben gerettet werden. Das DLR und die Duisburger Feuerwehr haben nun ein neues Verfahren zur Echtzeitauswertung erprobt. Hier kommt eine Drohne zum Einsatz.
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Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erprobte nun gemeinsam mit der Feuerwehr Duisburg den aktuellen Technologiestand im Projekt "Live-Lage". Die Feuerwehr Duisburg stellte dafür zwei verschiedene Einsatzszenarien nach: Badeunfälle in fließenden Gewässern sowie Schwelbrände mit unklarer Ausbreitung. Damit sollte unter anderem überprüft werden, ob das Kamerasystem des DLR sowohl Personen im kalten Wasser als auch Glutnester zuverlässig erfasst.
Forscher und Rettungskräfte arbeiten Hand in Hand
"Das Institut für optische Sensorsysteme bringt in diesem von der DLR-Sicherheitsforschung unterstützten Projekt vor allem seine MACS-Kameratechnologie ein", erläutert DLR-Projektleiter Ralf Berger, "Hinzu kommen neue Methoden zur Echtzeitdatenauswertung sowie langjährige Erfahrung im Betrieb von unbemannten Luftfahrtsystemen."
Das im DLR entwickelte Kamerasystem MACS-Micro – eine miniaturisierte Variante des Systems, welches bereits im Himalaya und der Arktis im Einsatz war – wurde für die aktuelle Übung mit einem neuartigen Thermal-Infrarot-Modul ausgestattet. Anstelle sonst üblicher Videosignale werden vom MACS-Kamerasystem georeferenzierte Luftbilder aufgenommen, an Bord weiterverarbeitet und an die Leitstelle oder den Einsatzleiter vor Ort übertragen.
Ziel: Drohne vor Rettungskräften am Einsatzort
Seit 2018 arbeitet das DLR-Team im Projekt Live-Lage mit der Feuerwehr Duisburg an einem drohnengestützten System zur schnellen Aufklärung von Großschadens- und Katastrophenlagen. Im September 2019 wurde dafür auch eine Kooperation zwischen dem DLR und dem Innenministerium von Nordrhein-Westfalen abgeschlossen. Die Vision ist die ständige Stationierung einer schnell fliegenden Drohne auf dem Gelände der Feuer- und Rettungswache 1 in Duisburg.
Im Einsatzfall soll das Fluggerät automatisch zur Einsatzstelle fliegen und in Echtzeit aktuelle Lagebilder an die Leitstelle und Einsatzführung übertragen, noch bevor die ersten Einsatzkräfte vor Ort sind. Damit wird eine bessere und schnellere Bewertung der Einsatzlage ermöglicht und eine effizientere Koordinierung der Einsatzkräfte gewährleistet.
Nach dieser erfolgreichen Übung geht es im Helmholtz Innovation Lab OPTSAL und dem Projekt "Live-Lage" nun unter anderem darum, den Automatisierungsgrad aller Technologieelemente zu erhöhen und gemeinsam mit den Partnern zu einem einsatztauglichen Gesamtkonzept weiterzuentwickeln.