Das EU-Türkei-Abkommen wirkt

Flüchtlingsankünfte in Griechenland Das EU-Türkei-Abkommen wirkt

Ein Blick auf die Zahlen macht deutlich: Die EU-Türkei-Vereinbarung zur Flüchtlingspolitik hat zu einer drastischen Verringerung neu ankommender Flüchtlinge in Griechenland geführt. Das Abkommen trägt dazu bei, der Schlepperkriminalität den Boden zu entziehen und damit auch Menschenleben zu retten.

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Flüchtlingsankünfte in Griechenland

Das EU-Türkei-Abkommen wirkt: es kommen deutlich weniger Flüchtlinge nach Griechenland.

Foto: Bundesregierung

Der Weg über die Ägäis nach Griechenland bildete die Hauptroute, auf der Hunderttausende von Menschen aus den Kriegs- und Krisengebieten nach Europa kamen. Die Grafik zeigt die Entstehung und Dynamik des Flüchtlingszustroms nach Europa seit Anfang 2015 und das An- und Abschwellen der Flüchtlingszahlen. Daraus geht hervor, dass mit Inkrafttreten der EU-Türkei-Vereinbarungen am 20. März 2016 eine drastische Reduzierung der Flüchtlingszahlen über die Ägäis erreicht werden konnte.

Die einseitige Sperrung der mazedonisch-griechischen Grenze (begonnen am 20. Februar, vollendet am 8. März) hatte zuvor zwar die Ankunftszahlen in Deutschland und Österreich deutlich sinken lassen; eine nachhaltige Lösung aber war das nicht, weil gleichzeitig weiter sehr viele Flüchtlinge (etwa 45.000 Menschen binnen eines Monats) in Griechenland anlandeten.

Zunahme des Flüchtlingsstroms 2015

Der Flüchtlingszustrom nach Europa nahm im ersten Halbjahr 2015 immer stärker zu. Auslöser waren unter anderem der sich hinziehende Syrienkrieg und die Bedrohung der Menschen durch den Terror des IS. Aber auch Sicherheitsprobleme in Irak und Afghanistan sowie Versorgungsengpässe in Flüchtlingslagern im Nahen Osten.

Von Juli auf August 2015 verdoppelte sich die Zahl der Flüchtlinge, die über die Türkei kommend in Griechenland eintrafen, nahezu (von fast 55.000 auf fast 108.000 pro Monat). September und Oktober brachten einen weiteren kräftigen Anstieg der Zugangszahlen in Griechenland (und dann auch in Deutschland). Allein im Oktober 2015 kamen über 200.000 Flüchtlinge in Griechenland an.

Reduzierung ab Ende 2015

Eine erste deutliche Verringerung des Zustroms über die Ägäis setzte ab November/Dezember 2015 ein. Mit der ersten Einigung der EU mit der Türkei auf eine gemeinsame flüchtlingspolitische Agenda (29. November 2015) begann die Türkei, schrittweise die illegale Migration einzudämmen und Maßnahmen zur Besserung der Lebensverhältnisse von Flüchtlingen in der Türkei umzusetzen.

Seit Anfang 2016 setzt sich diese Entwicklung fort. Sie verstärkt sich im März 2016 (Beginn der Nato-Ägäis-Operation am 7. März). Zu einem wirklich nachhaltigen Absinken der Ankunftszahlen in Griechenland kommt es seit Inkrafttreten der EU-Türkei-Vereinbarung im März. Wie erhofft trägt diese Vereinbarung auch erheblich dazu bei, der Schlepperkriminalität den Boden zu entziehen und damit auch Menschenleben zu retten.