Gratis-Spiele können teuer werden

Digitale Welt Gratis-Spiele können teuer werden

Spiele für Tablets und Smartphones erfreuen sich großer Beliebtheit. Während der Einstieg oft gratis ist, warten im Spielverlauf viele kostenpflichtige Verlockungen. Wer sich vor Kostenfallen schützen will, sollte einige Tipps beherzigen.

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Spannende Spiele für Computer, Tablets oder Smartphones gehören zu den positiven Errungenschaften der Digitalisierung. Sie bieten Unterhaltung, verkürzen lästige Wartezeiten oder laden zum interaktiven Gemeinschaftsspiel ein. Manche Spielideen lösen regelrechte Hypes aus und haben eine große, manchmal weltweite Anziehungskraft. Entsprechend groß ist der Markt. Anbieter konkurrieren um die Aufmerksamkeit der Nutzer – und wollen mit ihren Spielen natürlich auch Geld verdienen.

Vor Kostenfallen schützen

Dabei sind viele Spiele zunächst völlig gebührenfrei und machen den Einstieg leicht. Ein paar Klicks oder Fingertipps – schon kann der Nutzer loslegen. Doch die Spieler sollten sich bewusst sein: Auch Gratisspiele sind meist nicht kostenlos. Wer sich vor Kostenfallen schützen möchte, sollte deshalb einige Tipps beherzigen.

Der erste "Preis": Persönliche Daten

Den ersten "Preis" zahlen die Spieler bereits mit ihren persönlichen Daten - das sollte jedem bewusst sein. Häufig müssen die Daten mitgeteilt werden, um überhaupt starten zu können. Ein genauer Blick in die Datenschutzerklärungen verrät dann oft noch weitergehende Bedingungen. Viele Anbieter verlangen die Einwilligung, alle gespeicherten Daten für Werbezwecke gewinnbringend weiterverkaufen zu dürfen.

Die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung schafft einen stärker vereinheitlichten Rechtsrahmen. Sie gilt in der gesamten EU und ersetzt den bisherigen datenschutzrechtlichen Flickenteppich. Die Verordnung stärkt das Prinzip der Datensparsamkeit und führt das "Marktortprinzip" ein: Sie gilt also auch für Anbieter, die zwar ihren Sitz außerhalb der EU haben, ihre Produkte aber auf dem EU-Markt anbieten wollen. Die Verordnung erlangt im Mai 2018 Geltung.

In-App-Käufe sollen Vergnügen steigern

Häufig erhalten die Nutzer im Spielverlauf Angebote zu kostenpflichtigen Inhalten – sogenannte In-App-Käufe. Zentral platzierte Kauf-Buttons oder sich automatisch öffnende Fenster machen auf diese Angebote aufmerksam. Die Lockmittel: Schnelleres Zocken, höhere Schwierigkeitsgrade, bessere Gewinnchancen oder eine höherwertige Ausstattung der "Avatare" – wie die digitalen Spielfiguren genannt werden. Da der Nutzer bei vielen Spielen immer mehr Zeit braucht, um erfolgreich zu sein, werden solche kostenpflichtigen "Hilfsmittel" attraktiver. Bei manchen Spielen sind die Zusatzinhalte sogar notwendig, um ab einem bestimmten Level überhaupt weiterspielen zu können. Schnell addieren sich viele kleine Käufe dann zu großen Summen.

Psychologen unterstützen Spielentwickler dabei, die Hemmschwellen für In-App-Käufe zu senken. Denn auch wenn Spiele gratis als so genannte "Freemium-Apps" angeboten werden, möchten die Anbieter damit Geld verdienen. Ein Trick: Die Verwendung einer virtuellen Währung. Dass diese interne Spielwährung vorher mit echtem Geld erworben werden musste, vergessen viele Nutzer, wenn sie die Spielwährung ausgeben. Die meisten Anbieter haben sich inzwischen verpflichtet, "Freemium-Apps" nicht mehr als "kostenlos" oder "gratis" zu bewerben.

Kostenkontrolle ist möglich

Es ist jedoch möglich, Kostenfallen zu vermeiden. Die einfachste Lösung: Zahlung nur mit Prepaid-Gutscheinen, die es für viele Spiele gibt. Ist das Guthaben aufgebraucht, ist ein bewusster Neukauf nötig. Manche Betriebssysteme bieten auch die Möglichkeit, In-App-Käufe komplett auszuschließen. In anderen Fällen kann man zumindest einstellen, dass vor jedem Einkauf eine Passwortabfrage erfolgt. Das schützt davor, mit einem Fingertipp ungewollt Einkäufe zu tätigen. Das gilt auch für die Funktion der Familienfreigabe: Bevor Kinder einkaufen können, müssen die Eltern auf ihren eigenen Geräten diesem Kauf zustimmen.

Wichtig: Bewusstsein schaffen

Gerade bei jungen Nutzern sollten die Eltern das Bewusstsein dafür schärfen, dass auch Gratis-Spiele meist nicht kostenlos bleiben. Wenn Minderjährige dennoch in eine Kostenfalle geraten sind, ist zu klären, ob die Eltern den Käufen nicht hätten zustimmen müssen. Auch die Option, den Kauf zu widerrufen, sollte man prüfen. Rechtliche Hilfestellungen bieten unter anderem die Beratungsstellen der Verbraucherzentralen.