Gute Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen

Langzeituntersuchung Gute Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen

Mehr als 95 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland geht es gesundheitlich gut. Adipositas und Übergewicht haben in den letzten Jahren nicht zugenommen. Es wird weniger geraucht. Über mehrere Jahre haben Forscher des Robert-Koch-Instituts die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen untersucht.

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Kinder eines Kindergartens laufen in einer Sportstunde.

Sich viel bewegen und sportlich aktiv sein sind für die Gesundheit unerlässlich.

Foto: picture alliance / ZB

Die Daten der "Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen" (KiGGS) gibt Hinweise, wann wichtige Weichen für die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern gestellt werden. Sie liefert Erkenntnisse darüber, wo Präventionsangebote wirken und wo noch mehr getan werden muss.

Den allermeisten Kindern und Jugendlichen hierzulande geht es gesundheitlich gut oder sehr gut - so die Einschätzung von rund 95 Prozent der Eltern. Die meisten Kinder und Jugendlichen teilen die Einschätzung ihrer Eltern; je jünger sie sind, desto gesünder fühlen sie sich.

Die elterliche Einschätzung ist abhängig vom sozio-ökonomischen Status der Familie: Je höher der soziale Status der Familie, desto größer der Anteil derjenigen, die von einem guten bis sehr guten Gesundheitszustand ihrer Kinder ausgehen

Übergewicht und Adipositas stabil auf hohem Niveau

In den letzten zehn Jahren ist der Anteil adipöser und übergewichtiger Kinder und Jugendlicher etwa gleich geblieben. Das ist auf der einen Seite eine gute Nachricht, denn in den Jahren zuvor stieg der Anteil der Übergewichtigen deutlich.

Auf der anderen Seite wiegen viele Kinder und Jugendliche aber nach wie vor deutlich zu viel: 15,4 Prozent der 3- bis 17-Jährigen sind übergewichtig, davon sind 5,9 Prozent adipös. Starkes Übergewicht befördert im Erwachsenenalter Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Kinder und Jugendliche mit niedrigerem sozio-ökonomischen Status sind deutlich häufiger übergewichtig: 27 Prozent der Mädchen und 24,2 Prozent der Jungen gegenüber 6,5 Prozent der Mädchen und 8,9 Prozent der Jungen aus Familien mit hohem sozio-ökonomischen Status. Von Adipositas sind Kinder aus sozial schwachen Familien viermal so oft betroffen wie Gleichaltrige aus sozio-ökonomisch starken Familien.

Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen nimmt weltweit zu. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte daher in ihrem Globalen Aktionsplan gegen nichtübertragbare Krankheiten als ein Ziel formuliert, dass bis 2025 der Anstieg von Übergewicht gestoppt werden soll. Dieses Ziel konnte in Deutschland erreicht werden.

Sport und Bewegung – unerlässlich für gesundes Aufwachsen

Mindestens 60 Minuten täglich sollen Kinder und Jugendliche körperlich aktiv sein. Das empfiehlt die WHO. Aber nur 22,4 Prozent der Mädchen und nur 29,4 Prozent der Jungen erfüllen diese Vorgabe. Im Vergleich zu den Vorjahren ging das sportliche Engagement bei den Mädchen zurück, bei den Jungen blieb es in etwa stabil.

Je älter Kinder werden, desto weniger bewegen sich. Mädchen und Jungen aus Familien mit niedrigerem sozio-ökonomischen Status sind weniger körperlich aktiv. Die Macher der Studie sehen noch "ein hohes Potential für Bewegungsförderung".

Rauchen nimmt ab

Schwangere Frauen rauchen immer seltener. Nur noch jedes neunte Kind im Alter zwischen null und sechs Jahren hat eine Mutter, die während der Schwangerschaft rauchte. Aber: In zwei Gruppen wird nach wie vor überproportional viel geraucht. Wer jung schwanger wird, raucht zwei- bis dreimal mehr als ältere Schwangere. Und gut 27 Prozent der sozial benachteiligten werdenden Mütter rauchen.

Zu Beginn der KiGGS-Studie (2003 – 2006) gaben 21,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, dass sie rauchen. Dann sank der Anteil auf 12,4 Prozent (2009 -2013). Bei der jetzt abgeschlossenen Befragung (2014 -2017) waren es nur noch 7,2 Prozent, die zur Zigarette greifen.

Rauchen begünstigt eine Vielzahl schwerwiegender, auch tödlich verlaufender Krankheiten. Wer als junger Mensch anfängt zu rauchen, raucht meist auch als Erwachsener. Denn Aufhören fällt vielen schwer. Wer als Jugendlicher nicht raucht, lässt es meist auch später sein. Daher ist die Tabakprävention nach wie vor wichtig.

KiGGS ist eine Langzeitstudie des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Sie zählt zu den international aussagekräftigsten Studien dieser Art. KIGGs kann nicht nur die Gegenwart beschreiben, sondern kann auch Vergleich zur Vergangenheit ziehen.

Zwischen 2003 und 2006 hatten sich in ganz Deutschland mehr als 17.000 Jungen und Mädchen gemeinsam mit ihren Eltern an einer umfangreichen Basiserhebung beteiligt. Von 2009 bis 2012 erfolgte eine erste, telefonische Folgebefragung (KiGGS Welle 1). Die Ergebnisse wurden im Sommer 2014 veröffentlicht.

In der aktuell abgeschlossenen dritten Erhebung (KiGGS Welle 2) wurden erneut diejenigen befragt und untersucht, die schon an der Basiserhebung teilgenommen haben. Sie sind mittlerweile zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen herangewachsen. Hinzu kam eine neue Stichprobe von 0- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen.