Aktionsplan für Long Covid entwickeln

Gesundheitsministerkonferenz Aktionsplan für Long Covid entwickeln

Gesundheitsminister Spahn und die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder haben in einer Videokonferenz über die Corona-Politik gesprochen. Im Fokus lagen die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und Long Covid, auch Impfzentren und Urlaubsreisen waren Thema.

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Jens Spahn bei der GMK 2021

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei der Pressekonferenz nach der Gesundheitsministerkonferenz. Im Fokus: Kinder und Jugendliche und Long Covid.

Foto: picture alliance/dpa/Peter Kneffel

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und die Gesundheitsministerinnen und -minister der Bundesländer haben am Mittwoch bei einer virtuellen Gesundheitsministerkonferenz (GMK) über aktuelle Entwicklungen in der Corona-Pandemie gesprochen. Im Fokus des digitalen Austauschs lagen dabei die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Kontext der Corona-Pandemie und die Langzeitwirkungen einer Corona-Erkrankung, Long Covid.

Kinder und Jugendliche unterstützen

„Für ein Kind, das sechs Jahre alt ist, ist jetzt mehr als ein Sechstel des Lebens Pandemiezeit. Das ist etwas, das prägt – was uns alle prägt“, so Gesundheitsminister Spahn bei der Pressekonferenz, die er gemeinsam mit dem Vorsitzenden der GMK, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, und Sachsen-Anhalts zugeschalteter Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne nach der Konferenz gab. In der Videoschalte seien Fragen besprochen worden, wie sich eine gewisse Leichtigkeit für Kinder und Jugendliche wieder kurzfristig realisieren lasse – und wie etwaige psychische und physische Folgeschäden mittel- und langfristig behandelt werden könnten. Es müsse jetzt geschaut werden wie man die durch die Pandemie entstandenen Probleme in den 20er Jahren im Sinne der Kinder und Jugendlichen auflösen könne. „Diese Pandemie hat schon genug Chancen, genug Möglichkeiten genommen, sie soll sie nicht auch für Kinder und Jugendliche auf längere Sicht nehmen können. Dafür müssen wir bestmöglich unterstützen“, so Spahn.

Langzeitfolgen behandeln

Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz war Long Covid, die Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung. Man sehe mittlerweile, dass nicht wenige der Covid19-Patienten auch längere gesundheitliche Folgeschäden haben, so der Bundesgesundheitsminister. Bei einigen bessere sich die Lage nach einigen Monaten, bei vielen drohe eine lebenslange Beeinträchtigung. Daher sei es wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen: Eine Rehabilitation, die darauf ausgerichtet ist den Weg zurück in einen normalen Alltag möglich zu machen, gehöre genauso dazu wie Forschung für Behandlungen und Therapien, und auch die Zusammenarbeit mit der Rentenversicherung – eben viele verschiedene Bereiche. Auf Ebene der Bundesregierung sei hierfür bereits eine interministerielle Arbeitsgruppe ins Leben gerufen worden, an der verschiedene Bundesressorts beteiligt seien. Bei der virtuellen Gesundheitsministerkonferenz habe man sich jetzt darauf geeinigt, in diesen Fragen eng miteinander zusammenzuarbeiten – mit dem Ziel einen gemeinsamen Aktionsplan zu entwickeln, der verschiedene Maßnahmen für Long Covid enthält, auch über die akute Pandemie hinaus.

Jederzeit wieder hochfahren können

Neben diesen beiden grundsätzlichen Themen standen auch aktuelle Punkte auf der Agenda. Zum Stichwort Impfzentren betonte Spahn, dass diese neben Arztpraxen und Betriebsärzten von Beginn an der Impfkampagne auch das Rückgrat gewesen seien – jetzt gehe es darum, die richtige Balance zu finden. „Wir wollen vorbereitet sein für alles, was kommen kann“, so Spahn. Gleichzeitig wollten er und die Landeskollegen vermeiden, dass eine sehr große Infrastruktur mit entsprechenden Beschäftigungsverträgen möglicherweise ungenutzt über viele Wochen oder Monate da sei. „Und ich denke, es ist klug, dass wir vereinbart haben, dass Bund und Länder – auch die Länder miteinander – schauen, wie man so ein Konzept, ein Bereitschaftskonzept, schaffen kann für die Impfzentren. Dass man einen Mindestbetrieb hat und gleichzeitig bei Bedarf auch wieder hochfahren kann. In diesem Falle sei der Bund zur weiteren finanziellen Unterstützung bereit.

Sommerreisen mit Vor- und Umsicht

Das gute Wetter und die anstehenden Reisen nahm Jens Spahn dann schließlich nochmal zum Anlass, um auf die geltenden Reiseregelungen hinzuweisen. Bei der GMK sei es auch um Einreisen und den Sommerreiseverkehr gegangen. Vor- und Umsicht seien weiterhin geboten. „Die Maßnahmen zur Einreise sind immer zeitlich begrenzt, aktuell bis in den Juli hinein“, so der Minister. Man habe sich in der GMK jetzt darauf verständigt, dass die Reiseregelungen bis mindestens Mitte September weiter gelten sollen, bis der Rückreiseverkehr aus dem Sommerurlaub stattgefunden habe. „Das ist eine sehr wichtige Entscheidung“, so Spahn. Man wolle weiter dafür werben, dass sich Reiserückkehrer auch weiter testen lassen. Die Situation sei anders als vor einem Jahr, als es teilweise zu wenig Tests gegeben habe. Spahn betonte, dass ihm das gemeinsame Verständnis, dass die Einreiseregelungen trotz geringer Inzidenz mindestens bis zum Ende der Reisezeit verlängert werden, sehr wichtig sei.