Neues Bündnis für nachhaltige Textilien

Fair einkaufen, besser leben Neues Bündnis für nachhaltige Textilien

Bundesminister Müller hat ein Textilbündnis mit Unternehmen, Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft auf den Weg gebracht. Ziel sind neue ökologische Standards und ein besseres Leben für die Arbeiterinnen und Arbeiter der globalen Bekleidungsindustrie.

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Frauen und Männer nähen Kleidung.

Textilproduktion in Bangladesch

Foto: picture alliance / dpa

Bei der Vorstellung des Bündnisses appellierte Entwicklungsminister Gerd Müller an Unternehmen und Käufer: "Es gibt keinen Kompromiss bei der Einhaltung von Menschenrechten." Jeder könne sich seine Bekleidung weiterhin leisten und dennoch hinnehmbare Lebensbedingungen für die betroffenen Arbeiterinnen und Arbeiter schaffen. Diese stellten teils unter nicht hinnehmbaren Zuständen Kleidung her.

Das Vorhaben war nach mehreren tragischen Vorfällen in unsicheren Textilfabriken in Bangladesch verstärkt auf die politische Agenda gekommen. Bei einem Fabrikbrand nahe Dhaka waren allein Ende 2012 mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Beim Einsturz eines weiteren Betriebs, Rana Plaza, starben mehr als 1.100. Kleidung aus den betroffenen Unternehmen war auch im deutschen Einzelhandel erhältlich gewesen.

Es bestehe Einigkeit, dass "wir keine Kleidung auf unserer Haut tragen wollen, für die andernorts Menschenrechte mit Füßen getreten, Menschen ausgebeutet oder vergiftet werden", sagte Müller. Mit dem Bündnis der Fairness sollten Schritt für Schritt Verbesserungen erreicht werden.

"Ein Euro pro Jeans"

Auch Verbraucherinnen und Verbrauchern dient das Bündnis zur Orientierung. Es bietet die Möglichkeit, mit einem gezielten Einkauf bei den teilnehmenden Textilanbietern einen eigenen Beitrag für Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit zu leisten: Bereits mit einem Euro mehr pro Teil könnten Endverbraucher das Leben der Arbeiter deutlich verbessern, sagte der Minister.

Ziel sei nun die Schaffung eines gemeinsamen Siegels in Form eines "grünen Knopfes", das Verbrauchern zuverlässig Auskunft über Herstellungsstandards gebe. Einwände insbesondere von Herstellern zu Schwierigkeiten beim Nachweis der Lieferkette wies Müller zurück: "Man muss es wollen". Was im Lebensmittelhandel schon üblich sei, sei im Textilbereich nicht unmöglich.

Das Textilbündnis haben derzeit rund 30 Unternehmen und Organisationen unterzeichnet. Müller sagte, er respektiere die Haltung verschiedener Verbände und Unternehmen, die noch Zeit bräuchten, um einen möglichen Beitritt zum Textilbündnis zu beraten.

Bundesminister Müller traf am 16. Oktober den indischen Nobelpreisträger Kailash Satyarthi, der seine Unterstützung für das "Bündnis für nachhaltige Textilien" zusicherte.