Plastik vermüllt die Meere

Meeresschutz Plastik vermüllt die Meere

Immer mehr Müll sammelt sich in den Meeren. Die Verschmutzung hat gewaltige Ausmaße erreicht. Die Bundesregierung und die EU-Kommission suchen nach Lösungsmöglichkeiten.

2 Min. Lesedauer

Plastikmüll aus dem Meer

Plastikflaschen brauchen bis zu 450 Jahre, bis sie sich zersetzt haben

Foto: picture alliance / dpa

Zwischen 100 und 142 Millionen Tonnen Müll schwimmen derzeit in den Gewässern, das meiste davon ist Plastik. Jährlich kommen über sechs Millionen weitere Tonnen hinzu – über Flüsse, küstennahe Mülldeponien, Fischereiboote und Schiffe.

Laut dem UN-Umweltprogramm UNEP treiben mittlerweile durchschnittlich 13.000 Plastikmüll-Teile auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche. Das besondere Problem dabei: Eine Kunststoffflasche benötigt bis zu 450 Jahre, bis sie sich zersetzt hat.

Den Müll reduzieren

Für die Lebewesen im und am Meer stellt das eine ernsthafte Gefahr dar. Über die Nahrungskette landet das Problem auch beim Menschen. Deshalb haben das Bundesumweltministerium, das Umweltbundesamt und die EU-Kommission zu einer internationalen Konferenz zum Thema eingeladen: 200 Fachleute aus Verwaltung, Wissenschaft, Umwelt und Industrie berieten über Maßnahmen, um den Müll zu entfernen.

Das Ziel: ein Startschuss zur Entwicklung regionaler Aktionspläne für die europäischen Meeresregionen. Das soll weitere Mülleinträge in die Meere verhindern. Es geht darum, die Abfallwirtschaft weiter zu verbessern. Wichtig sind eine bessere Getrenntsammlung und besseres Recycling. Denn 80 Prozent des Meeresmülls stammen nicht von Schiffen, sondern vom Land.

Mehr recyceln - weniger produzieren

Bundesumweltminister Peter Altmaier mahnte auf der Konferenz: "Obwohl unser Land nur zwei Küsten hat, müssen wir uns unserer gemeinsamen europäischen Verantwortung stellen und den Kampf gegen die Meeresverschmutzung unterstützen." Das System der Mülltrennung in Deutschland habe große Fortschritte erreicht. Aber: Kunststoffe sollten als Wertstoffe etabliert werden, um achtloser Entsorgung vorzubeugen.

Eine Steuer auf Plastiktüten sei nicht unbedingt zielführend. "Wir sollten die Recyclingquote erhöhen und gleichzeitig weniger produzieren", sagte er. Der erste Schritt sei damit getan, dass die aktuelle Schieflage ins Bewusstsein der Menschen rückt. "Schließlich kann jeder einzelne helfen, Plastik einzusparen", forderte der Minister auf.

Im Sommer wird ein Runder Tisch stattfinden, um die Maßnahmen zu konkretisieren.

Gesamteuropäische Angelegenheit

Die Teilnehmer der Konferenz waren sich einig, dass die "Müllhalde Meer" als europäisches Gesamtprojekt angesehen werden muss. Denn durch die Strömungen im Wasser verteilt sich das Plastik in alle Himmelrichtungen – und über Grenzen hinweg.