Was Bürgern wichtig ist

Regierungsbericht zur Lebensqualität Was Bürgern wichtig ist

Was ist Bürgerinnen und Bürgern besonders wichtig? Was bedeutet für sie gutes Leben? Fast 16.000 Menschen haben sich am Bürgerdialog der Bundesregierung beteiligt. Der Bericht zur Lebensqualität in Deutschland fasst die Ergebnisse zusammen. Das Kabinett hat den Bericht jetzt beschlossen.

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Abschlussbericht

Am Bürgerdialog "Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist" nahmen knapp 16.000 Menschen teil.

Foto: Bundesregierung

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Frieden war für die Bürger das wichtigste Thema im Dialog. Sowohl die Bewahrung des Friedens im eigenen Land als auch den Einsatz für Frieden in der Welt nannten die Teilnehmer am häufigsten. Aber auch angemessene Bezahlung, Chancengleichheit im Bildungssystem, guter Zugang zu Gesundheitsleistungen, bezahlbarer Wohnraum und eine intakte Natur sind einige der genannten Faktoren, die Lebensqualität in Deutschland ausmachen.

Der Bürgerdialog fand zwischen April und Oktober 2015 statt. Zu 50 der insgesamt 203 Veranstaltungen hatten die Bundeskanzlerin sowie die Ministerinnen und Minister eingeladen. Im Zentrum standen die beiden Fragen "Was ist Ihnen persönlich wichtig im Leben?" und "Was macht Ihrer Meinung nach Lebensqualität in Deutschland aus?" Rund 8.600 Menschen nahmen bundesweit an den Gesprächsrunden teil. Im Online-Dialog und über Postkarten- und Coupon-Aktionen brachten sich parallel viele weitere tausend Bürgerinnen und Bürger ein.

Sicherheit und Integration

Ohne das Gefühl von Sicherheit ist Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger nur schwer vorstellbar. Sie diskutierten weniger über konkret erlebte Kriminalität, sondern darüber, dass sich Menschen sicher fühlen wollen: In ihrer eigenen Wohnung, in öffentlichen Verkehrsmitteln, bei Tag und in der Nacht. Darüber hinaus beeinflusst die weltpolitische Lage das Sicherheitsgefühl. So erörterten die Teilnehmer in den Bürgerdialogen auch die internationale Verantwortung Deutschlands.

Im viel diskutierten Themenfeld Willkommenskultur und Integration ging es um den Umgang der Deutschen mit Migranten und Flüchtlingen. Hier zeigte sich ein sehr differenziertes Meinungsbild: von Gastfreundschaft und dem Wunsch nach Integration über Skepsis, wie gut sich Integrationsprozesse beeinflussen lassen, bis hin zur Sorge über die Aufnahmebereitschaft der Gesellschaft.

Familie und Beruf

Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, vor dieser Herausforderung stehen viele Menschen in Deutschland. Das bestätigte der Dialog. Mehr Flexibilität in der Kinderbetreuung und bei Arbeitszeiten, das sind nach Ansicht der Bürgerinnen und Bürgern Ansätze für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kinder dürften nicht zu einem Hindernis für die Karriere gemacht werden, ist eine zentrale Forderung.

Kabinett verabschiedet Regierungsbericht

Das Kabinett hat jetzt den Bericht der Bundesregierung zur Lebensqualität in Deutschland beschlossen. Dieser geht auf eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag zurück, zukünftiges Regierungshandeln stärker an den Werten und Zielen der Bürgerinnen und Bürger auszurichten.

Hierzu hatte die Bundesregierung im vergangenen Jahr einen breit angelegten Dialog über das Verständnis von Lebensqualität initiiert. Am Bürgerdialog "Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist" nahmen knapp 16.000 Menschen in ganz Deutschland teil - bei insgesamt 203 Veranstaltungen oder online.

Zu 50 Veranstaltungen luden die Bundeskanzlerin sowie die Bundesministerinnen und Bundesminister selber ein, um persönlich mit den Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren. Auch zahlreiche Sportvereine und Gewerkschaften, Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie eine Vielzahl von Volkshochschulen führten zwischen April und Oktober 2015 eigene Bürgerdialoge in ganz Deutschland durch.

Interaktive Online-Plattform freigeschaltet

Insgesamt 400 Themen haben die Bürger benannt. Die vielfältigen Erkenntnisse aus dem Dialog hat die Bundesregierung gemeinsam mit Wissenschaftlern zu zwölf "Dimensionen" mit insgesamt 46 Indikatoren gebündelt, um Stand und Entwicklung der Lebensqualität in Deutschland zu beschreiben und messbar zu machen. "Unser Leben", "unser Umfeld", "unser Land" - innerhalb dieser drei Gruppen beleuchten die Schwerpunktthemen die Aspekte, die das Leben der Menschen unmittelbar betreffen, ihr Lebensumfeld beschreiben oder den nationalen und internationalen Rahmen bilden.

"Damit haben wir auch ein Stück Neuland für uns beschritten", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem aktuellen Podcast zum Start der interaktiven Online-Plattform "Gut leben in Deutschland".

Das vorliegende Berichts- und Indikatoren-System erlaubt eine Bestandsaufnahme der Lebensqualität in Deutschland. Auf seiner Grundlage ist es zukünftig möglich, politischen Handlungsbedarf zu identifizieren und wirksame Maßnahmen zu entwickeln, um die Lebensqualität in Deutschland zu erhalten und zu verbessern. Das ist das Ziel der Bundesregierung. Die Bundesregierung plant daher, den Bericht künftig einmal in jeder Legislaturperiode fortzuschreiben und vorzulegen.

Die Online-Plattform bereitet den Regierungsbericht sehr anschaulich auf. Die Daten, Grafiken und Informationen sind für die Öffentlichkeit verfügbar. Dazu wurde erstmalig auch ein sogenannter Open Source-Ansatz konsequent umgesetzt. Das bedeutet, dass Nutzer der Webseite alle Grafiken und alle Daten dazu direkt herunterladen können. So sind die Grafiken offen zugänglich und können wiederverwendet, verändert und auf eigene Bedürfnisse angepasst werden.