Reformationsjubiläum eröffnet – Monika Grütters: „Kulturereignis von Weltrang“

Das 500. Reformationsjubiläum wurde am heutigen Montag in Berlin feierlich eröffnet. Zahlreiche Gäste aus Politik, Kirchen, Kultur und Gesellschaft nahmen am Festgottesdienst in der Marienkirche und anschließend an dem Staatsakt im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt teil, zu dem Kulturstaatsministerin Monika Grütters und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller eingeladen hatten. Bundespräsident Joachim Gauck hielt die Festrede.

Monika Grütters erklärte: „Mit seinem streitbaren Vermächtnis widersetzte sich Martin Luther der Musealisierung ebenso wie der politischen Vereinnahmung. Er nötigt uns, Licht und Schatten der Reformationsgeschichte zu erkunden und dem reformatorischen Geist der Veränderung durch die Jahrhunderte bis heute nachzuspüren. Ohne die auch dunklen Seiten Luthers wie seinen Antijudaismus übersehen zu wollen, kommt man nicht an ihm vorbei, wenn man die Entwicklung unserer bürgerlichen Ideale und demokratischen Werte verstehen will. Dieser Herausforderung haben sich die Evangelische Kirche in Deutschland und die Landeskirchen gemeinsam mit Bund, Ländern, Kommunen und Zivilgesellschaft bei der Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum gestellt – ein Jubiläum, das man angesichts der enormen geistigen und politischen Prägekraft der Reformation weit über die Grenzen Deutschlands hinaus getrost als ‚Kulturereignis von Weltrang‘ begreifen darf.“

„Das Ergebnis der Lutherdekade jedenfalls kann sich sehen lassen“, betonte Monika Grütters weiter. „Mehr als 1.000 Veranstaltungen deutschlandweit bieten Gelegenheit, sich mit der Reformation und ihren religiösen, kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen auf unser Land, auf Europa und die Welt auseinander zu setzen - nicht zuletzt an den historischen Stätten der Reformation, die vielfach frisch saniert in neuem Glanz erstrahlen.“

Es sei gelungen, „die Reformation im Geiste der Ökumene und der Aufklärung als Teil eines gewaltigen europäischen Umwälzungs- und Lernprozesses zu würdigen und verschiedenen Perspektiven Raum zu geben“, hob die Kulturstaatsministerin hervor. Als „Volksfest der Verständigung über unsere Wurzeln und Werte“ lade das Jubiläum dazu ein, „die reformatorischen Herausforderungen unserer Zeit öffentlich zu reflektieren“.

Die Evangelische Kirche, Bund, Länder, Kommunen und zivilgesellschaftliche Organisationen gestalten das Reformationsjubiläum 2017 partnerschaftlich. Für die Bundesregierung koordiniert die Kulturstaatsministerin die Aktivitäten aller Bundesressorts. Allein aus dem Etat der Kulturstaatsministerin werden für Kultur-Projekte und die Sanierung authentischer Reformationsstätten von 2011 bis einschließlich 2017 nahezu 44 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.

Das Bundespresseamt hat heute unter dem zentralen Online-Portal der Bundesregierung die neue Themenseite „Reformationsjubiläum“ unter www.reformationsjubilaeum-bund.de freigeschaltet. Hier finden Sie zahlreiche Informationen zum Ereignis.