Automatisches Notrufsystem
Bei schweren Unfällen zählt jede Sekunde. Deshalb müssen alle neuen Automodelle in Europa ab sofort ein automatisches Notrufsystem an Bord haben. Durch den sogenannten eCall können Rettungskräfte schneller vor Ort sein und Hilfe leisten. Hilfe, die oftmals über Leben und Tod entscheidet.
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Seit 31. März müssen neu genehmigte Fahrzeugtypen über ein automatisches Notrufsystem verfügen. Laut EU-Verordnung sind die Autohersteller verpflichtet, die Fahrzeuge mit einem sogenannten eCall, kurz für emergency call, auszustatten. Betroffen sind Personen- und Lastkraftwagen bis maximal 3,5 Tonnen. Eine Nachrüstung bereits zugelassener Fahrzeuge ist nicht vorgeschrieben, technisch aber möglich.
Die Bundesregierung unterstützt die verbindliche Einführung des automatischen Notrufsystems eCall in den EU-Mitgliedstaaten. Weil Rettungseinsätze damit in Zukunft viel wirkungsvoller werden.
Wie funktioniert eCall?
Kommt es zu einem schweren Unfall, setzt das System automatisch einen 112-Notruf ab. Dieser kann aber auch per Hand ausgelöst werden. In beiden Fällen wird eine Sprachverbindung zwischen Fahrzeug und Rettungsleitstelle aufgebaut. Zusätzlich überträgt eCall Informationen zum genauen Unfallort, zur Anzahl der Insassen und zum Fahrzeug.
Und was ist mit dem Datenschutz? Die EU-Verordnung 2015/758 besagt, dass die verarbeiteten Daten ausschließlich an die verantwortliche Rettungsleitstelle übermittelt und nicht an Dritte weitergegeben werden dürfen. Außerdem wird der personenbezogene Datensatz vollständig gelöscht, sobald er für den Zweck, für den er erhoben wurde, nicht mehr erforderlich ist.
Technische Ausstattung: Das Notrufsystem benötigt einen Empfänger für GPS- und Galileo-Ortungsdaten, eine Mobilfunkantenne, ein Steuergerät mit fest verbauter SIM-Karte, eine Verbindung zum Airbag-Steuergerät und eine Freisprechanlage.
Ist eine Nachrüstung Pflicht?
Fahrer eines Gebrauchtwagens sind nicht verpflichtet, das neue Notrufsystem einbauen zu lassen. Die Zahlen der EU-Kommission sprechen allerdings für sich: Durch den Einsatz von eCall können jährlich bis zu 2.500 Menschenleben gerettet werden. Experten empfehlen deshalb, ältere Fahrzeugmodelle mit einem vergleichbaren Notruf nachzurüsten.
So haben die Kfz-Versicherer eine Lösung entwickelt, bei der das Gerät ganz einfach in den Zigarettenanzünder gesteckt wird. Voraussetzung ist eine Verbindung zum Smartphone via App. Für den so genannten Unfallmeldedienst wird eine Gebühr erhoben, die bei einigen Versicherungen keine zehn Euro im Jahr beträgt.