Kampf gegen Abholzung

Schutz des Regenwaldes Kampf gegen Abholzung

Wälder sind der größte CO2-Speicher der Erde. Deshalb betont Umweltministerin Hendricks: "Der Schutz der Wälder ist eines der wirksamsten Mittel gegen den Klimawandel." Die Bundesregierung finanziert Waldschutz-Programme in Entwicklungsländern, die gegen die Abholzung des Regenwaldes vorgehen.

4 Min. Lesedauer

Ein Mann fällt einen Baum im Regenwald

Einer der wichtigsten Treiber für illegale Abholzung in den Tropen ist die Nachfrage in Europa.

Foto: picture alliance / dpa / picture

Wälder speichern bis zu 70 Prozent des auf der Erde vorhandenen Kohlendioxids (CO2). Wird Wald abgeholzt, oft per Brandrodung, setzt das große Mengen Kohlendioxid frei. Für die Amazonas-Regenwälder hat das gravierende Folgen. Denn der Großteil der Niederschläge im Amazonasbecken stammt aus über dem Wald verdunstetem Wasser. Wasser wird in vielen Ländern knapper. Brasilianer horten bereits Trinkwasservorräte. 

Bei  globaler Erwärmung und weiterer Abholzung des Regenwaldes ist damit zu rechnen, dass sich die Niederschläge in dieser Region um 30 Prozent verringern. Stiege die Temperatur um drei bis vier Grad Celsius, würden zudem die Trockenzeiten länger. Der Regenwald könnte sich nicht mehr erholen. Er würde binnen weniger Jahrzehnte absterben. 

"Ohne Pflanzen kein Leben, ohne Wald keine Luft zum Atmen. Der Schutz - insbesondere der tropischen Regenwälder -  ist eine internationale Entwicklungsaufgabe. Deutschland stellt sich seiner Aufgabe und lässt die Menschen in den Entwicklungsländern nicht allein", erklärte Entwicklungshilfeminister Gerd Müller beim jüngsten UN-Klimagipfel in Lima. 

Jedes Jahr gehen in den Tropen etwa 13 Millionen Hektar Wald verloren. Gemessen an der Bedeutung des Waldes für Umwelt und Klima ist dies alarmierend. Nach neusten Schätzungen des Weltklimarates gehen rund zwölf Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen allein auf den Verlust an Wäldern zurück.

Abholzung verhindern, Treibhausgase mindern

Umweltministerin Barbara Hendricks nennt den Schutz der Wälder "eines der wirksamsten Mittel im Kampf gegen den Klimawandel." Es komme darauf an, die Ursachen der Entwaldung anzugehen, sagte sie beim jüngsten UN-Klimagipfel in Lima. Die New Yorker Erklärung zu Wäldern (New York Declaration on Forests) gebe Anlass zu Hoffnung, so die Ministerin.

Vertreter von mehr als 150 Regierungen, Unternehmen, der Zivilgesellschaft und von indigenen Gruppen haben sich zum Schutz der Wälder zusammengeschlossen. Bis 2030 wollen sie einen Stopp der Entwaldung erreichen und Lieferketten aufbauen, die ohne Rodungen auskommen. 

Für den Schutz des tropischen Regenwaldes hat die Bundesregierung  beim Klimagipfel in Lima 160 Millionen Euro zusätzlich zugesagt. Deutschland wird gemeinsam mit Norwegen und Großbritannien Waldschutz-Programme in bis zu 20 Entwicklungsländern zu finanzieren, wenn dadurch Entwaldung vermieden und Emissionen gemindert werden.

Tropenwälder schützen

"Lateinamerika wird künftig unser Partner Nummer eins beim Tropenwaldschutz sein. Der Kontinent hat die größten Flächen an tropischem Regenwald und ist die Lunge unseres Planeten", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller. Deutschland unterstütze deshalb Kolumbien bei seinen Plänen, die Entwaldung der Amazonas-Region bis 2020 auf Null zu reduzieren. 

Die Regierung Kameruns forderte der Minister während seiner mehrtägigen Afrikareise auf, gegen die Abholzung des Regenwaldes vorzugehen. "Illegaler Holzeinschlag hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun." Tropenholz müsse aus kontrolliertem Einschlag stammen, forderte der. Die Bundesregierung will Kamerun beim Waldschutz bis 2020 mit insgesamt 62 Millionen Euro unterstützen. Wer zertifiziertes Holz kaufe, schütze den Regenwald, so Müller.

In der Zentralafrikanischen Republik ist der Klimawandel bereits deutlich zu spüren. "Das Wettergeschehen wird immer chaotischer", erklärt WWF-Umweltexperte Johannes Kirchgatter. Von Minister Müller fordert er mehr Unterstützung für seine Wald- und Tierprojekte. "Nur wenn die Finanzierung langfristig steht, kann dem Klimawandel entgegengewirkt werden", so Kirchgatter. 

Deutscher Hilfe allein wird nicht ausreichen. Müller setzt auf die G7-Staaten. Beim Gipfel im Juni müssten sie eine starke Vorgabe liefern, zur Begrenzung der Erderwärmung. "Jeder Baum, der stehen bleibt und nicht verbrannt wird, und jeder Baum, der neu gepflanzt wird, trägt zur Klimaentlastung des Planeten bei", erklärt Müller. 

In Lima haben sich sieben Staaten Lateinamerikas zur Wiederaufforstung von fast 20 Millionen Hektar Wald bis 2020 verpflichtet An dem "Plan 20x20" beteiligen sich Chile, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, Guatemala, Mexiko und Peru. Der Plan sieht knapp 297 Millionen Euro private Investitionen vor, zur Unterstützung des Projekts.

EU-Konsum fördert Abholzung

Einer der wichtigsten Treiber für illegale Abholzung in den Tropen ist die Nachfrage in Europa. Zu diesem Ergebnis kommt die Brüsseler Umweltorganisation "Fern" in einer gerade veröffentlichten Studie, die vom britischen Ministerium für internationale Entwicklung geförderten wurde.

Demnach führte die Europäische Union im Jahr 2012 Waren, für deren Erzeugung unerlaubt Wald gerodet worden sei, im geschätzten Wert von sechs Milliarden Euro ein. Darunter Soja, Rindfleisch, Leder und Palmöl. Dieser Warenwert entspreche beinahe einem Viertel der insgesamt gehandelten Menge. 

Deutschland gehört dem Bericht zufolge mit Gütern im Wert von rund 800 Millionen Euro zu den Hauptzielländern in Europa. Den Großteil machten dabei Soja und Palmöl aus. Der Löwenanteil der Produkte aus illegalen Rodungen kommt der Studie zufolge aus Brasilien, gefolgt von Indonesien.

Laut Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung und Umweltprogramm der Vereinten Nationen sind allein in den  Wäldern des Amazonasgebietes etwa 80 bis 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Das ist mehr als das Hundertfache der jährlichen CO2-Emissionen Deutschlands.