Warum?

Warum brauchen wir die Energiewende?

Vier Herausforderungen machen die Umgestaltung unserer Energieversorgung unverzichtbar:

  • Die Endlichkeit fossiler Energieträger wie Öl und Gas.

  • Die hohe Energie-Importabhängigkeit. Deutschland ist zu 70 Prozent von ausländischen Energieimporten abhängig. Beim Energieträger Öl besteht sie zu über 96 Prozent, bei Erdgas zu 88 Prozent.

  • Die steigende Nachfrage nach Energie und steigende Energiekosten auf dem Weltmarkt: Die IEA schätzt, dass der Energiebedarf allein bis 2035 um ein Drittel steigt.

  • Der Energieverbrauch verursacht 80 Prozent der Treibhausgasemissionen.

Die Energiewende ist ein "Mehr-Generationenprojekt". Dabei geht es um den kompletten Umbau der Energieversorgung in den nächsten Jahrzehnten. Deshalb müssen die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut, der Netzausbau beschleunigt, moderne fossile Kraftwerke errichtet und die Energieeffizienz verbessert werden. Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld ist die Energieforschung.

Was sind die Kernpunkte/Ziele der Energiepolitik der Bundesregierung?

Deutschland läutet das Zeitalter der regenerativen Energien ein. Das heißt im Kern:

  • Der Anteil von Strom aus Wind, Sonne etc. am Bruttoendenergieverbrauch soll von rund 11 Prozent im Jahr 2010 auf 60 Prozent im Jahr 2050 steigen.
  • Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung soll bis 2020 mindestens 35 Prozent und 2050 gut 80 Prozent betragen.
  • Die Treibhausgasemissionen sollen bis 2020 um 40 Prozent und bis 2050 um mindestens 80 Prozent sinken.
  • Bis 2020 soll der Primärenergieverbrauch um 20 Prozent, bis 2050 um 50 Prozent gegenüber 2008 zurückgehen.
  • Das erfordert pro Jahr eine Steigerung der Energieproduktivität um durchschnittlich 2,1 Prozent bezogen auf den Endenergieverbrauch.
  • Der Brutto-Stromverbrauch soll bis 2050 um 25 Prozent gegenüber 2008 gemindert werden; bis 2020 soll er bereits um 10 Prozent sinken.
  • Weiterhin soll die Sanierungsrate für Gebäude von derzeit jährlich etwa 1 auf 2 Prozent des gesamten Gebäudebestands bis 2020 verdoppelt werden.
  • Der Wärmebedarf des Gebäudebestands soll bis 2020 um 20 Prozent reduziert werden. Ihr Primärenergiebedarf soll bis 2050 in der Größenordnung um 80 Prozent gemindert werden, mit dem Ziel, bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu haben. Neubauten sollen bereits ab 2020 "klimaneutral" sein.
  • Der Endenergieverbrauch im Verkehrssektor soll bis 2020 um 10 Prozent und bis 2050 um rund 40 Prozent gegenüber 2005 zurückgehen.

Die Bundesregierung plant im Energiebereich langfristig. Wie realistisch können solche Planungen über mehrere Legislaturperioden sein?

Das Energiekonzept vom September 2010 und 2011 basiert auf Langfrist-Szenarien, die verschiedene energiewissenschaftliche Forschungsinstitute gemeinsam entwickelt haben. Damit hat die Energiewende eine wissenschaftlich fundierte Grundlage.

Bei einem Projekt, das die Zeitspanne zweier Generationen umfasst, können jedoch nicht alle wirtschaftlichen, technologischen oder sonstigen Entwicklungen exakt vorhergesagt und berücksichtigt werden. Das Energiekonzept ist deswegen als Orientierungsrahmen angelegt, das Zwischenziele festschreibt und wichtige Rahmenbedingungen anpasst. Es bewahrt zugleich auch die notwendige Flexibilität für neue Entwicklungen. Ein regelmäßiges konsequentes Monitoring wird dazu dienen, Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren. Der erste jährliche Monitoring-Bericht "Energie der Zukunft" erschien am 19. Dezember 2012. Eine unabhängige vierköpfige Experten-Kommission unterstützt den Monitoring-Prozess und prüft und kommentiert die Berichte der Bundesregierung. 

Zusätzlich zu dem Jahresbericht wird alle drei Jahre ein Fortschrittsbericht veröffentlicht. Er erschien erstmals im Dezember 2014 und beschreibt den Stand der Energiewende. Mit Hilfe dieses umfassenden Monitoring-Verfahrens sollen dann die jeweiligen Schlussfolgerungen für die weiteren Schritte gezogen werden.