"Wir müssen es schaffen, allen jungen Menschen eine geeignete Ausbildung oder ein Studium zu vermitteln", so Bundesministerin Wanka bei der Konferenz "Bildungsketten". Bund, Länder und Bundesagentur für Arbeit wollen dazu beitragen. Bis 2018 stellt der Bund 1,3 Milliarden Euro für das Programm bereit.
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Schulabsolventen sollten wissen, dass sie auch mit einer berufliche Ausbildung gute Karrierechancen haben.
Foto: Burkhard Peter
Den passenden Beruf zu wählen, fällt vielen Jugendlichen schwer. Auch verändern sich mit der Digitalisierung viele Berufsbilder. Junge Menschen bräuchten daher vor allem eine individuelle, frühzeitige Beratung, so Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Mit dem Programm "Bildungsketten" unterstützt der Bund seit 2010 Schülerinnen und Schüler beim Übergang von der Schule ins Berufsleben.
Bundesministerin Wanka und Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles zogen bei der "Bildungsketten"-Konferenz in Berlin eine Bilanz der letzten fünf Jahre. Zwei erfreuliche Ergebnisse: Die OECD bescheinige Deutschland, dass der Übergang von der Schule in den Beruf so gut gelingt, wie in keinem anderen Land. Immer mehr junge Menschen würden einen Berufsabschluss erwerben, resümierte Wanka. Die Bundesländer verknüpften die "Bildungsketten" weitgehend mit ihren Angeboten zur Berufsorientierung, fügte Nahles hinzu.
Bund und Länder wollen den Anteil der Schulabgänger und -abgängerinnen ohne Abschluss und der ausbildungsfähigen jungen Erwachsene ohne Berufsabschluss deutlich reduzieren. Ausbildungsabbrüche sollen möglichst zu verhindert werden. Die Angebote der Initiative "Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss" tragen wesentlich dazu bei.
Bis 2018 stellt der Bund 1,3 Milliarden Euro über das Programm "Bildungsketten" bereit: für Potenzialanalysen, Berufsorientierung und Berufseinstiegsbegleitung sowie für ehrenamtliches Coaching.
Bund, Länder und Bundesagentur wollen ihre Förderangebote noch besser aufeinander abstimmen und verzahnen. Mit sieben Ländern hat der Bund dazu Vereinbarungen getroffen. Weitere sollen folgen. Mehr Kooperationen seien notwendig, um die jungen Menschen im Übergangssystem nicht zu verlieren, betonte die Bundesarbeitsministerin.
Schülerinnen und Schüler sollen sich früh beruflich orientieren. Wichtig ist, dass sie wissen, was sie gut können und welche Interessen sie haben. Potenzialanalysen helfen ihnen dabei. Sie werden für Siebtklässler an vielen Haupt- und Realschulen angeboten.
Rund 180.000 Schülerinnen und Schüler nehmen jedes Jahr an Werkstatt-Tagen teil. Hier können sie sich in verschiedenen Berufszweigen ausprobieren. In einigen Bundesländern, zum Beispiel in Hessen, gehört die Berufs- und Studienorientierung zukünftig zum Schulalltag.
Die Bundesländer sollen auch die Gymnasien einbeziehen und die Schüler und Schülerinnen dort früher zu ihren individuellen Berufschancen beraten, mahnte Wanka. Denn zu viele brechen ihr Studium ab.
Schulabsolventen sollten wissen, dass sie auch mit einer beruflichen Ausbildung gute Karrierechancen haben. Denn der Bedarf an beruflich gebildeten Fachkräften steige, so die Bundesbildungsministerin.
An knapp 3.000 Haupt- und Förderschulen sind Berufseinstiegsbegleiter im Einsatz: Sie helfen leistungsschwächeren Jugendlichen - zum Beispiel bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz. Auch unterstützen sie die Jugendlichen bei schulischen, familiären oder sonstigen Problemen. Wenn nötig, betreuen sie die Jugendlichen im ersten Jahr der Berufsausbildung.
2015 wurde die "Assistierte Ausbildung" ins Leben gerufen. Mit ihr werden benachteiligte Jugendliche von Sozialpädagogen bis zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss begleitet. Und es gibt 3.000 ehrenamtliche Senior-Experten, die benachteiligten Jugendlichen zur Seite stehen, damit sie in und durch die Ausbildung kommen.
Der demografische Wandel ist auf dem Ausbildungsmarkt bereits zu spüren. Viele Ausbildungsstellen können nicht besetzt werden, weil es schlicht weniger Bewerber gibt. Viele Schulabgänger wissen nicht, welchen Berufsweg sie einschlagen wollen, über welche Stärken und Fähigkeiten sie verfügen. So bricht über ein Viertel der Jugendlichen die Ausbildung im ersten Lehrjahr ab. Bei den Studenten sind es etwa 20 Prozent. Zu viele junge Erwachsene unter 30 Jahren haben keinen Berufsabschluss. Die Bundesagentur werde ihre Beratungsangebote an den Schulen ausweiten und verbessern, so Jürgen Spatz von der Bundesagentur für Arbeit.