Mehr als zwölf Millionen Menschen leiden am Horn von Afrika unter einer verheerenden Dürrekatastrophe. In manchen Gebieten sind drei von zehn Kindern massiv unterernährt. Es ist eine der schlimmsten Trockenheiten seit 60 Jahren. Deutschland hat seine humanitäre Hilfe weiter erhöht.
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Viele Mütter fliehen mit ihren Kindern vor der Not
Foto: Unicef/Holt
Die Felder vieler Bauern sind völlig ausgetrocknet, Nahrungsmittel können nicht mehr produziert werden. Durch die Dürre fehlt es nicht nur an Nahrung für die Menschen, auch die Tiere leiden. Die Viehhaltung ist für die Bevölkerung jedoch überlebenswichtig. Seit Anfang des Jahres sind in Kenia über acht Millionenen Tiere verhungert, verdurstet oder wurden notgeschlachtet. Jetzt kämpfen die Menschen um ihr Überleben.
Kraftlose Kuh in Äthiopien: Dürre trifft Mensch und Tier
Foto: CARE/Tamara Plush/G. Dida
Die Bevölkerung leidet unter Hunger und Durst; ihre komplette Lebensgrundlage ist in Frage gestellt. Hunderttausende sind auf der Flucht. Darunter sind besonders viele Menschen aus Somalia, die zudem seit 20 Jahren im Bürgerkrieg leben. Die meisten Flüchtlinge gehen in das kenianische Flüchtlingslager Dadaab. Drei von zehn Kindern sind in manchen Gebieten massiv unterernährt, meldet die Welthungerhilfe. Viele werden ohne Hilfe von außen die kommenden Wochen nicht überleben.
Die Menschen in Somalia, Äthiopien, Kenia, Tschibuti und Uganda brauchen dringend Hilfe. Vor allem Flüchtlinge, Frauen und Kinder sind von der anhaltenden Dürre und dem Konflikt in Somalia betroffen. Deutschland erhöht deshalb kontinuierlich die Hilfe für die Opfer, um diese humanitäre Katastrophe einzudämmen.
Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel plant am Wochenende eine Reise nach Kenia. Dort will er sich selbst ein Bild über die Lage im Lager Dadaab machen und in Nairobi politische Gespräche führen. Zudem besucht Niebel ein landwirtschaftliches Projekt der deutschen Welthungerhilfe.
Das Auswärtige Amt und das Bundesentwicklungsministerium haben die Soforthilfe verstärkt. "Wir wollen helfen, das Leben der vielen Flüchtlinge erträglicher zu machen", sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle.
Die Hilfe kommt an - Hilfsgüter aus Deutschland
Foto: Malteser/Ute Kirch
Um die Hungersnot am Horn von Afrika weiter zu mildern, hat das Auswärtige Amt seine humanitäre Hilfe nochmals um 2,5 Millionen Euro erhöht. Die Hilfe zielt besonders auf Flüchtlinge in schwer zugänglichen Gebieten. Mit dem zusätzlichen Geld kann das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen bis zu vier Flüge bestreiten, um weitere Nahrungsmittel nach Somalia zu bringen.
Zusätzlich stellte das Auswärtige Amt eine Millionen Euro für den Einsatz des Technischen Hilfswerks im Katastrophengebiet bereit. Es wird beim Aufbau der Infrastruktur, der Wasserversorgung sowie sanitärer Anlagen im Einsatz sein.
Die Soforthilfe der Bundesregierung beträgt mittlerweile rund 33,5 Millionen Euro. Zusätzlich leistet sie 20 Prozent (rund 32 Millionen Euro) über das Budget der Europäischen Union, die circa 160 Millionen Euro EU-Hilfsgelder für die Krisenregion zur Verfügung stellt. Die Bundesregierung leistet somit insgesamt 65,5 Millionen Euro an humanitärer Hilfe für die betroffenen Menschen am Horn von Afrika.
Die Bundesregierung begrüßte die große Spendenbereitschaft, die die deutschen Bürgerinnen und Bürger bislang gezeigt haben. Für die Hungernden in Ostafrika haben die Bürgerinnen und Bürger bisher mindestens 91 Millionen Euro gespendet. Das Geld stammt von Privatpersonen und Unternehmen, teilte das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen mit.
Jeder kann helfen: Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass sich die Dürrekatastrophe ausweitet. Weitere Mittel und Spenden werden dringend benötigt, um das Leid zu lindern. Die Bundesregierung appelliert deshalb auch an die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Durch private Spenden kann den Menschen im Katastrophengebiet erheblich geholfen werden. Bewährte deutsche Hilfsorganisationen stellen sicher, dass die Spenden den betroffenen Menschen unmittelbar zugutekommen.
Einige Beispiele, die für die engagierte Arbeit der Hilfsorganisationen vor Ort stehen: