Wie kann die Digitalisierung bei der Bewältigung der Fluchtkrise helfen? Und welche digitalen Lösungen können die Situation von Flüchtlingen verbessern? Das Entwicklungsministerium veranstaltete eine eintägige Fachkonferenz, um sich gemeinsam mit sozialen Start-up-Unternehmern, Entwicklern, Nichtregierungsorganisationen und klassischen Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit über genau diese Fragen auszutauschen.
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"Wenn ein bärtiger Berliner Typ mit einem Smartphone und Hornbrille ein Startup-Unternehmer sein kann, warum trauen wir dies nicht dem ebenso gut qualifizierten syrischen Informatiker zu?", fragte Mike Butcher von Techfugees. Und Kilian Kleinschmidt ergänzte: "Wir brauchen einen Paradigmenwechsel: Menschen hören nicht einfach auf innovativ zu sein, weil sie auf der Flucht sind. Heben wir das innovative und entrepreneurship-Potenzial von Flüchtlingen mit ICT!"
"Das Silicon Valley wäre ohne Migranten nicht entstanden", sagte Butcher. Das sei einer der Gründe, warum die Tech-Gemeinde sehr interessiert sei, ihre Kenntnisse einzusetzen, um die dringenden Probleme im Fluchtkontext zu lindern.
Und auch wir sind daran interessiert, denn für manche Probleme brauchen wir neue Lösungen und "Out oft the box thinking!" Mit der eintägigen Konferenz in einer Fabrikhalle in Berlin wollten wir auch eine neue Zielgruppe: die junge Tech-Community erreichen.
Interessanterweise haben wir auf der Teilnehmerliste auch viele namhafte global tätige Wirtschaftsunternehmen gefunden, die sich für das Thema interessieren. Und Warum? Weil hier auch ein großes Wirtschaftspotenzial vermutet wird. Und das nicht ganz unbegründet: Alleine zwei Startups wurde nach der Konferenz von Google und Boston Consulting eine Förderung angeboten.
Software-Entwickler und Programmierer sind Mangelware. Auf jeden eingestellten Programmierer kommen fünf offene Stellen auf dem Weltmarkt. Wer die Programmiersprachen "Ruby", "Perl" und "C++" kann, kann weltweit online arbeiten und mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt sechsstelligen Dollar-Bereich rechnen.
Gleichzeitig gibt es laut dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) allein in Deutschland in diesem Bereich etwa 43.000 offene Stellen pro Jahr.
Kann man das nicht zusammen bringen? Kann man nicht talentierte Flüchtlinge in Flüchtlingscamps zu Programmierern ausbilden? Genau das macht die NGO "recoded" mit erstaunlichen Erfolgsresultaten: 98 Prozent Abschlussrate der Trainings, 100 Prozent finden danach Beschäftigung. Das war eine der Ideen, die auf der Konferenz vorgestellt wurden und die wir weiterverfolgen wollen.
Zu den wichtigsten Ergebnissen und Thesen der Konferenz gehören unter anderem: