„Wenn wir an eine Idee glauben, dann investieren wir“

Makers of Tomorrow „Wenn wir an eine Idee glauben, dann investieren wir“

Wer als Gründerin oder Gründer Geld für seine Start-Up-Idee benötigt, kommt an Margit Wennmachers nur schwer vorbei. Sie ist eine der einflussreichsten Risikokapitalgeberinnen im Silicon Valley. Für den Online-Studienkurs „Makers of Tomorrow“ wirft sie einen Blick hinter die Kulissen der Start-Up-Finanzierung.

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Foto zeigt Margit Wennmachers

Die Gründerin Margit Wennmachers gibt für das Projekt „Makers of Tomorrow“ einen Einblick hinter die Kulissen der Start-Up-Finanzierung.

Foto: Elisabeth Fall

Gründerinnen und Gründern fehlt es meist nicht an Ideen, sondern anfangs oft am nötigen Geld. Häufig springen dann Venture Capitalists ein - Risikokapitalgeber wie die Firma „Andreessen Horowitz“ aus dem Silicon Valley. Dort hat sich Margit Wennmachers in der Start-Up-Branche einen Namen als einflussreiche Kapitalgeberin gemacht. Wer finanzielle Unterstützung braucht, um eine Idee zu verwirklichen, der sollte ihr Interesse wecken. Denn Wennmachers weiß, worauf es ankommt. Sie war früher selbst Unternehmerin, hat das Marketingunternehmen „Outcast“ mitbegründet und erfolgreich verkauft.

Jede Geschäftsidee braucht ein gutes Team

Bei der Finanzierung von Start-Ups sind für Wennmachers eine Reihe von Kriterien entscheidend: „Wir achten nicht nur darauf, wie gut die Geschäftsidee ist, sondern auch, was das Team dahinter kann“, beschreibt sie die erste Investitionsphase. Überzeugen sowohl die Idee als auch das Team, spreche man von einem „Founder-Idea-Fit“. Was zunächst überhaupt nicht zähle, sei die Größe des potenziellen Markts. „Der existiert bei einem völlig neuen Produkt ja noch gar nicht. Wenn wir an eine Idee glauben, dann investieren wir.“

So war das auch bei Airbnb, der weltweit führenden Plattform zur Buchung und Vermietung von privaten Unterkünften. „Hätte man mich damals gefragt, ob junge Menschen in fremden Wohnzimmern übernachten, hätte ich gesagt, da kann erstmal alles Mögliche schiefgehen“, erinnert sich Wennmachers. Trotzdem hat Andreessen Horowitz die Idee unterstützt und in Airbnb investiert. „Heute ist es quasi das größte Hotel der Welt.“

Margit Wennmachers ist in Deutschland aufgewachsen und in die USA ausgewandert, wo sie sich als einflussreiche Risikokapitalgeberin einen Namen gemacht hat. In der Investmentfirma Andreessen Horowitz mit Sitz im Silicon Valley leitet sie den Bereich Marketing und Content und berät zu Kommunikations- und Marketingstrategien. Sie ist Mitbegründerin der Marketing- und Kommunikations-Agentur „Outcast“, die Unternehmen wie Airbnb, Amazon, Facebook, HBO, Instagram und Nike berät. Wennmachers ist seit über 20 Jahren im Technologiemarketing tätig und als Mentorin in der Technologie- und Marketingbranche tätig.

Vom ersten Geld bis zum Börsengang

Hat Andreessen Horowitz erstmals in ein Start-Up investiert, folgt die zweite Investitionsphase. Wie gut verkauft sich das Produkt? Ist das Start-Up bereit zu wachsen? „Ist unser Eindruck positiv, gibt es mehr Geld“, erklärt Wennmachers. „Je größer ein Unternehmen wird, desto mehr Zahlen haben wir auch, auf deren Basis wir über eine weitere Finanzierung entscheiden können.“ Anschließend folgt eine Wachstumsphase und am Ende idealerweise der Börsengang. Mit Blick auf gescheiterte Finanzierungen gibt sich Wennmachers pragmatisch: „Wenn wir zehn Investitionen tätigen und davon nur zwei funktionieren, dann trägt deren Gewinn die Kosten für die anderen  mit.“

Die Bundesregierung will junge Menschen für das Gründen innovativer Unternehmen begeistern. In dem vom Bundeskanzleramt initiierten Online-Studienkurs „Makers of Tomorrow“ sollen sich Studierende deutscher Hochschulen ab dem Wintersemester von erfolgreichen Vorbildern inspirieren lassen. Kanzlerin Merkel sprach bei der Auftaktveranstaltung  mit den beteiligten Gründerinnen und Gründern aus Deutschland und dem Silicon Valley. Dabei war auch Margit Wennmachers. Die erste Staffel des Online-Kurses „Makers of Tomorrow“ erzählt zehn Gründungsgeschichten. Die Studierenden können dadurch von Vorbildern lernen und erhalten sehr persönliche Einblicke in die Start-Up-Welt. In jeder der 10 Folgen wird ein Schritt auf dem Weg zur Unternehmensgründung thematisiert. Der Kurs wird ab Herbst 2021 auf www.makers-of-tomorrow.de abrufbar sein.

 

Das Logo zeigt ein großes, blaues M darunter steht in blau Makers of tomorrow.

Das Projekt „Makers of Tomorrow“ bringt Studierende mit erfolgreichen Gründerinnen und Gründern zusammen.

Foto: Makers of Tomorrow