Wissensaustausch auf Augenhöhe

Mexiko/Bolivien/Deutschland Wissensaustausch auf Augenhöhe

Bolivien ist von den Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen: Das Wasser dort wird knapp. Die Bauern bewässern ihre Felder bereits mit Schmutzwasser. Der Anden-Staat hat Deutschland und Mexiko deshalb um technische Beratung gebeten.

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Dreieckskooperation Mexiko, Bolivien, Deutschland: Mehrere Experten diskutieren über die Wiederverwendung von Abwasser.

Gemeinsamer Einsatz für sauberes Wasser

Foto: GIZ

Mexiko hat seinen Wassersektor bereits modernisiert. Bolivien verfolgte dies mit großem Interesse. Die fachlichen Netzwerke, die Mexiko aufgebaut hat, sind jetzt auch für Bolivien von großem Nutzen. Auf deutscher Seite sind die technische Erfahrung und Fachkenntnis in der Abwasseraufbereitung und im Gewässerschutz nützlich für den Wissensaustausch. Hinzu kommt die langjährige Partnerschaft mit Bolivien.

Damit Bolivien von den Erfahrungen und dem Wissen der beiden anderen Länder profitieren kann, ist eine Dreieckskooperation ins Leben gerufen worden. In der Zusammenarbeit sollen Erfahrungen ausgetauscht und Wissen weitergegeben werden.

Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) hat für diese Art der Zusammenarbeit den Regionalen Fonds zur Förderung der Dreieckskooperation in Lateinamerika und der Karibik aufgesetzt. Mit einem Auftragsvolumen von zur Zeit sieben Millionen Euro wurden verschiedene Einzelmaßnahmen gestartet. Dazu zählt unter anderem die Kooperation "Mexiko, Bolivien, Deutschland". Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist mit der Durchführung der einzelnen Projekte und der Finanzierung beauftragt.

Gruppenbild - Teilnehmer eines internationalen Seminars zur Reform des Wassersektors.

Wissensaustausch fördert Entwicklung

Foto: GIZ

Beim Einzelprojekt in Bolivien beraten Fachleute aus Mexiko und Deutschland das bolivianische Umweltministerium. So sollen unter anderem neue Richtlinien zur Wiederverwendung von Wasser formuliert werden. Auch Gemeinden werden unterstützt, etwa beim Aufbau effizienter und angepasster Abwasserreinigungs-, Bewässerungs- und neuer Tarifsysteme.

Für die beteiligten Partner finden jährlich mehrere Studien- und Forschungsreisen statt. Dies dient dem Erfahrungsaustausch. Auch gemeinsame Fortbildungsseminare zu den verschiedenen Themengebieten des Wasserressourcenmanagements und der Wasseraufbereitung werden veranstaltet

Gesunde Lebensmittel durch sauberes Wasser

Das Hauptziel ist die Entwicklung und Umsetzung einer nachhaltigen Strategie zur Abwasseraufbereitung. Die deutschen und mexikanischen Experten beraten ihre bolivianischen Partner beim Aufbau von Kläranlagen und bei angepassten landwirtschaftlichen Produktionsmethoden. So kann gereinigtes Abwasser ohne gesundheitliche Risiken in der Landwirtschaft wiederverwendet werden.

Gereinigtes Wasser stellt einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit dar. Krankheiten wie zum Beispiel Cholera, Parasitenbefall und Durchfallerkrankungen werden vermieden. Diese können durch verschmutztes Wasser und damit verunreinigte landwirtschaftliche Produkte übertragen werden.

Bolivien konnte durch die Schaffung einer gemeinsamen Lernplattform und durch regelmäßigen fachlichen Austausch bereits vom Know-how Mexikos und Deutschlands profitieren. Fünf Gemeinden in Bolivien haben bisher technische Beratung zu ihrer lokalen Abwasserproblematik erhalten. In der Gemeinde Comarapa etwa wurde eine Kläranlage instand gesetzt.

Das Dreieckskooperations-Projekt "Mexiko-Bolivien-Deutschland" stellt eine neuartige Form der internationalen Zusammenarbeit dar. Sie trägt dem wachsenden Interesse und Verantwortungsbewusstsein von Schwellenländern Rechnung, an globalen Prozessen mitzuwirken. Jeder der Partner bringt sein spezifisches Know-how und seine Erfahrung als "Mehrwert" ein. Das Besonders ist, dass Deutschland und die Kooperationspartner die Finanzierung und Durchführung des Projekts im "Empfängerland" gleichberechtigt tragen.