Öffentliche Konsultation zur Datenstrategie
Das Bundeskanzleramt hatte interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie die Fachöffentlichkeit aufgefordert, sich in einer Online Konsultation zur Datenstrategie vom 28. Februar bis zum 3. April 2020 einzubringen. Wir bedanken uns für die breite Beteiligung. Die Auswertung der Konsultation liegt jetzt vor.
4 Min. Lesedauer
Datennutzung für eine moderne Gesellschaft
Die derzeitige COVID-19-Krise zeigt, wie wichtig ein kompetenter Umgang mit Daten bzw. den daraus gewonnenen Erkenntnissen ist, um richtige Entscheidungen treffen zu können.
Eckpunkte der Datenstrategie
Mit dem Beschluss der Eckpunkte einer Datenstrategie der Bundesregierung hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, das Innovationspotential von Daten für Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und den Staat zu heben und das verantwortungsbewusste Bereitstellen und Nutzen von Daten zu steigern. Gleichzeitig will die Bundesregierung Datenmissbrauch konsequent verhindern.
Expertenanhörung im Bundeskanzleramt
Die öffentliche Expertenanhörung am 23. Januar mit dem Chef des Bundeskanzleramts und Minister für besondere Aufgaben, Prof. Dr. Helge Braun, und der Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär, war der öffentliche Auftakt zu den Arbeiten an der Datenstrategie der Bundesregierung. Das Transkript der Anhörung finden Sie nun hier. Transkript PDF, 266 KB, barrierefrei Mehr Informationen und die Auswertung dieser Anhörung können Sie hier einsehen.
Ergebnisse der öffentlichen Konsultation
Im Rahmen einer breiten Online Konsultation konnten interessierte Bürger und die Fachöffentlichkeit vom 28. Februar bis zum 3. April ihre Ideen für die Datenstrategie einbringen. Wir bedanken uns für das große Interesse und die breite Beteiligung. Die Ergebnisse der Online-Umfrage liegen jetzt vor.
Nachfolgend erhalten Sie eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse, der vollständige Bericht ist hier abrufbar. Bericht zur Onlinekonsultation PDF, 2 MB, nicht barrierefrei
Großes Interesse an Datenpolitik von Privatpersonen und Einrichtungen
An der Konsultation haben sich sowohl Einrichtungen (u.a. Unternehmen, Forschungsinstitute sowie Behörden) und Privatpersonen beteiligt. Insgesamt wurden rund 1300 Fragebögen vollständig ausgefüllt und in die Auswertung einbezogen, 51% entfallen auf Einrichtungen und 49% auf Privatpersonen. Die Befragung ist keine repräsentative Umfrage. Die große Beteiligung und die vielen fachlich fundierten Beiträge zeigen jedoch, wie interessiert die Öffentlichkeit am Thema Daten ist und dass sie aktiv eine neue Datenkultur und die Datenwelt der Zukunft mitgestalten möchte.
Neue Datenwelt: Teilnehmende sehen mehr Chancen als Risiken
Erfreulich ist die Offenheit, mit der die Teilnehmenden dem Thema begegnen. Die Chancen von Datennutzung überwiegen in der Wahrnehmung ganz deutlich gegenüber den Risiken: Insgesamt verbinden rund 60 % der Teilnehmenden eher Chancen mit Daten, nur 10% eher Risiken. Unter den Privatpersonen ist der Anteil derer, die eher Risiken sehen, allerdings etwas höher (19%).
Für die große Mehrheit der Teilnehmenden sind die für die eigene Tätigkeit erforderlichen Daten vollständig oder zumindest teilweise verfügbar (80%). Diese Verfügbarkeit zeigt, dass der Zugang zu Daten in vielen Bereichen bereits besteht.
Ideen für die Datenwelt der Zukunft
Die Befragung bezog sich auf fünf Arbeitsschwerpunkte: Datenkompetenz; Dateninfrastrukturen, Datenökosysteme, Datengovernance (Regulierung des Umgangs mit Daten) und dem Staat als Treiber einer neuen Datenkultur. Die Teilnehmenden haben Fragen beantwortet wie „Nutzen Sie derzeit Plattformen, um eigene Daten zur Verfügung zu stellen oder Daten anderer Teilnehmer zu nutzen?“, „Welche Fördermaßnahmen des Staates halten Sie für ein lebendiges Datenökosystem für besonders wichtig?“ oder „Schlagen Sie bis zu drei Maßnahmen vor, wie das Teilen von Daten in der Forschung, in Unternehmen, durch staatliche Einrichtungen bzw. durch die Zivilgesellschaft angeregt werden könnten“, neue Ideen zur Datennutzung und -regulierung eingebracht und auf schon jetzt existierende Erfolgsmodelle für innovative Datennutzung in Deutschland und der EU hingewiesen.
Datenkompetenz schnell und übergreifend steigern
Zu wissen, was Daten sind, zu verstehen, welche Konsequenzen sich aus dem eigenen Umgang mit Daten ergeben, datenbasierte Berichterstattung kritisch hinterfragen zu können, zu verstehen, welche Regeln im Umgang mit personenbezogenen und nicht-personenbezogenen Daten gelten und wie man seine eigenen Daten sichern kann, sind wichtige Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes Handeln im digitalen Zeitalter. Das gilt ebenso für ein grundlegendes Verständnis dafür, wie Wertschöpfung aus Daten generiert wird und welche Rolle Daten in unserer mehr und mehr datenzentrierten Ökonomie und Gesellschaft spielen. Die Verantwortung dafür, dass die Datenkompetenz in der Gesellschaft steigt, sehen die Teilnehmenden hauptsächlich im Bildungssystem. Als wichtigste Maßnahmen hier werden Data-Literacy-Module in Schule und Universitäten gesehen (75%), gefolgt von Kursen oder Portalen mit Lernmaterial (49%). Die finanzielle Unterstützung von Datenprojekten von Bürgern sehen 46% der Befragten als wichtig an.
Offene Daten und verbesserte Infrastruktur notwendig
Der Staat kann zur Verbesserung der Dateninfrastruktur deutlich beitragen. Hier ist den Teilnehmenden die Offenstellung von Verwaltungsdaten/Open Data (62%), besonders wichtig, außerdem Standards für die Aufbereitung von Daten (42%). Ein lebendiges Datenökosystem mit verschiedenen Akteuren braucht die notwendigen Grundlagen: Die Bereitstellung einer breitbandigen Telekommunikations-Infrastruktur (86%) lässt Daten zwischen den Akteuren fließen; eine sichere und interoperable Dateninfrastruktur (82%) sorgt für Vertrauen und ein erleichterter Zugang zu Verwaltungsdaten (80%) für Anreize, Daten zu analysieren.
Rechtsdschungel lichten und Staat als Treiber etablieren
Datenschutz wurde in den vergangenen Jahren in Deutschland und Europa viel diskutiert. Rechtsunsicherheit stellte sich hierbei als ein großes Hemmnis für den innovativen Umgang mit Daten dar. Das beginnt bereits damit, dass viele nicht genau wissen, ob die Daten, mit denen sie umgehen nun personenbezogen oder nicht-personenbezogen sind. 53% nannten außerdem die nicht-einheitliche Auslegung von Datenschutzrecht als größte Herausforderung für die eigene Datennutzung. Beinahe ebenso wichtig wird die Rechtsunsicherheit in Bezug auf Anonymisierung gesehen (47%), gefolgt von zersplitterten nationalen Datenschutzregeln (41%). Der Staat muss hier mit Reformen antreiben und selbst in die Datenarbeit einsteigen. Als wichtigste staatliche Maßnahmen sehen die Befragten u.a. die Verbesserung der digitalen Infrastruktur (90%), die Modernisierung der Verwaltung selbst (84%) und die Standardisierung (z.B. Datenqualität, Interoperabilität und Cybersicherheit) (83%) durch den Staat.
Über die Datenstrategie:
Den weiteren Prozess der Datenstrategie sowie bisherigen Umsetzungsstand können Sie hier einsehen.