UN-Experten-Bericht
Der Zustand der Natur verschlechtert sich dramatisch. Das zeigt der Bericht des Weltbiodiversitätsrates zum Artensterben. Bis zu einer Million Arten sind vom Aussterben bedroht - viele davon bereits in den nächsten Jahrzehnten. "Es ist ein Weckruf", warnt Bundesumweltministerin Schulze. Der Bericht zeige, dass das Artensterben deutlich schneller voranschreite als in früheren Epochen.
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Die Botschaft ist eindeutig: Der Zustand der Natur verschlechtert sich dramatisch. Viele Arten sind vom Aussterben bedroht, wertvolle Ökosysteme sind zunehmend geschädigt. "Die Menschen sind dabei, ihre eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören", warnte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. "Die Herausforderungen beim Artensterben sind ähnlich groß wie beim Klimawandel. Darum hoffe ich, dass der Bericht eine vergleichbare politische Dynamik auslöst.“
Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) wurde im April 2012 auf UN-Ebene gegründet. Der Sitz seines Sekretariats ist in Bonn. Deutschland ist einer der größten Finanzgeber.
Für den nun vorgelegten Bericht haben rund 150 Experten aus 50 Ländern drei Jahre lang vorhandenes Wissen aus zahlreichen Studien zusammengetragen und bei ihrer Weltkonferenz in Paris beschlossen.
Was wird gegen das Artensterben unternommen?
Um den Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten, hat die Weltgemeinschaft 1992 das UN-Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity) beschlossen. Alle Mitgliedsstaaten des Übereinkommens verpflichten sich, auf nationaler Ebene Strategien zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt zu erarbeiten. Deutschland ist dieser Verpflichtung mit der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) im Jahr 2007 nachgekommen.
Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt
Ziel der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt ist es, den Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten und bis zum Jahr 2020 eine Trendwende einzuleiten. Ihre Umsetzung ist ein dynamischer Prozess, an dem Politik, Wirtschaft und viele verschiedene gesellschaftliche Gruppen beteiligt sind. Das Bundesprogramm zur Biologischen Vielfalt unterstützt seit Anfang 2011 die Umsetzung der NBS.
Dier NBS wurde unter Federführung des Bundesumweltministeriums mit Unterstützung des Bundesamtes für Naturschutz von 2003 bis 2007 erarbeitet. Am 7. November 2007 wurde die Strategie vom Bundeskabinett beschlossen und in den Koalitionsverträgen der 17., 18. und 19. Legislaturperiode bestätigt. Damit ist sie auch heute noch aktuell.
Welche Zwischenergebnisse gibt es?
Die Monitoring- und Rechenschaftsberichte zur Umsetzung der NBS haben verdeutlicht, dass die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichen, um die ambitionierten Ziele der Strategie zu erreichen und eine Trendwende beim Verlust der biologischen Vielfalt einzuleiten. Aus diesem Grund hat das Bundesumweltministerium im Jahr 2015 die Naturschutz-Offensive 2020 als Handlungsprogramm zur NBS ins Leben gerufen. Damit soll die Umsetzung verbessert werden.
Aktionsprogramm Insektenschutz
Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag ein Aktionsprogramm Insektenschutz festgeschrieben. Das Ziel: eine Trendumkehr beim Rückgang der Insekten und ihrer Artenvielfalt.
Unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger hat das Bundesumweltministerium dieses Aktionsprogramm Insektenschutz erarbeitet. Aktuell liegt es zur Abstimmung bei den anderen Ministerien.