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Deutschland bleibt verlässlicher Partner

Rückverlegung aus Afghanistan Deutschland bleibt verlässlicher Partner

Der ISAF-Einsatz endet im Dezember – aber nicht das deutsche Engagement. Deutschland bleibt einer der wichtigsten Verbündeten Afghanistans. Die Bundeswehr bewältigt mit dem Rücktransport von tausenden Tonnen Material ihre bisher größte Logistikaufgabe. Gleichzeitig bereitet sie sich auf eine Folgemission vor.

Verschiffung von Bundeswehrfahrzeugen in Trabzon: Dingos warten auf den Transport mit der einlaufenden 'Suecia Seaways'.

Verschiffung von Bundeswehrfahrzeugen in Trabzon: Dingos warten auf ihren Transport zurück nach Deutschland.

Foto: Bundeswehr/Wilke

Wenn am 31. Dezember 2014 die UN-Resolution 2120 und der Nato-Operationsplan auslaufen, beendet die internationale Gemeinschaft die ISAF-Mission. Auch das deutsche Mandat gilt bis zu diesem Datum.

Den meisten Afghanen geht es heute deutlich besser als noch vor einem Jahrzehnt. Infrastruktur ist entstanden, mehr Menschen als je zuvor haben Zugang zu Bildung, zu Wasser und medizinischer Versorgung – um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Fortschritte in Verwaltung und öffentlicher Sicherheit sind ermutigend, reichen aber noch nicht aus. Entwicklungszusammenarbeit und ziviler Aufbau sind jetzt besonders wichtig.

Zurück auf dem Seeweg

Von den rund 5.000 Bundeswehrkräften sind noch etwa 1.900 in Afghanistan, die meisten im nordafghanischen Masar-e-Scharif. Hier beginnt auch die Logistik-Kette. Antonov-Transportflugzeuge fliegen die Fracht ins türkische Trabzon. Seit April 2013 haben die riesigen Frachtmaschinen in rund 150 Flügen schon mehr als 13.000 Tonnen Ladung transportiert.

Am logistischen Umschlagpunkt in Trabzon wird die Ausrüstung gereinigt und verschifft - von der Feldküche bis zum Bergepanzer "Büffel". Rund 130 Logistikspezialisten der Bundeswehr sind hier im Einsatz. Sie bewältigen die größte Materialbewegung in der Geschichte der Bundeswehr: etwa 1.500 Fahrzeuge und 4.500 Containerladungen Material müssen zurück nach Deutschland.

Deutsch-dänische Zusammenarbeit

Auf die Spezialschiffe der dänischen Reederei DFDS passen mehr als 3.000 Tonnen – ob Stückgut, Container oder Fahrzeuge. Sie bringen die Ladung zurück nach Emden. Dort werden sie repariert und die Spuren des Einsatzes beseitigt. Dann werden Fahrzeuge, Material und Ausrüstung an die Truppe in ganz Deutschland ausgeliefert.

Die deutsch-dänische Kooperation beim Strategischen Seetransport besteht schon seit 2006. Die Reederei stellt der Bundeswehr die Schiffe inklusive Besatzung für einen Einsatz kurzfristig zur Verfügung. Dafür werden Bau und Charter der Schiffe finanziell unterstützt.

Weichenstellung für eine ISAF-Folgemission

In Masar-e-Scharif wurde aus dem von Deutschland geführten Regionalkommando Nord inzwischen das "Train Advise Assist Command North". Kommt es zu einer ISAF-Folgemission ab 2015, werden hier Soldaten aus 16 Nationen die afghanischen Sicherheitskräfte beraten, ausbilden und unterstützen. Deutschland ist bereit, als Rahmennation im Norden des Landes weiterhin besondere Verantwortung zu übernehmen.

Im Fortschrittsbericht Afghanistan beschreibt die Bundesregierung das deutsche Engagement und bewertet Regierungsführung, Sicherheit und Entwicklung des Landes. Seit 2010 legen die zuständigen Ministerien und der Sonderbeauftragte für Afghanistan und Pakistan im Sommer einen Zwischenbericht und im Winter einen umfassenden Bericht vor.

Entschlossener Beistand

Die Nato-geführte Ausbildungs-, Beratungs- und Unterstützungsmission "Resolute Support" ist keine Kampfmission. Etwa 600 bis 800 deutsche Soldaten sollen ab 2015 in Nordafghanistan und im Raum Kabul zunächst für zwei Jahre zum Einsatz kommen. Landesweit könnten es bis zu 12.000 Soldaten der internationalen Gemeinschaft werden.

Neue UN-Resolution erforderlich

Die Mission soll auf einer neuen Resolution des UN-Sicherheitsrats beruhen und bedarf zudem der Zustimmung des Bundestags. Deutschland knüpft sein Engagement darüber hinaus an weitere Voraussetzungen:

  • eine förmliche Einladung durch die afghanische Regierung,
  • ein zwischen Afghanistan und der Nato vereinbartes Truppenstatut sowie
  • die hinreichende Beteiligung internationaler Partner.

"Resolute Support" ist auch maßgeblich davon abhängig, ob ein Sicherheitsabkommen zwischen den USA und Afghanistan geschlossen wird. Beide afghanischen Präsidentschaftskandidaten haben angekündigt, die rechtlichen Grundlagen für eine Nato-Unterstützungsmission bald nach Amtsantritt zu legen. Das weitere Engagement des Bündnisses ist auch ein Kernthema beim Nato-Gipfel in Wales am 4. und 5. September.

Mit rund 49.000 Soldaten aus 48 Ländern ist die Nato zurzeit in Afghanistan und leistet im Auftrag der Vereinten Nationen einen militärischen Beitrag zur Stabilisierung und zum Aufbau Afghanistans. Rund 1.900 Soldaten der Bundeswehr sind hier im Einsatz, die meisten von ihnen im nordafghanischen Masar-e-Sharif.

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