Von der Nische zum Wachstumsmarkt

15 Jahre Bio-Siegel Von der Nische zum Wachstumsmarkt

15 Unternehmen mit 85 gekennzeichneten Produkten nutzten das staatliche Bio-Siegel bei seiner Einführung am 5. September 2001 - heute sind es mehr als 4.700 Unternehmen mit fast 75.000 Produkten. Die Erfolgsgeschichte soll fortgeschrieben werden.

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Biosiegel auf Teebeutelpackung

Dank des vor 15 Jahren eingeführten Bio-Siegels sind Bioprodukte in Deutschland leicht zu erkennen.

Foto: Sebastian Bolesch

Seit 15 Jahren gibt es in Deutschland das staatliche Bio-Siegel. Seine Einführung war nicht nur für die Verbraucher ein Fortschritt, die seitdem Produkte aus ökologischem Landbau auf den ersten Blick erkennen können.

Große Erfolgsgeschichte

Das sechseckige Logo steht für eine große Erfolgsgeschichte. Bediente es anfangs eine kleine Nische mit wenigen Produkten, kann es heute auf ein rasantes Wachstum zurückblicken. Bio boomt. 2015 erwirtschaftete der Biomarkt in Deutschland mehr als acht Milliarden Euro Umsatz.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt möchte, dass der positive Trend anhält: "Mein Ziel ist es, den Anteil des Ökolandbaus weiter zu steigern. Auch aus diesem Grund habe ich die Zukunftsstrategie ökologischer Landbau initiiert, die ich zur BioFach Anfang 2017 vorstellen werde", sagte der Minister.

Vertrauen durch klare Vorgaben

Die Grundlage für den Erfolg des Bio-Siegels ist Vertrauen. Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin - darauf müssen sich die Verbraucher verlassen können. Deshalb sind strenge Vorschriften einzuhalten, um Waren mit dem Bio-Siegel kennzeichnen zu dürfen. Dazu gehört etwa der Verzicht auf Gentechnik oder auf Pflanzenschutz mit chemisch-synthetischen Mitteln. In der Tierhaltung kommt nur ökologisches, am besten im Betrieb selbst erzeugtes Futter zum Einsatz. Zudem ist die zulässige Zahl der gehaltenen Tiere streng an die Fläche gebunden. Auch das Anbinden der Tiere ist grundsätzlich verboten. Die Vorgaben zielen auf eine möglichst geschlossene betriebliche Nährstoffkreisläufe, den Schutz der Bodenfruchtbarkeit und eine besonders artgerechte Tierhaltung.

Damit ein Produkt das Bio-Siegel tragen darf, müssen alle Zutaten landwirtschaftlichen Ursprungs aus ökologischem Landbau stammen. Für bis zu fünf Prozent dieser Zutaten sind streng geregelte Ausnahmen möglich. Wichtig ist auch eine wirksame Kontrolle. Die staatlich zugelassenen, privaten Kontrollstellen werden von den zuständigen Landesbehörden überwacht. Biobetriebe führen über alle Betriebsmittel und Erzeugnisse genau Buch. Sie müssen zum Beispiel genau erfassen, was sie von wem gekauft und an wen verkauft haben. So lassen sich die Bioprodukte bis zum Erzeuger zurückverfolgen.

Siegel ist Marketingprodukt

Immer mehr Verbraucher greifen bewusst zu Produkten des ökologischen Landbaus – mit weiterhin stark steigender Tendenz. Damit ist das Bio-Siegel auch zu einem effektiven Marketingprodukt avanciert. Laut Umfragen kennen mehr als 90 Prozent der Konsumenten das Siegel. Landwirtschaftsminister Schmidt weist darauf hin, dass Bio nicht nur ein starker Wachstumsmarkt ist, sondern auch Verdienstmöglichkeiten für die Bauern schafft.

Seit 2012 wird das deutsche Bio-Siegel verpflichtend um das EU-Bio-Logo ergänzt. Alle vorverpackten Lebensmittel, die in einem EU-Mitgliedsstaat hergestellt werden und die Normen der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau erfüllen, sind mit diesem Logo zu kennzeichnen. Es besteht aus einem stilisierten Blatt auf grünem Grund. Zusätzlich können die Hersteller ihre Waren auch weiterhin mit dem deutschen Bio-Siegel und den Zeichen der privaten Verbände und Handelsmarken kennzeichnen.