Eine "Facette der Menschlichkeit"

Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" Eine "Facette der Menschlichkeit"

Die Bundesregierung will das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" weiter ausbauen. Kanzlerin Merkel sprach bei ihrem Besuch der Einrichtung von einer "Facette der Menschlichkeit unserer Gesellschaft". Familienministerin Giffey erklärte, das Hilfetelefon könne für Frauen "ein erster Einstieg zur Befreiung aus der Gewalt" sein.

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Die Kanzlerin besucht das Hilfetelefon in Köln

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" bietet bundesweit anonyme Beratung am Telefon, im Chat oder per E-Mail.

Foto: Bundesregierung/Denzel

"Die Beraterinnen hier machen einen hervorragenden Job", betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrer Vor-Ort-Visite in Köln. "Gewalt gegen Frauen ist oft ein Tabuthema", sagte sie. Umso wichtiger sei es, dass es das Hilfetelefon gebe "als ganz wichtige Nummer für Frauen, die in Not sind".

Gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Franziska Giffey machte sich Merkel ein persönliches Bild von der Arbeit der Beratungsstelle.

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist das einzige bundesweite und anonyme Angebot, das Betroffenen zu jeder Zeit zur Seite steht. Am häufigsten wurde in den vergangenen fünf Jahren zu Fällen häuslicher Gewalt beziehungsweise Gewalt in Partnerschaften und sexualisierter Gewalt beraten. Das Hilfetelefon wurde seit seiner Gründung in 143.000 Fällen in Anspruch genommen.

Im März 2013 wurde das Hilfetelefon gegründet. 70 qualifizierte Beraterinnen des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln sind rund um die Uhr unter der Rufnummer 08000 116 016 und über die Webseite www.hilfetelefon.de erreichbar.

Nur wenige Frauen suchen professionelle Hilfe

Viele Frauen erleben Gewalt. Egal wo sie leben, woher sie kommen, wie alt sie sind oder welchen Schulabschluss sie haben. Ganz gleich, ob oder was sie beruflich arbeiten und wie ihre finanzielle Situation ist - Gewalt kann jede Frau treffen. Doch nur jede fünfte Betroffene sucht professionelle Hilfe.

Oft weil kein Vertrauen da ist, dass einem jemand glaubt. Oder weil die Frauen Angst haben oder sich schämen. Viele wissen zudem nicht, welche Anlaufstelle für sie die richtige ist.

Anonymität ist sichergestellt

Genau hier setzt das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" an. Eine anonyme Beratung am Telefon, im Chat oder per E-Mail ist besonders niedrigschwellig. Das Angebot ist rund um die Uhr erreichbar, kostenlos, vertraulich und hat hohe Sicherheitsstandards. Beraten werden kann in 17 Fremdsprachen sowie in Deutscher Gebärdensprache und Leichter Sprache. All das soll von Gewalt betroffene Frauen dazu ermutigen, sich vertrauensvoll an das Hilfetelefon zu wenden.

Für die Bundeskanzlerin ist die Anonymität der Beratung ein entscheidender Aspekt. "Die Tatsache ist sehr wichtig, dass hier nichts nach draußen dringt".

Ausbau des Angebots geplant

Merkel hob bei ihrem Besuch hervor, dass die Koalition das Thema "Gewalt gegen Frauen" noch einmal besonders deutlich ansprechen werde. Dazu werde die Bundesfamilienministerin im Herbst zu einem Runden Tisch einladen. Giffey selbst kündigte an, das Angebot des Hilfetelefons weiter auszubauen.

Auch für Freunde oder Verwandte die richtige Nummer

Auch Menschen aus dem sozialen Umfeld betroffener Frauen können sich jederzeit an das Hilfetelefon wenden, zum Beispiel Freunde und Verwandte, die unterstützen wollen. Außerdem richtet sich das Angebot an Fachkräfte, die in ihrem Berufsalltag mit dem Thema "Gewalt gegen Frauen" in Kontakt kommen.