Elektromobilität muss Normalität werden, nicht nur privat, sondern auch im öffentlichen Nahverkehr, auf der Straße, zu Wasser und in der Luft. Das war der Tenor der Diskussionen während einer zweitägigen Konferenz zur Elektromobilität in Berlin.
Elektromobilität ist der Schlüssel zu klimafreundlichem Straßenverkehr.
Foto: Bundesregierung/Tybussek
Unter dem Motto: "Das Elektroauto – Extravaganz oder automobile Normalität der Zukunft?" diskutierten über 700 Teilnehmer neue Ideen und Anreize zur Förderung der Elektromobilität.
Elektromobilität ist der Schlüssel zur klimafreundlichen Umgestaltung des Straßenverkehrs. Erst vor wenigen Wochen hat die Bundesregierung die Förderung der Elektromobilität weiter ausgebaut: Rund einer Milliarde Euro werden unter anderem für einen Umweltbonus für Elektrofahrzeuge, den Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur für elektrisch betriebene Fahrzeuge sowie die steuerliche Förderung eingesetzt.
"Mit der Elektromobilität und dem automatisierten und vernetzten Fahren stehen wir vor der größten Mobilitätsrevolution seit Erfindung des Automobils", betonte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. "Wir wollen diese Entwicklung an der Spitze gestalten. Dafür entfachen wir neue Dynamik bei der Elektromobilität - und bauen unter anderem eine flächendeckende Ladeinfrastruktur mit 15.000 zusätzlichen Ladesäulen in ganz Deutschland."
Die Gemeinsame Geschäftsstelle Elektromobilität (GGEMO) organisiert die Fach- und Ideenkonferenz im Auftrag der Bundesregierung. In Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Fachforen werden innovative Geschäftsmodelle und Nutzungsszenarien erörtert. Mit dem Erfahrungsaustausch soll die Verbreitung der Elektromobilität weiter gefördert und beschleunigt werden.
Wichtig sind dabei Synergien mit der Energiewende und der Automatisierung sowie der digitalen Vernetzung des Automobils zu nutzen. Aber auch die Rolle der Elektromobilität bei der Gestaltung von Städten, Potenziale für Kostensenkungen in der Produktion sowie Herausforderungen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur sind Gegenstand der Diskussionen.
Günther Oettinger, EU-Kommissar für die Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, unterstrich die Notwendigkeit einer gemeinsamen Europäischen Strategie zur Elektromobilität. In Zukunft muss es möglich sein, mit dem Elektroauto problemlos von Lissabon bis Wladiwostock oder von Stockholm bis Athen zu fahren, so Oettinger. Voraussetzung dafür sei nicht nur der Einsatz von Strom anstelle herkömmlicher Treibstoffe, sondern die digitale Vernetzung. Er betonte die Notwendigkeit einer leistungsstarken digitalen Infrastruktur. Schlaglöcher auf den Straßen seien künftig weniger schlimm als Funklöcher, denn dann ginge gar nichts mehr.
Deutschland ist bereits heute als Hersteller von Elektrofahrzeugen führend und kann mit fast 40 Prozent Marktanteil bis 2020 zum größten Produktionsstandort werden. Das ist das Ergebnis einer Studie von McKinsey.
Unterstützt wurde diese Entwicklung durch verschiedene Förderprogramme in den letzten Jahren. Bereits 2,4 Milliarden Euro wurden investiert und die Rahmenbedingungen wurden angepasst. Zum Beispiel verschafft das im vergangenen Jahr verabschiedete Elektromobilitätsgesetz Elektrofahrzeugen Vorteile im Straßenverkehr. Auch die Wasserstoff- und Brennstofftechnologie wird mit 161 Millionen Euro für die Jahre 2016 bis 2018 weiter gefördert.
Die Bundesregierung setzt mit dem Förderprogramm "Schaufenster Elektromobilität" eine zentrale Maßnahme des Regierungsprogramms Elektromobilität um, das sie 2011 beschlossen hat. Ziel ist es, die deutschen Kompetenzen in den Bereichen Elektrofahrzeuge, Energieversorgung und Verkehrssysteme in groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben zu bündeln und sichtbar zu machen.
In den vier Schaufensterregionen Sachsen-Bayern, Berlin-Brandenburg, Baden-Württemberg und Niedersachsen beteiligen sich rund 500 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und öffentlicher Hand an 145 Projekten. Mehr als 3.600 Elektrofahrzeuge kamen dabei zum Einsatz. Die Bundesregierung hat die Projekte seit 2012 mit 180 Millionen Euro gefördert. Das gesamte Investitionsvolumen umfasst knapp 400 Millionen Euro.