Ozeane schützen - globale Erwärmung stoppen

Meeresforschung Ozeane schützen - globale Erwärmung stoppen

Die Ozeane und Meere sind der größte Lebensraum der Erde. Sie bedecken rund zwei Drittel der Erdoberfläche. "Ozeane und Meere sind die Klimamaschinen der Welt", sagt Wilfried Kraus vom Bundesforschungsministerium. Deshalb ist ihr Schutz besonders wichtig.

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Polarforscher des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung

Forschen für den Klimaschutz: Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung.

Foto: Alfred-Wegener-Institut/Pisarev

"Die klimaregulierende Wirkung der Ozeane ist von fundamentaler Bedeutung für das Leben auf unserem Planeten", sagt Wilfried Kraus, Leiter der Unterabteilung "Nachhaltigkeit, Klima, Energie" im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in küstennahen Regionen. Jeder dritte Mensch auf der Erde nutzt die Meere als Nahrungsmittelquelle.

Klimamaschine Ozean

Meeresströmungen transportieren warmes und kaltes Wasser und bestimmen so das Klima auf der ganzen Erde. Die ozeanische Zirkulation wirkt wie ein globales Förderband und transportiert oberflächennah warmes Wasser vom Äquator in den Nordatlantik und kaltes Wasser in tieferen Wasserschichten von den Polen zurück bis in den Pazifik. 

Die Weltmeere puffern derzeit mehr als 90 Prozent der globalen Erwärmung. Sie speichern etwa ein Viertel des vom Menschen verursachten Kohlendioxids und nehmen das gesamte Schmelzwasser der landgebundenen Gletscher auf.

Die Meere standen auf den Agenda des G7-Treffens in Italien und des G20-Treffens in Hamburg. Auch die Weltklimakonferenz in Bonn im November befasste sich mit den Fragen: Welchen Einfluss haben die Ozeane auf das Klimageschehen? Und wie kann die Meeresforschung dazu beitragen, die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen?

Die Ozeane waren Thema des Wissenschaftsjahrs 2017 "Meere und Ozeane: Entdecken. Nutzen. Schützen." , einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Mit der "Our Oceans Conference" widmeten die Vereinten Nationen in New York zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Konferenz ausschließlich dem Schutz der Meere.  

1,5 Grad-Ziel einhalten

Bei der Weltklimakonferenz stellten renommierte Meeresforscher wie Professor Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut ihre aktuellen Forschungsergebnisse vor. Der Klimaforscher appellierte an die internationale Staatengemeinschaft, massiv für den Klimaschutz einzutreten: "Nur wenn die Weltgemeinschaft - das heißt die Zivilgesellschaft und die Politik - sehr rasch handelt und an einem Strang zieht, können wir das unter 1,5 Grad-Ziel noch erreichen."

Auch der Kieler Meeresbiologe Professor Ulf Riebesell vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung erklärt, dass das Pariser Abkommen unbedingt eingehalten werden muss. Mit dem Abkommen verpflichteten sich 195 Staaten dazu, die Erderwärmung auf zwei Grad - besser noch auf 1,5 Grad - im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. "Wenn die Erwärmung zwei Grad überschreitet, wäre das auch für die Lebensgemeinschaften im Ozean ein hohes Risiko", so Riebesell. 

Zukunft der Ozeane

Zeitgleich zur Weltklimakonferenz trafen sich 50 Ozean-Experten auf dem MARE:N-Forum "Blauer Ozean" und diskutierten zukünftige Schwerpunkte der Meeresforschung. "Nur auf Basis gesicherter Erkenntnisse können wir Lösungswege für die Zukunft der Ozeane entwickeln und so ihre vielfältigen Leistungen für die Menschheit langfristig erhalten", erläutert Wilfried Kraus.

Die Veranstaltung ist Teil des im Herbst 2017 gestarteten MARE:N-Agendaprozesses "Blauer Ozean". Mit diesem Dialogprozess beschreitet das Ministerium neue Wege für die Zukunft der deutschen Meeresforschung: Gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft sollen zukunftsrelevante Forschungsthemen für künftige Förderbekanntmachungen entwickelt werden.

Die Bundesregierung trägt mit dem Forschungsprogramm "MARE:N - Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit" zum Erreichen des 14. UN-Nachhaltigkeitsziel bei. Für die kommende Dekade ist MARE:N das Rahmenkonzept der Bundesregierung für die Forschungsförderung an der Küste, im Meer und in den Polargebieten.