Verbraucherschutz auf Arabisch

Experten beraten Flüchtlinge Verbraucherschutz auf Arabisch

Auch Flüchtlinge sind Verbraucher und müssen täglich Entscheidungen treffen. Sei es beim Kauf eines Handys, wenn sie ein Bankkonto einrichten oder Verträge abschließen müssen. Das interaktive Facebook-Projekt WEBiTIPP hilft ihnen, passende Lösungen zu finden und Fehler zu vermeiden.

3 Min. Lesedauer

Moderator und Gast sitzen beim Dreh des Videos am Set. Im Vordergrund sind Laptops zu sehen.

Verbraucherschutz für Flüchtlinge - interaktiv, humorvoll, auf Deutsch und Arabisch. Das ist das Projekt WEBiTIPP.

Foto: Yannik Planta

Flüchtlinge sind das, was Experten eine "hochsensible Verbrauchergruppe" nennen: Sie sind neu in Deutschland und kennen Sprache und Rechtsordnung oft noch nicht gut.

Dennoch müssen sie jeden Tag Entscheidungen als Verbraucher treffen: Um mit ihrer Familie und ihren Freunden in Kontakt bleiben zu können, brauchen sie einen Mobilfunkvertrag oder eine Prepaid-Karte für das Handy. Auch das Einkaufen von Lebensmitteln kann in einer fremden Sprache schwierig sein. Später geht es darum, eine Wohnung zu finden, zu mieten und zu beziehen.

Gefahr durch betrügerische Angebote

Ebenso wie Deutsche auch, müssen Flüchtlinge dabei eine Flut von Informationen auswerten und geeignete Lösungen finden. Gerade wenn die Sprachkenntnisse nicht ausreichen um Verträge zu verstehen, fallen Flüchtlinge leicht auf Betrüger herein und schließen Verträge ab, die für sie ungünstig sind. Zum Beispiel überteuerte Handytarife und unnötige Versicherungen.

In manchen Fällen verstoßen Menschen, die neu nach Deutschland gekommen sind, unbewusst gegen Gesetze und Vorschriften, weil die Rechtslage in ihren Herkunftsländern eine andere ist. Ein Beispiel dafür ist das unerlaubte Streaming von Musik und Filmen.

Soziale Netzwerke für Beratung nutzen

Zwar gibt es viele Informationen zum Schutz von Verbrauchern – auch mehrsprachig auf Papier und online. Aber nicht immer erreichen diese Informationen auch Flüchtlinge. Das kann daran liegen, dass sie nicht oder nicht gut lesen können. Aber auch daran, dass sie andere Kommunikationskanäle nutzen.

Facebook-Projekt WEBiTIPP: Verbraucherschutzexperten beraten Flüchtlinge.

Das Team von WEBiTIPP und fugeefilms

Foto: Yannik Planta

Die Verbraucherzentralen haben festgestellt, dass Flüchtlinge das "gesprochene Wort" bevorzugen. Das sind Informationen innerhalb der Familie, im Bekanntenkreis und über soziale Netzwerke wie Facebook. Flüchtlinge sind in der Regel gut vernetzt. Tipps und Hinweise, die von Menschen in ähnlichen Situationen kommen, werden gerne angenommen.

Interaktives Seminar im Netz

Diese Erkenntnisse machten sich die Entwickler des Facebook-Webinars "WEBiTIPP" zunutze. Einmal pro Monat, immer am ersten Mittwoch, geht eine Sendung online. In 30 bis 40 Minuten erklären Mwoloud Daoud und ein Experte der Verbraucherzentralen Themen, die Flüchtlinge bewegen - auf Arabisch und Deutsch. Es geht um Kreditkarten, Handyverträge, Inkassoprobleme, Streamingrechte, aber auch die Wohnungssuche.

Die Verbraucherzentralen fungieren als "Frühwarnnetze". Sie geben Hinweise, wo Abzocke und Betrug lauern oder in welchen Bereichen es Missverständnisse gibt.

Wissen unterhaltsam vermitteln

Facebook-Projekt WEBiTIPP: Verbraucherschutzexperten beraten Flüchtlinge.

Schwierige Themen werden mit viel Kreativität und Humor gemeistert.

Foto: Yannik Planta

Die Macher des Video-Formats legen großen Wert darauf, Informationen auf unterhaltsame und ungewöhnliche Art zu vermitteln. Verschiedene Elemente wie Video-Clips, Schilder mit Symbolen und humorvolle deutsch-arabische Wortspiele machen das Format abwechslungsreich.

Daoud, der selbst aus Syrien flüchtete, führt mit seiner lebhaften, freundlichen und ironisch-lustigen Art durch die Sendung. Das Team dahinter spricht zwölf Sprachen.

Direkter Kontakt zum Publikum

Das Besondere an WEBiTIPP ist die Möglichkeit, live und direkt mit dem Publikum in Kontakt zu treten.

Facebook-Projekt WEBiTIPP: Verbraucherschutzexperten beraten Flüchtlinge.

Die Themen für das Projekt liefern die Verbraucherzentralen.

Foto: Yannik Planta

Der Moderator fordert während der Sendung das Publikum immer wieder auf, sich aktiv zu beteiligen. Viele Fragen lassen sich bereits während der Sendung beantworten. Kompliziertere Anliegen des Publikums werden in kommenden Sendungen berücksichtigt.

Neugierig geworden? Am 17. Januar 2018 läuft die nächste Sendung. Und es wird wieder spannend: Die Redakteure wollen diesmal Wissenswertes rund um die Ernährung, zu Versicherungen und Verträge im Allgemeinen vermitteln.

Der WEBiTIPP-Kanal wird von der Stiftung für Verbraucherschutz gefördert. Die Verbraucherzentrale Saarland und das fugeefilms Kollektiv aus Saarbrücken setzen das Projekt um. Bei der Social-Media-Strategie unterstützt das Saarbrücker Unternehmen "Projekt Piñata".