Eine Partnerschaft auf Augenhöhe

Deutschland/Indien Eine Partnerschaft auf Augenhöhe

Deutschland und Indien werden im Bereich erneuerbarer Energien stärker zusammenarbeiten. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller unterzeichnete dazu ein Abkommen während seiner Indien-Reise. Zudem traf er sich mit der Frauenrechtlerin Kamla Bhasin und besuchte ein Straßenkinderprojekt in Delhi.

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Frauen und Kinder einer Schule im Slumprojekt Rangpuri Pahadi in Dehli

Engagement für die Rechte von Frauen in Indien

Foto: BMWi/Eriksson

Erstmals sind im Rahmen eines Staatsbesuchs Abkommen zur Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Indien geschlossen worden. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, der Bundespräsidenten Joachim Gauck auf dessen Indien-Reise begleitete, unterzeichnete in Delhi mit dem indischen Finanzminister Chidambaram zwei Abkommen mit einem Gesamtvolumen von knapp 900 Millionen Euro. Diese Mittel werden größtenteils in Form zurückzuzahlender Krediten zur Verfügung gestellt.

Bundesentwicklungsminister Müller unterstrich die Bedeutung der Abkommen zur bilateralen Entwicklungszusammenarbeit: "Wir haben die Instrumente unserer Zusammenarbeit zeitgemäß fortentwickelt." Indien habe als Schwellenland zwar weiterhin enormen Bedarf an Investitionen, sei aber zugleich Partner auf Augenhöhe.

Internationale Klimaziele gemeinsam erreichen

Die Schwerpunkte der vereinbarten Zusammenarbeit richten sich auf Zukunftsthemen wie Energieeffizienz und erneuerbare Energien, die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und ein nachhaltiges Wachstum.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und der indische Finanzminister Chidambaram bei der Unterzeichnung von zwei Abkommen über Entwicklungszusammenarbeit

Abkommen unterzeichnet

Foto: BMZ

"Gleichzeitig gehen wir entscheidende Herausforderungen, wie den Schutz des Klimas und die Armutsbekämpfung in einem Land an, in dem weltweit die meisten armen Menschen leben", unterstrich Müller.

Im Vorfeld seiner Indien-Reise betonte der Bundesentwicklungsminister nochmals den Stellenwert der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Schwellenländern: "Länder wie Indien sind unsere wichtigsten Partner beim Schutz des weltweiten Klimas."

Strom aus erneuerbaren Energien

Die unterzeichneten deutsch-indischen Abkommen beinhalten zudem eine Zusage über die Förderung der Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das indische Verbundnetz.

Bereits im April 2013 wurden im Rahmen der deutsch-indischen Regierungskonsultationen in Berlin für dieses Leuchtturmprojekt - die sogenannten "Green Energy Corridors" - insgesamt eine Milliarde Euro Förderung in Aussicht gestellt.

Die Bundesregierung fördert den Ausbau von Übertragungsleitungen, um erneuerbare Energien besser an das nationale indische Stromnetz anzubinden. Ziel ist es, "grüne Energiekorridore" zu schaffen, die aus erneuerbaren Quellen erzeugten Stroms effizient verteilen.

Engagement für Frauenrechte

Ein besonderes Zeichen setzte Müller durch sein Treffen mit der indischen Frauenrechtlerin Kamla Bhasin. "Der Schutz von Frauenrechten ist mir ein besonderes Anliegen. Das langjährige Engagement von Kamla Bhasin für die Rechte von Frauen verdient große Anerkennung", so Müller.

Die Frauenrechtlerin setzt sich in verschiedenen Nichtregierungsorganisationen entschieden für die Gleichberechtigung von Frauen in Indien ein. Eine dieser Initiativen ist das von Kamla Bhasin mitbegründete Trainings- und Weiterbildungszentrum Jagori, das aus Mitteln des Bundesentwicklungsministeriums unterstützt wird.

Mit Kampagnen, Beratung und Weiterbildung klärt Jagori Frauen über ihre Rechte auf und unterstützt sie darin, diese Rechte auch einzufordern. Jagori war zudem an der staatlichen Kommission beteiligt, die nach einem tödlichen Vergewaltigungsfall 2012 Empfehlungen zum Schutz von Frauenrechten formuliert hatte.

Wege zur Chancengleichheit

Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs leben in Indien noch immer zahlreiche Kinder auf der Straße - viele Jungen und Mädchen sind dabei auf sich allein gestellt.

Die Nichtregierungsorganisation Butterflies hat sich die Unterstützung und Re-Integration dieser Straßenkindern in die Gesellschaft zur Aufgabe gemacht. Bundesentwicklungsminister Müller besuchte die Nichtregierungsorganisation im Zentrum Delhis. Er diskutierte dabei mit Jugendlichen über Wege zu einer Gesellschaft mit Chancengleichheit für Frauen und ethnische oder religiöse Minderheiten.