Kükentöten schnellstmöglich beenden

Für mehr Tierwohl Kükentöten schnellstmöglich beenden

Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass die Tötung von männlichen Küken übergangsweise erlaubt bleibt. Die Bundesregierung fördert aber bereits heute mit mehr als acht Millionen Euro alternative Verfahren und Initiativen, die die Tötung überflüssig machen sollen.

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Küken dicht gedrängt auf einer Plastikmatte.

Die Bundesregierung will das Töten der so genannten Eintagsküken bis zur Mitte der Legislaturperiode beenden.

Foto: Getty images/Natalie Merkulova / EyeEm

Rund 45 Millionen männliche Küken, die von Legehennen abstammen, werden jedes Jahr in Deutschland getötet. Gründe dafür sind, dass sie keine Eier legen und beim Mästen nicht genug Fleisch ansetzen. Nach einem aktuellen Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes soll dieses Verfahren nur noch übergangsweise zulässig sein.

Alternative Verfahren auf dem Weg

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner dringt auf eine rasche Beendung dieser Methode und zeigt Alternativen auf. Mit fünf Millionen Euro hat das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) das Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Brut-Ei gefördert. Weibliche Küken werden hier ausgebrütet, männliche frühzeitig aussortiert.

Im November 2018 stellte die Ministerin in Berlin dieses marktreife Verfahren vor, bei dem ein Laser ein winziges Loch in die Schale brennt. Dem Ei kann Flüssigkeit entnommen werden, die auf Geschlechtshormone getestet wird.

Verbraucher können seitdem in einigen Supermärkten Eier kaufen, die das neue Verfahren durchlaufen haben. Derzeit ist es auf dem Weg zur Serienreife und soll Brütereien bald flächendeckend zur Verfügung stehen.

Eine andere Alternative ist ein spezieller Lichtstrahl, der in das Ei-Innere geschickt wird. Das Geschlecht wird durch Analyse des reflektierten Lichts bestimmt. Das BMEL fördert auch die Entwicklung dieses Verfahrens, um es zur Serienreife zu bringen.

"Bruderhähne" und "Zweinutzungshühner"

Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert daneben die Aufzucht und Haltung männlicher Küken aus Legelinien, so genannte "Bruderhähne" oder "Zweinutzungshühner".

Bei der Bruderhahn-Initiative werden die Brüder der Legehennen aufgezogen und gemästet, das Fleisch wird weiter verarbeitet. Die Tiere setzen weniger Fleisch an und benötigen mehr Zeit als Masthähnchen. Die Aufzucht wird über einen Aufpreis auf die Eier mitfinanziert. Derzeit beliefern Bruderhahn-Initiativen in erster Linie den ökologischen Markt.

Unter "Zweinutzungshühnern" versteht man eine Hühnerrasse, die sowohl zur Ei- als auch zur Fleischerzeugung genutzt werden kann. Hennen dieser Rasse legen weniger und teilweise kleinere Eier als konventionelle Legehennen. Die Hähne werden gemästet, wachsen aber langsamer und weisen einen kleineren Brustmuskel auf als konventionelle Masthühner.

Unternehmen und Verbraucher in der Pflicht

Bundesministerin Klöckner betonte, die vorhandenen Alternativen müssten auch genutzt werden. "Verbände und Unternehmen nehme ich hier in die Pflicht, habe die klare Erwartung an sie, tätig zu werden. Mit Vertretern der Wissenschaft werde ich sie daher zeitnah an einen runden Tisch zusammenholen", erklärte sie nach Bekanntgabe des Bundesverwaltungsgerichtsurteils.

Aber auch die Verbraucherinnen und Verbraucher trügen Verantwortung. Mit ihrer Kaufentscheidung hätten sie es in der Hand, ob sich innovative Verfahren durchsetzen.

Bundesregierung für mehr Tierwohl

Im Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung darauf verständigt, das Töten der so genannten Eintagsküken bis zur Mitte der Legislaturperiode zu beenden. Darüber hinaus arbeitet sie derzeit intensiv an der Einführung eines freiwilligen Tierwohlkennzeichens.

Ab 2020 sollen Verbraucher erste Produkte mit der staatlichen Kennzeichnung Tierwohl kaufen können, die nach höheren als den gesetzlich vorgeschriebenen Standards erzeugt wurden. Bis Ende 2020 werden zudem alternative praxistaugliche Methoden zur betäubungslosen Ferkelkastration entwickelt.