Mehr Geld für den Klimaschutz

COP 23-Klimapartnerschaften Mehr Geld für den Klimaschutz

Deutschland unterstützt die Schwellen- und Entwicklungsländer noch intensiver: Für die Hilfestellung bei der Entwicklung von Klimaschutzplänen stellt es 31 Millionen Euro bereit. Mit 110 Millionen Euro fördert es den Aufbau von Versicherungen gegen Klimafolgeschäden.

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Flüchtlinge aus Pakistan laufen durch Wasser

Ärmeren Staaten fehlt das Geld, sich an den Klimawandel anzupassen.

Foto: UNICEF

Auf der Weltklimakonferenz COP 23 verstärkt Deutschland die finanziellen Hilfen für die Entwicklungs- und Schwellenländer: "Am meisten haben die unter dem Klimawandel zu leiden, die sich am wenigsten wehren können. Deshalb unterstützen wir ganz besonders Entwicklungsländer, wenn es um den Kampf gegen den Klimawandel geht – zum Beispiel mit maßgeschneiderten Klima-Lösungen für jedes einzelne Land", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller.

Nicht so einfach: Entwicklung nationaler Klimaschutzpläne

Klimaschutzpläne enthalten die nationalen Ziele der Länder zur Senkung ihres Ausstoßes von Treibausgas, der CO2-Emissionen und Maßnahmen, um sich an den Klimawandel anzupassen. Alle Unterzeichnerstaaten des Klimaschutzabkommens von Paris haben sich verpflichtet Klimaschutzpläne aufzustellen. Auch für die technologisch hochgerüsteten Industrienationen ist es eine Herausforderung, Klimaschutzziele zu festzulegen und entsprechende Maßnahmen zu formulieren, um diese Ziele zu erreichen.

So muss genau gemessen werden, in welchen Wirtschaftsbereichen jeweils in den Ländern Treibhausgas entsteht. Dafür wird technologisches und verwaltungstechnisches Wissen und eine entsprechende Infrastruktur benötigt, wie beispielweise Messstationen und Statistiken. Auch müssen die Messdaten international vergleichbar sein. Auf der Weltklimakonferenz COP 23 werden diese Indikatoren und das "Regelwerk" verhandelt.

In ärmeren und wenig industrialisierten Ländern ist es vor allem nötig, sich an den Klimawandel anzupassen. Das bedeutet zum Beispiel in der Landwirtschaft, andere Nutzpflanzen zu kultivieren, die mehr Trockenheit oder mehr Feuchtigkeit vertragen als die traditionellen Sorten. Für die notwendige Forschung und Entwicklung haben viele Entwicklungsländer aber weder das Geld noch das Know-how. Viele Entwicklungs- und Schwellenländer brauchen daher Unterstützung, um ihre nationalen Klimaschutzpläne aufzustellen.

31 Millionen Euro für die Klimapartnerschaft

Bis 2020 sollen von allen Unterzeichnern des Pariser Klimaabkommens nationale Klimaschutzpläne aufstellen. Um den Wissenstransfer zwischen den Staaten zu verbessern, wie die nationalen Klimaziele definiert und umgesetzt werden können, wurden 2016 während der Weltklimakonferenz in Marrakesch die Nationalen Klimapartnerschaften (Nationally Determined Contributions – NDCs) ins Leben gerufen.

Deutschland richtet seine gesamte Klimafinanzierung – 2016 allein 3,4 Milliarden Euro aus Haushaltsmitteln – an den NDCs, den nationalen Klimaplänen der Partnerländer aus. Dies hilft den Partnerländern, ihre selbst gesteckten Klimaschutzziele bei Minderung und Anpassung an den Klimawandel zu erreichen. Denn: "Die nationalen Klimabeiträge sind das Herzstück des Pariser Abkommens", bekräftigte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.

Während der Weltklimakonferenz COP 23 hat Deutschland zugesagt, weitere 31 Millionen Euro für kurzfristige Unterstützung im Rahmen der NDC-Partnerschaft zur Verfügung zu stellen. Die Fördermittel werden über die Weltbank, das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, die deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und das Sekretariat der Partnerschaft umgesetzt.

110 Millionen Euro gegen katastrophale Klimaereignisse

Auf der COP 23 hat Deutschland außerdem versprochen, "Klimaversicherungen" in den Entwicklungsländern zu fördern. Dafür will Deutschland umgerechnet 110 Millionen Euro bereitstellen.Gemeinsam mit Frank Bainimarama, dem Präsident der COP 23 und Premierminister von Fidschi, der Weltbank sowie der Gruppe der G20 wurde eine Globale Partnerschaft für Klima- und Katastrophenversicherungen und Risikofinanzierung gestartet.

Die Partnerschaft bringt erstmalig Vertreter der ärmsten und verwundbarsten Länder der Welt und die wirtschaftlich starke G20 an einen Tisch. Der Grund: Entwicklungsländer leiden besonders stark unter den Folgen des Klimawandels, obwohl sie am wenigsten zur Erderwärmung beigetragen haben.
Jedes Jahr rutschen 26 Millionen Menschen durch Extremwetter in die Armut ab. Viele verlieren nicht nur ihr Hab und Gut, sondern durch ausbleibende Ernten oder Viehsterben auch ihre Einkommensgrundlage. Krankheiten, Mangelernährung und erzwungene Migration können die Folge sein.

Die Initiative InsuResilience war 2015 beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau auf den Weg gebracht worden. Sie verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2020 in Entwicklungsländern 400 Millionen Menschen zusätzlich gegen Folgen des Klimawandels zu versichern. Dafür waren bislang 550 Millionen Dollar (471,8 Millionen Euro) bereitgestellt worden, davon 190 Millionen Euro von Deutschland.

Weltklimakonferenzen stiften Zusammenhalt

Auf der 23. Weltklimakonferenz (COP 23) in Bonn feiert die globale NDC-Partnerschaft ihr einjähriges Bestehen. Seit Gründung der Partnerschaft vor einem Jahr hat sich die Anzahl der Mitglieder von 41 auf 77 fast verdoppelt, darunter sind 48 Entwicklungsländer und 16 Industrieländer sowie 13 internationale Organisationen.

Seit Jahren trägt Deutschland mit umfangreichen Fördermitteln dazu bei, Länder auf allen Kontinenten bei Klimaschutz und Klimaanpassung unterstützen. Auch die Internationale Klimaschutz-Initiative (IKI) ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Klimafinanzierung. Sie stellt ausdrücklich Klimaschutz, Anpassung an die Folgen des Klimawandels und den Schutz der biologischen Vielfalt in den Vordergrund. Damit werden auch die Lebensverhältnisse in den Partnerländern spürbar verbessert.

Seit Gründung der IKI im Jahr 2008 wurden weltweit 550 Projekte mit rund 2,3 Milliarden Euro unterstützt. So zum Beispiel das größte und modernste Solarkraftwerk im marokkanischen Ouarzazate, der Wald- und Artenschutz in Kolumbien und Küstenschutzmaßnahmen in Vietnam. Jedes Jahr werden mit der Klimafinanzierung der Bundesregierung erhebliche Minderungen der Treibhausgasemissionen erreicht.