Sie fliehen vor Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen, Krieg und Gewalt, sind auf der Suche nach Nahrung und einer sicheren Unterkunft. Die Zahl der Flüchtlinge ist 2013 auf die Rekordhöhe von 51,2 Millionen gestiegen. In Deutschland gab es knapp 110.000 Asylanträge.
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Konflikte - wie aktuell im Irak, in Syrien, der Zentralafrikanischen Republik und im Südsudan - führen zum höchsten Stand der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen seit dem Zweiten Weltkrieg.
Der Weltflüchtlingstag wird seit 2001 am 20. Juni begangen. Er wurde von den Vereinten Nationen ausgerufen und soll die Welt auf die Not von Millionen Menschen aufmerksam machen. In diesem Jahr steht der Tag unter dem Motto "Jeder Flüchtling hat eine Geschichte".
Flucht und Vertreibung bedeuten unterbrochene Lebensläufe, zerstörte Familien, entgangene Schuldbildung. Vor allem Kinder und Jugendliche sind gefährdet, Opfer von Vernachlässigung, Ausbeutung, sexuellem und anderem Missbrauch und Gewalt zu werden.
Zum diesjährigen Weltflüchtlingstag startet das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) eine Kampagne, die die Erlebnisse von Flüchtlingen in den Mittelpunkt rückt.
Zusammen mit prominenten Unterstützern werden Geschichten von Flüchtlingen erzählt. So werden die ganz individuellen Schicksale, die sich hinter den Statistiken verbergen, beleuchtet. Es geht darum, den Mut und die Hoffnungen sowie Sehnsüchte der Flüchtlinge nach einem besseren Leben zu würdigen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen werden.
Der Vormarsch der extremistischen Gruppe Islamischer Staat im Irak und Groß-Syrien (ISIS) zwingt immer mehr Iraker zur Flucht. Die Extremisten hatten vergangene Woche die zweitgrößte irakische Stadt Mosul erobert.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier sieht durch den Angriff der ISIS nicht nur den Zusammenhalt des Irak bedroht. Auch die Nachbarstaaten seien gefährdet, nicht zuletzt durch wachsende Flüchtlingsströme. Es drohe daher eine Destabilisierung der gesamten Region.
"Fluchtursachen bekämpfen heißt, in Entwicklung investieren," sagte Entwicklungsminister Gerd Müller. Mit Blick auf die aktuelle Lage im Irak betonte er die Notwendigkeit, in Spannungsgebieten die zivile Entwicklung zu stärken, zum Beispiel durch den Aufbau von Schulen und Infrastruktur.
Deutschland ist sich seiner Verantwortung bewusst. Ganz aktuell einigten sich die Innenminister von Bund und Ländern auf ihrer Frühjahrstagung in Bonn, 20.000 syrische Bürgerkriegsflüchtlinge aufzunehmen. Das sind doppelt so viele wie bislang geplant.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatministerin Aydan Özoğuz, sagte dazu: "Als der Staat, der wir sein wollen, haben wir die Pflicht, den Männern, Frauen und Kindern zu helfen, die Schutz und Zuflucht suchen." Sie sei deshalb froh, dass Deutschland sich engagiere. Seit 2013 sei rund 35.000 Personen Schutz zuerkannt worden. Özoğuz mahnte aber auch die Bereitschaft anderer europäischer Staaten an, Flüchtlinge aufzunehmen.
Der Aufstand in Syrien gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad hatte 2011 im Arabischen Frühling begonnen. Inzwischen hat der Bürgerkrieg mehr als 160.000 Menschen das Leben gekostet. Millionen sind auf der Flucht.
"Deutschland steht zu seiner humanitären Verantwortung. Es ist daher richtig, dass wir gemeinsam noch stärker helfen", erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière.
Seit Beginn des Bürgerkriegs hat Deutschland Syrien mit rund 514 Millionen Euro unterstützt, davon mit etwa 283 Millionen Euro im Bereich der humanitären Hilfe. Zusätzlich sagte die Bundesregierung im Rahmen der zweiten Geberkonferenz für Syrien in Kuweit im Januar 2014 weitere 80 Millionen Euro zu.
Der gemeinsam mit den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgelegte Treuhandfonds kann Gesamtzusagen von etwa 100 Millionen Euro vorweisen. Im Jahr 2013 war Deutschland damit nach den USA und Großbritannien der drittgrößte bilaterale Geber in Syrien.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit arbeitet eng mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen zusammen, um gemeinsam entwicklungspolitische Flüchtlingsprogramme zu entwickeln und zu unterstützen.
Das Entwicklungsministerium unterstützt bevorzugt Vorhaben zur Stärkung der Selbsthilfekräfte und zur Eigenversorgung. Zudem fördert es die Rückführung und Integration der Flüchtlinge im Heimatland.
Die Flüchtlingshilfe gehört innerhalb der Bundesregierung zum einen in den Bereich der humanitären Hilfe, die in der Verantwortung des Auswärtigen Amtes liegt. Zum anderen ist sie Teil der entwicklungsorientierten Not- und Übergangshilfe, die Aufgabe des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist.