Zukunft braucht Erfahrung

Gesellschaftliches Engagement Zukunft braucht Erfahrung

30 Jahre Senior Experten Service: Das sind über 25.000 Einsätze rund um den Globus und weit mehr als 10.000 registrierte Expertinnen und Experten. Sie verbessern mit ihren Einsätzen die Zukunftsperspektiven von Menschen, sichern Arbeitsplätze im In- und Ausland und stärken Deutschland als Exportnation.

3 Min. Lesedauer

Senior Experte erläutert die Wartung von Werkmaschinen

Ein SES-Experte vermittelt Fachwissen in Äthiopien

Foto: SES

Aufs Altenteil gehen, einfach die Beine hochlegen, Urlaub machen und Golf spielen? Nein, das ist für viele hochqualifizierte Fachleute undenkbar: Sie schulen angehende Ingenieure in der Mongolei, trainieren Chirurgen und medizinisches Personal in China oder Afrika, bringen ein Bauprojekt in Angola oder eine Fleischerei in Ruanda in Schwung. Sie stehen in Afrika, Lateinamerika oder Osteuropa helfend neben der Schul- oder Werkbank und geben Projekten und Firmen Anschubhilfe.

Die Rede ist von den Tausenden "Unruheständlern" aus unterschiedlichsten Berufen, die für den Senior Experten Service (SES) tätig sind – ehrenamtlich wohlgemerkt.

Maschinenschlosser in Mexiko

Auch Ulrich Mang gehört zu denen, die weiterhin aktiv bleiben und ihre langjährige Berufserfahrung mit Menschen aus anderen Kulturen teilen möchte. Der 65-jährige gelernte Maschinenschlosser ist eigentlich seit dem 1. Dezember 2011 im Ruhestand. Als zehntausendster SES-Experte wurde er persönlich von Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel zu seinem Einsatz nach Mexiko verabschiedet.

"Wir freuen uns, dass wir mit Hilfe des Senior Experten Service ein hohes Maß an Know-how in andere Länder transportieren können", sagte Niebel. "Dies ist ein Aushängeschild für Entwicklungskooperation und trägt zur Erhöhung der wirtschaftlichen Wertschöpfung der ausländischen Partnerunternehmen bei."

Von links nach rechts: Senior Experte Ulrich Mang, der mexikanische Botschafter Francisco N. González Díaz und Bundesminister Dirk Niebel

Niebel mit Senior Experte Mang (links) und Botschafter González Díaz (Mitte)

Foto: BMZ/Magana

Spanisch per Smartphone

Mang kam als Qualitätsbeauftragter in einem kleinen Betrieb in Mexiko zum Einsatz. "Ich wollte nicht die Füße hochlegen und mich vom Fernsehen berieseln lassen. Solange ich noch fit bin und mein Wissen unterbringen kann, nutze ich diese Gelegenheit", freute sich der Senior Experte auf die Herausforderung.

Der mexikanische Botschafter Francisco N. González Díaz lobte die enge Zusammenarbeit mit dem SES und dem Bundesentwicklungsministerium (BMZ). Der Einsatz von deutschen Fachkräften sei in seinem Land sehr wichtig und müsse auch in Zukunft vorangetrieben werden. "Die Expertinnen und Experten aus Deutschland sind mit ihrem Wissen wie Katalysatoren für unsere Unternehmen", sagte der Botschafter und dankte Niebel für die Unterstützung des Projekts in Mexiko.

Senior Experten Service
Motivierte und erfahrene Fachkräfte wie Ulrich Mang sind gefragt. Viele Seniorinnen und Senioren im Ruhestand sind auch in fortgeschrittenem Alter körperlich und geistig sehr leistungsfähig. Um diese Fähigkeiten zu fördern, wurde der SES 1983 unter Obhut des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und mit finanzieller Unterstützung des BMZ ins Leben gerufen. Zunächst vornehmlich im Ausland aktiv, dehnte der SES seine Aktivitäten 1990 auf das heutige Bundesgebiet aus.


Seit 1983 hat er mehr als 25.000 Einsätze in 160 Ländern durchgeführt. Mehr als 10.000 Ruheständler sind bei der Organisation registriert. Die Expertinnen und Experten aus über 50 Branchen arbeiten ehrenamtlich gegen Verpflegung, Unterkunft und eine Tagespauschale - vorwiegend in Asien, Europa und Afrika. Auch in Deutschland kommen sie zum Einsatz: Hier unterstützen sie Schüler und Auszubildende und arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen. Der Einsatz der Ruheständler dauert drei bis sechs Wochen, höchstens ein halbes Jahr.

Arzt mit Krankenschwestern

Weiterbildung von jemenitischen Krankenschwestern

Foto: Version / Maro

Erfahrung weltweit gefragt

Für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit sind die ehrenamtlichen Ruheständlerinnen und Ruheständler des SES zu unverzichtbaren Helfern geworden. Ihre jahrzehntelange Berufserfahrung ist weltweit gefragt. Im BMZ ist man sich sicher, dass der SES nicht mehr aus der Entwicklungszusammenarbeit wegzudenken ist.

Senior Expertinnen und Experten sind aber noch mehr: Sie sind Botschafter unseres Landes in vielen Ländern der Welt. Sie stehen für praktische Partnerschaft und gemeinsames interkulturelles Lernen. Sie bauen Brücken der Verständigung und sind mit ihrem freiwilligen Engagement ein Vorbild für zivilgesellschaftliches Handeln und Partizipation. Das BMZ ist der wichtigste Geldgeber des SES.