Müll reduzieren - auch im Urlaub

Fragen und Antworten zur Abfallvermeidung Müll reduzieren - auch im Urlaub

Chipstüten, Glasflaschen, Eisbecher und Plastiktüten - nach einem Tag am Strand lässt manch ein Urlauber seinen Müll achtlos im Sand zurück. Auch das trägt dazu bei, dass Müll in Meer und Natur landen. Wie kann man Abfall im Urlaub reduzieren, und wie entsorgt man was richtig? Wichtige Fragen und Antworten zur Müllervermeidung.

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Plastikmüll am Strand.

Müll, den manche Strandbesucher hinterlassen, sorgt mit für die Vermüllung der Meere.

Foto: mauritius images / Cultura / Monty Rakusen

Wie kann ich als Urlaubsgast Müll reduzieren?

Um Müll zu reduzieren, können Sie auch im Urlaub darauf achten, möglichst unverpackte Waren zu kaufen und im Handel angebotene Mehrwegbeutel und -behälter zu nutzen. Nehmen Sie beispielsweise Rucksack, Stoffbeutel oder Korb mit in den Supermarkt anstatt Tüten zu kaufen. Für den "Coffee to go" können Sie sich einen Thermobecher zulegen, Getränke möglichst in Mehrweg- statt Einwegflaschen kaufen - oder wiederbefüllbare Flaschen nutzen. Kaufen Sie im Urlaub außerdem am besten nur so viele Lebensmittel, wie Sie während des Aufenthalts verbrauchen können. Außerdem sollten Sie daran denken, Ihren Müll nach einem Strandbesuch oder einem Ausflugsziel wieder mitzunehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen. Nutzen Sie auch im Urlaubsort je nach Gegebenheiten die Möglichkeit, Müll zu trennen.

Wie kann ich nachhaltig mit Textilien in der Urlaubszeit umgehen?

Sommerkleid, Shorts, Bikini oder Badehose - viele sommerlichen Kleidungsstücke werden nur einmal im Jahr getragen. Tragen Sie diese beispielsweise über mehrere Saisons, anstatt sich jedes Jahr neue Urlaubsoutfits zuzulegen. Korrektur statt Container: Kleinere Ausbesserungen an der Kleidung können Sie vielleicht auch selbst reparieren, bevor die T-Shirts, Rücke und Hosen in der Altkleidersammlung landen müssen.

Was unternimmt Deutschland gegen den Müll im Meer?

Jedes Jahr werden weltweit mehrere Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere eingetragen. Rund 85 Prozent des Meeresmülls besteht aus Kunstoffen. Der Müll ist die Ursache für den qualvollen Tod vieler Meereslebewesen. Fische verhungern, wenn sie zu viele kleine Plastikteile verschluckt haben. Oder sie strangulieren sich in verlorenen Netzen. Die Müllflut gefährdet die Lebensräume in den Meeren, sie beeinträchtigt den Erholungswert der Natur und die menschliche Gesundheit.

Deshalb engagiert sich die Bundesregierung weltweit für die Vermeidung von Plastikmüll und den Schutz der Meere. Anfang Mai ist Deutschland der internationalen Meeres-Vorreiter-Allianz ("Global Ocean Alliance") beigetreten. Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 30 Prozent der Weltmeere unter Schutz gestellt sein.

Deutschland fördert etwa den Ausbau von kostenlosen Entsorgungsstellen für Schiffsabfälle in den Häfen und die Beseitigung von Müll auf dem Meeresgrund. Im Mai 2020 hat das Bundesumweltministerium ein neues, internationales Förderprogramm gestartet: Es geht darum Lösungen zu finden, um die Menge an Plastikmüll zu reduzieren und Abfall- und Kreislaufmanagementsysteme aufzubauen.

Was unternimmt die Bundesregierung noch, um den Plastikverbrauch zu verringern?

Um den Plastikmüll zu reduzieren, sollen künftig Einweg-Kunststoffprodukte wie To-Go-Becher, Einwegbesteck oder Wattestäbchen aus Kunststoff vollständig aus dem Handel verschwinden. Mitte Juni 2020 hat das Bundeskabinett eine entsprechende Verordnung beschlossen. EU-weit wird die Herstellung von Wegwerfprodukten aus Plastik ab Juli 2021 untersagt. Auch leichte Plastiktüten sollen mit der Änderung des Verpackungsgesetzes künftig verboten sein.

Mit der Umsetzung der EU-Abfallrahmenrichtlinie sollen die Recyclingquoten von bestimmten Abfällen wie Papier, Metall, Kunststoff und Glas, aber auch von Hausmüll erhöht werden. Das Kabinett hat dazu im Februar 2020 ebenfalls einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht.

Wie viel Müll landet falsch in der Restmülltonne?

Die gute Nachricht: Der Restmüll in deutschen Mülltonnen hat sich in den letzten 35 Jahren fast halbiert. Die Deutschen entsorgen heute viel mehr Wertstoffe wie Glas, Papier und Plastik getrennt als damals.

Dennoch landen noch immer zu viele wertvolle Rohstoffe in der Restmülltonne. Denn lediglich 32 Prozent gehören dort wirklich hinein. Auch im Ferienhaus kann das Mülltrennen eine Herausforderung sein. Beachten Sie deshalb die Informationen vor Ort. Die Kommunen legen in ihren Abfallsatzungen fest, was Restmüll ist und welche Abfallarten getrennt gesammelt werden müssen.

In die graue Restmülltonne gehören etwa Hygieneartikel und -papiere, Windeln, Geschirr, Spiegel- und Fensterglas, Staubsaugerbeutel, Kehricht, Tierstreu, Tapetenreste, Fotos, eingetrocknete Farben, Asche und Aschenbecherinhalt. Alte Medikamente dürfen teilweise mit dem Restmüll entsorgt werden. Sie gehören auf keinen Fall in die Toilette oder Spüle.

Nicht hinein gehören zum Beispiel auch Bioabfälle. Sie machen allerdings mit rund 39 Prozent den größten Teil des Restmülls aus.

Warum ist Bioabfall zu wertvoll für die Restmülltonne?

Ein Drittel des Bioabfalls wird über den Restmüll entsorgt. Dafür ist er allerdings viel zu kostbar, denn er lässt sich vollständig recyceln und liefert den Grundstoff für Komposterde oder Biogas. Die wichtigsten Bioabfälle in Hinblick auf ihre Verwertung sind die Nahrungs-, Küchen und Gartenabfälle mit einer jährlichen Menge von rund drei Millionen Tonnen. Für die Biotonne gedacht sind neben Pflanzenabfällen auch etwa Eierschalen, Gemüse- und Obstreste, Kaffeesatz, Teebeutel oder Haare. Außerdem Speisereste etwa von Brot- und Backwaren, von Fisch und Fleisch.

Welche Bioabfälle in die Biotonne dürfen, richtet sich nach den lokalen Verwertungsmöglichkeiten und Behandlungsanlagen. Deshalb lässt sich keine verbindliche Liste aufstellen. Informationen geben die Kommunen und ihre Abfallwirtschaftsstellen.

Wohin mit alten Elektrogeräten?

Rund 27 Prozent des Restmülls besteht aus sogenannten trockenen Wertstoffen: Das sind vor allem Altpapier, Altglas, Kunststoffe, Alttextilien und Elektrogeräte. In Elektrogeräten stecken wertvolle und teils seltene Rohstoffe: zum Beispiel Kupfer, Aluminium, Gold oder Neodym. Wenn diese Rohstoffe zurückgewonnen werden, schont das natürliche Ressourcen, das Klima und Geld. Falsch entsorgte Elektrogeräte können die Umwelt belasten, wenn sie gesundheitsgefährdende oder umweltschädliche Stoffe enthalten.

Elektroschrott und ausrangierte Geräte können kostenlos bei den kommunalen Sammelstellen abgegeben werden: Wertstoffhöfen und Schadstoffmobilen. Etliche Kommunen stellen zusätzlich Sammelcontainer an öffentlichen Plätzen auf oder bieten eine Sperrmüllabholung für Elektrogeräte an.

Alle Händler mit einer Verkaufsfläche für Elektrogeräte von mindestens 400 Quadratmetern müssen kleine Elektroaltgeräte wie Handys, Toaster oder Fernbedienungen grundsätzlich kostenlos zurücknehmen. Unabhängig davon, wo die Altgeräte ursprünglich gekauft wurden. Größere Geräte wie Waschmaschinen, Fernseher oder Drucker müssen die Händler beim Neukauf ebenfalls kostenlos zurückzunehmen.