Gebäude mit Geschichte

Themenroute Architektur und Geschichte Gebäude mit Geschichte

Dass Geschichte lebt, merkt man spätestens, wenn man die Berliner Regierungsgebäude besucht. So wurde eine neue Einheit zwischen Alt und Neu geschaffen. Gehen Sie am Tag der offenen Tür doch einmal auf eine historische Spurensuche. Entdecken Sie die Vergangenheit und die architektonische Gegenwart dieser Häuser.

10 Min. Lesedauer

Viele Bundesministerien befinden sich in Gebäuden, in denen Geschichte geschrieben wurde. Die historische Bausubstanz wurde in vielen Fällen auf raffinierte Art mit moderner Architektur verbunden

Bundeskanzleramt

Das Bundeskanzleramt hat 2001 einen Neubau bezogen. Er bildet den westlichen Abschluss des städtebaulichen Projekts "Band des Bundes", das über die Spree hinweg mehrere Bundesbauten miteinander verbindet.

Aus einem Architekturwettbewerb ging 1994 der Entwurf von Axel Schultes und Charlotte Frank als Sieger hervor. Das Preisgericht: "Die architektonische Gestaltung ist von einer eigenständigen, einprägsamen Grundhaltung bestimmt und strahlt überzeugende Eleganz aus." Die beiden Architekten erhielten für dieses Projekt den Bundesarchitekturpreis 2003.

Hinter dem Bundeskanzleramt befindet sich der Kanzlergarten; auf der anderen Spreeseite durch eine Brücke verbunden der großzügige Kanzlerpark.

Weitere Informationen zum Gebäude finden Sie hier

Fahren Sie vom Bundeskanzleramt mit der orangenen Linie des Shuttle-Busservices zum

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Für das Bundespresseamt wurden Bauwerken unterschiedlicher Größe und Bauweise aus verschiedenen Epochen zusammengefasst. Kern des Gebäudeensembles ist das ehemalige Reichspostscheckamt mit dem historischen Torhaus der alten Markthalle in der Dorotheenstraße 82 - 84. Es wurde 1913 bis 1917 auf den Fundamenten einer typischen Berliner Markthalle errichtet, von der nur das Torgebäude stehen blieb.

Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Glaskuppel über der ehemaligen Schalterhalle des Postscheckamtes wurde durch eine flache Stahl-Glas-Konstruktion ersetzt. Dieser Glaskuppelsaal ist nach dem deutschen Widerstandskämpfer Theodor Haubach benannt und wird für Pressegespräche und besondere Veranstaltungen genutzt. Am Reichstagufer 14 gegenüber dem Bahnhof Friedrichstraße befindet sich das neu errichtete Presse- und Besucherzentrum.

Weitere Informationen zum Bundespresseamt finden Sie hier :

Die übernächste Station auf der orangenen Linie ist das

Bundesministerium der Justiz

Das Bundesjustizministerium befindet sich in einem Gebäudeensemble, das verschiedene historische Bauten miteinander vereint. Dort sind zum Beispiel einige der Konfektionshäuser, die früher am Hausvogteiplatz standen und sich vor 1938 überwiegend in jüdischem Besitz befanden.

Eines dieser Häuser, das "Haus Stern", beherbergte das Internationale Pressezentrum der DDR. Hier fand am 9. November 1989 die legendäre Pressekonferenz Günter Schabowskis statt, die letztlich zum Fall der Mauer führte.

Durch das älteste Bauwerk, den 1787 von Carl Gotthard Langhans, dem Architekten des Brandenburger Tores, geschaffenen Mohrenkolonnaden, betreten Sie heute das Ministerium. Architektonisch interessant ist der auf neun Standstützen ruhende Bibliothekskubus.

Einen kurzen Fußweg von 5 Minuten oder eine Station auf der orangenen Linie des Shuttle-Busses entfernt, befindet sich das

Auswärtiges Amt

Das Haus am Werderschen Markt wurde 1940 als Erweiterungsbau der Reichsbank errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg zog im Jahre 1959 das Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in das Gebäude. Das Zentralkomitee war neben dem Politbüro der SED das mächtigste Gremium in der DDR, so dass das ehemalige Reichsbankgebäude das Machtzentrum der DDR darstellte.

Nach der ersten freien Volkskammerwahl in der DDR erhielten 1990 die Volkskammerabgeordneten ihre Arbeitsräume in dem Gebäude, weshalb es offiziell in „Haus der Parlamentarier“ umbenannt wurde. Hier, im ehemaligen Kongresssaal, nahm die Volkskammer am 20. September 1990 auch den Einigungsvertrag an.

Zwischen 1997 und 1999 wurde das alte Reichsbankgebäude umgebaut und um einen modernen Neubau ergänzt. Seit 1999 bildet das Gebäudeensemble den Sitz des Auswärtigen Amtes. Weitere Informationen zum Gebäude finden Sie hier .

Weiter auf Ihrer Tour mit der orangenen Linie gelangen Sie in das

Bundesministerium für Bildung und Forschung

In diesem Gebäude wurde deutsch-deutsche Geschichte geschrieben.

Der Altbau des heutigen Berliner Dienstsitzes des Ministeriums war 1914 als Kaserne für die Maschinengewehrkompanie des Ersten Garde-Grenadier-Regiments errichtet worden und brannte im 2. Weltkrieg aus.

1948 wurde das Haus der Akademie der Wissenschaften zur Verfügung gestellt und war Sitz des Instituts für Bauwesen. Der Architekt Hans Scharoun gestaltete dessen Dachgeschoss zu einem städtebaulich markanten und weitläufigen Atelier. Hier wurden wichtige Weichen für den Wiederaufbau (Ost-) Berlins gestellt.

1974 wurde das Gebäude zum Sitz der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR (StäV). Bis 1989 fanden zahlreiche ausreisewillige DDR-Bürgerinnen und -Bürger Zuflucht in der Ständigen Vertretung. Die Arbeit der Ständigen Vertretung endete am 3. Oktober 1990.

Für den Umbau der ehemaligen Ständigen Vertretung zum Dienstsitz Berlin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wurde das Gebäude durch einen Neubau ergänzt.

Das ehemalige Büro des Leiters der Ständigen Vertretung, das in Ausstattung und Möblierung nahezu unverändert blieb, steht unter Denkmalschutz. Dies gilt auch für das sogenannte Gartenhaus, den ehemaligen Eingangsbereich der StäV und das Scharoun-Atelier. Weitere Informationen zum Gebäude finden Sie hier

Die nächste Station der Tour ist das

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

Der Altbauteil dieses Ministeriums entstand 1875 bis 1878 nach den Plänen des Architekten August Tiede. Zunächst als Geologische Landesanstalt und Bergakademie genutzt, war hier zu DDR-Zeiten das Ministerium für Geologie untergebracht.

Das Hauptgebäude des Ministeriums ist einer der repräsentativsten Altbauten in Berlin. Es steht gemeinsam mit dem benachbarten Naturhistorischen Museum und der Landwirtschaftlichen Hochschule unter Denkmalschutz.

Weitere Informationen zum Gebäude finden Sie hier

Die Invalidenstraße ca. 5 Minuten zu Fuß entlang gelangen Sie zum

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Zu den ältesten Gebäuden, die heute von der Bundesregierung genutzt werden, gehört das Invalidenhaus. Es wurde 1748 für kriegsinvalide Soldaten gebaut. Im Mannschaftspark des Invalidenhauses ließ Kaiser Wilhelm II. 1905 den Grundstein der kaiserlichen "Akademie für das militärärztliche Bildungswesen" legen. Es ist ein Prachtbau im "friderizianischen Neobarock", typisch für Staatsbauten der damaligen Zeit.

Zwischen 1920 und 1934 war hier das Reichsarbeitsministerium untergebracht, nach dem Ende des 2. Weltkrieges ein Lazarett der Roten Armee.

Die DDR nutzte den Gebäudekomplex als Regierungskrankenhaus, Schwesternwohnheim sowie als Räumlichkeiten für das Ministerium für Gesundheitswesen sowie für die Staatsanwaltschaft. Zwischen 1961 und 1989 befand sich das Gebäude direkt an der Berliner Mauer. Der unmittelbar neben dem Ministerium liegende Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal bildete die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin.

In den 1990-er Jahren wurde das Gebäudeensemble aufwendig saniert und teilweise durch Neubauten ergänzt. Seit 1999 befindet sich hier der Sitz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.

Weitere Informationen zum Gebäude finden Sie hier und hier

Hier endet die Themenroute Architektur auf der orangenen Linie des Shuttle-Busses.

Wenn Sie im Bundeskanzleramt in einen Bus der blauen Linie einsteigen, gelangen Sie nach kurzer Fahrtzeit vorbei am Hauptbahnhof und durch den Tiergarten zum

Bundesministerium der Verteidigung

Seit August 1999 hat das Ministerium seinen zweiten Dienstsitz im "Bendlerblock", einem der wichtigsten Orte der jüngeren deutschen Geschichte in Berlin. Die Geschichte des Gebäudes reicht weit in das vergangene Jahrhundert zurück: Zwischen 1911 und 1914 wurde das Gebäude für das Reichsmarineamt errichtet.

Am 20. Juli 1944 versuchte hier Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg gemeinsam mit seinen Verbündeten den Sturz des NS-Unrechtsregimes herbeizuführen. Im Innenhof des Areals wurden er und drei seiner Mitverschwörer noch in der Nacht des 20. Juli 1944 hingerichtet. Heute befindet sich hier auch die Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Weitere Informationen zum Gebäude finden Sie hier .

Am Sonntag können Sie danach einen zusätzlichen Halt einlegen beim

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Das älteste Hochhaus Berlins ist der Sitz des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:

Das Europahaus wurde nach einem Entwurf des Architekten Otto Firle in den zwanziger Jahren am Anhalter Bahnhof gebaut. Im Zweiten Weltkrieg brannte der Komplex aus, die Stahlskelett-Beton-Konstruktion blieb jedoch weitgehend unbeschädigt.
Weitere Informationen zum Gebäude finden Sie hier .

Eine Station weiter auf der blauen Linie- in direkter Nähe zum Potsdamer Platz - befindet sich das

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Das Gebäude des Bundesumweltministeriums befindet sich an einem geschichtsträchtigen Ort am Potsdamer Platz. Es besteht aus einem renovierten Altbau und einem gerade erst vollendeten, höchsten ökologischen Standards entsprechenden Neubau.

Der Bau des alten Gebäudeteils wurde 1916 während des ersten Weltkriegs vollendet und als Erweiterung des damaligen preußischen Landwirtschaftsministeriums genutzt. Da es als eines von wenigen Gebäuden im zweiten Weltkrieg beinahe unbeschädigt blieb, wurde es ab 1948 Sitz der Berliner Konsumgenossenschaften. Ab 1961 war das Gebäude Teil der Grenzanlagen. Die komplette Vorderfront des Hauses wurde zugemauert und Teil der Hinterlandmauer, die den Grenzstreifen nach Osten absicherte. Heute sind Originalteile der Hinterlandmauer in das Gebäude integriert und für Besucher zugänglich.

In der architektonischen Symbiose von Alt- und Neubau wurden vielfältige Energiesparmaßnahmen umgesetzt, sodass der Neubau als erstes Bundesministerium Passivhausstandards erfüllt. Unter anderem nutzt das Ministerium Sonnenkollektoren auf dem Dach, eine Anlage zur Wärmerückgewinnung aus Abwasser, Geothermie und eine Brennstoffzelle zur Energieversorgung.
Weitere Informationen zu dem Gebäude des Bundesumweltministeriums finden Sie hier :

Am Potsdamer Platz vorbei, geht es zum mit dem Shuttle der blauen Linie weiter zum

Bundesministerium der Finanzen

Der Architekt Ernst Sagebiel errichtete das heutige Detlev-Rohwedder-Haus von 1935 bis 1936 als eines der Prestigebauten des nationalsozialistischen Regimes. Bis 1945 beherbergte das Gebäude das Reichsluftfahrtministerium, die Machtzentrale Hermann Görings.

Der Bau überstand den Krieg in Teilbereichen weitgehend unversehrt, so dass er bereits 1945 der sowjetischen Militäradministration als Hauptquartier diente.

Im Oktober 1949 setzte hier der Deutsche Volksrat die Verfassung der DDR in Kraft. Später wurde das Gebäude als "Haus der Ministerien" zu einem wichtigen Sitz der Regierungsgewalt der DDR. Es stand im Mittelpunkt des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953.

Nach der Wiedervereinigung wurden die Räumlichkeiten unter anderem von der Treuhandanstalt genutzt. Das Haus ist nach dem ermordeten ersten Präsidenten der Treuhandanstalt, Detlev Rohwedder, benannt. Weitere Informationen zum Gebäude finden Sie hier .

Etwa fünf Minuten zu Fuß die Wilhelmstraße Richtung Norden – oder eine Station auf der blauen Linie des Bus-Shuttles - befindet sich auf der rechten Seite etwas versetzt das

Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Das Haus mit der Adresse Wilhelmstraße 49 befand sich ursprünglich am ehemaligen Wilhelmplatz, der nach dem 2. Weltkrieg überbaut wurde. Die auffällige Drei-Bogen-Fassade des früheren Hofbeamtenhauses ist der Haupteingang des Ministeriums.

Zwischen 1934 und 1942 ist das Gebäude für das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda errichtet worden. Das von Karl Reichle erbaute, mit Muschelkalk verklei-dete Haus erstreckt sich bis zur Mauerstraße. Joseph Goebbels hatte seinen Sitz in einem barocken Adelspalais aus dem 18. Jahrhundert, welches im rechten Winkel zum Hofbeamtenhaus am Wilhelmplatz 8/9 stand, jedoch im Krieg zerstört wurde.

Von 1949 an hatte zunächst Wilhelm Pieck, der erste Staatspräsident der DDR, kurzzeitig sein Büro im Haus. Außerdem nutze das Amt für Information sowie der Nationalrat der Nationalen Front das Bürogebäude.

Zum Gebäudekomplex des heutigen Ministeriums gehören außerdem zwei ehemalige Bankgebäude - das 1890 erbaute Haus der Ritterschaftsbank an der Mohrenstraße 66 sowie das Bankhaus von der Heydt in der Mauerstraße 53 aus dem Jahre 1913. Letzteres trägt den Namen „Kleisthaus“, da Henrich von Kleist von 1809 bis November 1811 im Vorgängergebäude wohnte. Das „Kleisthaus“ ist sowohl Besucherzentrum des Ministeriums als auch Sitz des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung. Ab 1997 wurden die Gebäudeteile durch Neubauten sowie eine 18 Meter hohe lichtdurchflutete Eingangshalle verbunden. Weitere Informationen zum Gebäude finden Sie hier :

Wieder etwa fünf Minuten zu Fuß die Wilhelmstraße Richtung Norden – oder eine Station auf der blauen Linie des Bus-Shuttles - befindet sich auf der rechten Seite das

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Das Haus an der Wilhelmstraße 54 zählt zu den wenigen erhaltenen baulichen Zeugnissen der geschichtsträchtigen Wilhelmstraße. Es wurde 1898 errichtet und blickt auf eine lange und wechselhafte Geschichte als Regierungsgebäude zurück.

In der Kaiserzeit befand sich in dem Gebäude das Geheime Zivilkabinett seiner Majestät. In der Weimarer Republik lebte und arbeitete der preußische Ministerpräsident in dem Gebäude. Konrad Adenauer nutzte in den Jahren 1932/33 die Räume, da er als Kölner Oberbürgermeister gleichzeitig Präsident des Preußischen Staatsrats war.

Unter den Nationalsozialisten fungierte ein Teil des Gebäudes ab 1935 dann als Verbindungsstab der NSDAP. Nach dem 2. Weltkrieg Sitz der Schulverwaltung der sowjetischen Besatzungszone und Studentenwohnheim, beherbergte das Gebäude von 1970 bis 1990 den Staatsverlag der DDR. Seit 1999 ist das Gebäude nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen Berliner Dienstsitz des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Weitere Informationen zur Geschichte des Gebäudes finden Sie hier .

Angrenzend an den Altbau wurde 2010 der vom Architekturbüro Anderhalten entworfene Erweiterungsbau fertig gestellt. Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen finden genauso Anwendung wie ein ausgeklügeltes energetisches Konzept. Näheres hier

Der Neubau verbindet das Hauptgebäude mit einem weiteren historischen, behutsam sanierten Baukörper, der ehemaligen General-Lotterie-Direktion und späteren Musikhochschule Hanns Eisler, zu einer funktionalen Einheit.

Wenn Sie auf der blauen Linie des Bus-Shuttles weiter fahren, gelangen Sie über das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung zurück zum Bundeskanzleramt.