Offen für neue Ideen und Innovationen

2. Internationales Deutschlandforum Offen für neue Ideen und Innovationen

Kanzlerin Merkel hat dazu aufgerufen, sich zur Lösung von Problemen auf neue Wege einzulassen. Auch für Deutschland gelte es, zu schauen, mit welchen Ideen und Innovationen andere die großen Herausforderungen meistern, betonte Merkel. Im Fokus stehen Innovationen für Lebensqualität, Wohlstand und Fortschritt.

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Zweites Internationales Deutschlandforum, Plenum

Plattform für ein Netzwerk: Das zweite Internationales Deutschlandforum

Foto: Bundesregierung/Kugler

Video 2. Internationales Deutschlandforum mit Bundeskanzlerin Merkel

Es sei sehr erfreulich, dass Deutschland als hochentwickelte Zivilgesellschaft Herausforderungen wie das Zusammenleben von Arm und Reich, Konflikte zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften oder Diskussionen um den Umweltschutz friedlich und gut löse, so Merkel. Dennoch hätten Deutschland und andere entwickelte Länder allen Grund dazu, auch von anderen zu lernen und ihre eigene Innovationsfähigkeit laufend zu überprüfen. Als zentrale Themen nannte Merkel insbesondere Klimaschutz, Friedensfragen und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Themen, die auch auf der G7-Ebene diskutiert werden. Deutschland hat zurzeit die Präsidentschaft inne.

Wie lösen andere die oft gleichen Herausforderungen? Diese Frage steht im Zentrum des 2. Internationalen Deutschlandforums. Expertinnen und Experten aus aller Welt diskutieren über Innovationen für Lebensqualität, Wohlstand und Fortschritt. Mit dem Forum bietet die Kanzlerin zum zweiten Mal nach 2013 rund 120 nationalen und internationalen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft aus 30 Ländern eine Plattform für den Austausch über relevante Zukunftsfragen.

Gegenseitiges Verständnis und Toleranz

Merkel rief dazu auf, die globale Vernetzung als wirklichen Gewinn zu gestalten. Hierfür bräuchte es beispielsweise mehr kulturelles Verständnis für die verschiedenen Regionen der Welt. Es sei wichtig, in die geschichtlichen Zusammenhänge einzudringen. Dafür sei es notwendig, wieder intensiver den "Humboldtschen Gedanken" eines breiten Bildungsansatzes anzuwenden, um die Welt überhaupt verstehen zu können. Wichtig seien zudem Toleranz und gegenseitiger Respekt. "Toleranz ist eine hohe Tugend, das muss wahrscheinlich auch erlernt werden im gesellschaftlichen Umgang", sagte Merkel.

Die Kanzlerin betonte die hohe Bedeutung der Zivilgesellschaften. Verbindliche Abkommen auf Regierungsebene seien wichtig. Um Probleme lösen zu können, müssten aber die Zivilgesellschaften einbezogen werden, ist sich Merkel sicher.

Bürgerdialog der Kanzlerin und der Bundesregierung

Die Frage der Innovationsfähigkeit ist für Merkel nicht nur auf die Technik begrenzt. Es gehe auch um soziale und gesellschaftliche Innovationen. Es sei auch in diesen Bereichen entscheidend, auf andere zuzugehen und zuzuhören. Eine Innovation der gesamten Bundesregierung sei der Bürgerdialog "Gut leben in Deutschland". In den nächsten Monaten würden die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland befragt: Was ist Ihnen wichtig? Es gehe vor allem um Aussagen zur Lebensqualität. Auch hier sei es der Weg, voneinander zu lernen.

Voneinander lernen

John Kao, Vorsitzender des in San Francisco ansässigen Institute for Large Scale Innovation, forderte ein gemeinsames Verständnis von Innovation. Es gelte eine Story und eine Strategie für Innovationen zu entwickeln, um die Bürger mitnehmen zu können. Er warb dafür, in Bildung zu investieren und Jugendliche weltweit dabei zu unterstützen, als Innovatoren aktiv zu werden und so zu gesellschaftlichem Wandel beizutragen.

Juliana Rotich aus Kenia berichtete von ihrem gemeinnützigen Technologieunternehmen Ushahidi. Es entwickelt kostenlose Open-Source-Software. Aber auch Hardware wie etwa ein Internetmodem, das die Energieversorgung trotz häufiger Stromausfälle sichert und den Internetzugang aufrecht erhält.

Der Gründer und Geschäftsführer von DataWind, Suneet Singh Tuli, hat sich zum Ziel gesetzt, auch den ärmsten drei Milliarden Menschen weltweit den Zugang zu digitaler Technologie zu ermöglichen und ihnen so zu einem besseren Leben zu verhelfen. Mit Tablets zum Preis von rund 35 Dollar bietet er Geräte mit einer Grundausstattung an. Den Zugang zum Internet nennt der indische Unternehmer ein "Menschenrecht".

Das Thema von Alessandra Orofino ist die lokale Vernetzung der Bürger, um die Gemeinschaft zu stärken und Politik durch Bürgerbeteiligung mitzugestalten. Sie ist Geschäftsführerin und Mitgründerin von Meu Rio, einer Online-Plattform, die Instrumente für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung in Brasilien entwickelt. Über 200.000 Mitglieder hat ihre Online-Plattform in Rio.

Geoff Mulgan aus Großbritannien legte den Fokus auf die "soziale Innovation". Seine Stiftung Nesta fördert innovative Iden zu Steigerung von Lebensqualität in der Gesellschaft. Es gelte, Wissenschaft in Wohlstand umzuwandeln und mehr Geld und Ideen für gemeinnützige Zwecke einzusetzen.

Netzwerk für globales Lernen aufbauen

Die Bundeskanzlerin lobte die zahlreichen Initiativen und Projekte. Merkel sprach sich dafür aus, ein "Netzwerk für globales Lernen" aufzubauen. Die Digitalisierung könne dabei eine Chance sein. Sie sei aber nur Mittel zum Zweck, Menschen abzuholen und zusammenzubringen.