Es gibt nur eine politische Lösung für Syrien

Im Wortlaut: von der Leyen Es gibt nur eine politische Lösung für Syrien

Im Interview spricht die Verteidigungsministerin über das deutsche Engagement in Krisengebieten. In Syrien setze man auf Diplomatie, eine militärische Lösung sei zu risikobehaftet, so von der Leyen. Das Truppenkontingent in Mali hingegen soll 2017 aufgestockt werden. Der Bundestag entscheidet im Januar.

  • Interview mit Ursula von der Leyen
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Syrische Menschen fliehen zu Fuß aus Ost-Aleppo

Von der Leyen: Setzen auf diplomatische Lösung und humanitäre Hilfe für die Menschen von Aleppo.

Foto: picture alliance / AP Photo

Das Interview im Wortlaut:

BILD: Warum greift Europa nicht in Aleppo ein?

Ursula von der Leyen: Das Morden in Aleppo ist eine Schande. Genauso wie die Blockade der Waffenruhe für Aleppo im Sicherheitsrat durch Russland und China ...

BILD: ...aber?

Von der Leyen: Es gibt keine militärische, sondern nur eine politische Lösung für Syrien. Dafür ist das Risiko einer militärischen Eskalation zwischen den Großmächten viel zu hoch.

BILD: Heißt: Für Aleppo soll kein Bundeswehrsoldat sterben?

Von der Leyen: Wenn es eine realistische Chance geben würde, Assad mit militärischen Mitteln zu stoppen, ohne einen noch viel größeren Krieg zu riskieren, würde die Weltgemeinschaft das machen. Assad wird am Boden und in der Luft massiv von russischen und iranischen Truppen unterstützt. Die Gemengelage in Syrien ist ein Pulverfass, ein falscher Funke und die Welt steht in Flammen. Deswegen setzen wir, so unendlich bitter die Bilder sind, weiter auf eine diplomatische Lösung und zuallererst humanitäre Hilfen für die Menschen von Aleppo. Kein Diktator, der so brutal gegen sein eigenes Volk vorgeht, kann sich auf Dauer halten.

BILD: Blickpunkt Mali - vor zwei Wochen gab es im Norden einen Sprengstoffanschlag auf das Lager der deutschen Soldaten. Wie gefährlich ist der Einsatz?

Von der Leyen: Der Mali-Einsatz ist mit das gefährlichste Mandat, das die Bundeswehr zurzeit erfüllt. Die Terroristen versuchen, mit Anschlägen das Land zu destabilisieren und den Friedensprozess aufzuhalten. Aber deshalb sind wir mit den Aufklärungskräften da. Und wir sind gut geschützt. Deswegen hatte der Anschlag in Gao auch keinen Erfolg.

BILD: Was ist mit dem deutschen Engagement?

Von der Leyen: Wir haben mit den Vereinten Nationen vereinbart, dass die Bundeswehr ab Frühjahr 2017 die Rettungskette im Norden Malis von den Niederländern übernimmt. Das heißt: Wir stellen Rettungshubschrauber und zu deren Schutz Kampfhubschrauber, um im Notfall verletzte Soldaten ausfliegen zu können. Dazu müssen wir das Mali-Mandat von jetzt 650 auf rund 1000 Soldaten erweitern. Der Bundestag soll darüber im Januar entscheiden.

Die Fragen stellten N. Blome und H. Kautz für die BILD .