Computer helfen beim Einkauf

Hightech-Strategie Computer helfen beim Einkauf

Computer unterstützen zunehmend unseren Alltag. Künftig auch beim Einkaufen. Der Gang durch den Supermarkt soll dank Hightech wirklich nur noch Freude machen. Forscher befassen sich damit im Rahmen der Zukunftsaufgabe "Digitale Wirtschaft und Gesellschaft" der Hightech-Strategie der Bundesregierung.

3 Min. Lesedauer

Artikelfinder im Warenhaus

Computer hilft beim Einkauf

Foto: DFKI

Einkaufen macht Spaß und entspannt! Wirklich, immer? Es macht sicher dann keinen Spaß, wenn die Zeit knapp ist, ich den Einkaufszettel vergessen habe und erst zu Hause feststelle, dass etwas Wichtiges fehlt. Auch steht niemand gern lange an der Kasse an, hievt schwere Kisten auf das Laufband, von hier wieder zurück in den Einkaufswagen und dann ins Auto. Wenn ich nicht gerade in meinem gewohnten Supermarkt bin, kostet es manchmal viel Zeit, bis alles gefunden ist. Auch gibt es das gesuchte Produkt manchmal nur von einem anderen als dem gewohnten Hersteller.

Forschungsthema Einkauf

Smartphone im Innovative Retail Laboratory

Produktinfo per Smartphone

Foto: DFKI

In Zukunft soll das Einkaufen jedoch wirklich nur noch Freude machen. Zumindest, wenn man Reinhard Karger vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) glauben kann. Gemeinsam mit der Globus SB-Warenhaus Holding in St. Wendel forscht das DFKI , wie der Einkauf der Zukunft aussehen wird. Das geschieht im anwendungsnahen Forschungslabor „Innovative Retail Laboratory“ (IRL). Durch die Zusammenarbeit von Forschung und Wirtschaft sollen die Anforderungen der Warenhäuser berücksichtigt und Ergebnisse schnell in die Praxis umgesetzt werden.

Forscher im IRL entwickeln intelligente Einkaufsberater und überprüfen sie auf ihre Alltagstauglichkeit. Das reicht vom virtuellen Allergie- oder Diätassistenten bis hin zum digitalen Getränkeexperten. Die Technik von Computerchips an Produkten wird ebenso weiterentwickelt wie neuartige Logistikkonzepte.

Einkaufszettel anders

Innovative Retail Labor des DFKI

Fast ein normales Geschäft

Foto: DFKI

Aber beginnen wir beim Produkt. Computerchips werden immer preiswerter. Bald kann man sie als "smarte Etiketten" auf eine Verkaufspackung quasi aufdrucken. Während der Produktion werden alle wichtigen Informationen auf den Chip geladen, die dann beim Transport und im Geschäft ergänzt werden: Wann der Artikel und wo er produziert wurde, wie lange er unterwegs war, wann er ins Regal kam und wie lange seine Haltbarkeit ist. Die smarten Produktetiketten ermöglichen die kontaktlose Übertragung von Information zwischen einem Produkt und einem Lesegerät, beispielsweise einem Smartphone.

Welche Vorteile bietet das für den Verbraucher? Wenn der Kunde sein Smartphone an den Artikel hält, bekommt er einen Überblick zu den Inhaltsstoffen oder Rezeptvorschläge. Er weiß dann etwa, ob die Lebensmittel auch zu seiner Diät passen. Über eine verlinkte Internetseite des Produkts kann er aber auch über eventuell Allergie auslösende Spurenelemente informiert werden. Informationen können so umfangreich sein, dass sie gedruckt nicht auf die Produktverpackung gepasst hätten. Bei Gebrauchsgütern kann der Kunde die Garantiebedingungen einsehen oder eine Gebrauchsanweisung abrufen.

Die nächste Neuerung: mein Einkaufszettel. Beim „Internet der Dinge“ wird ja schon seit längerem der Kühlschrank als Beispiel genannt. Er wird künftig meinem Smartphone mitteilen, was fehlt. Diesen Einkaufszettel ergänze ich dann um die Dinge, die mein Kühlschrank vergessen hat. Wenn ich etwas eingekauft habe, werden die Produkte von meinem Einkaufszettel entfernt - aber auch von dem der ganzen Familie, sodass nicht mehr an einem Tag doppelt und dreifach so viel Milch oder Eier gekauft werden, wie eigentlich für den Sonntagskuchen nötig sind.

Einkaufswagen denkt mit

Einkaufsliste am Einkaufswagen

Einkäufe erledigt?

Foto: DFKI

Der Einkaufswagen im Supermarkt ist mit einem Computer ausgestattet, an den ich meinen Einkaufszettel übertrage - natürlich nur die Produkte und nicht meine Identität. Jetzt leitet er mich auf dem kürzesten Weg von Artikel zu Artikel. Wenn ich meine Artikel in den Wagen lege, liest der Computer den Chip am Artikel. So weiß er, was ich gekauft habe. Stand der Artikel auf dem Einkaufszettel, so hakt er ihn ab. Ich weiß natürlich auch sofort, wie teuer mein Einkauf inzwischen geworden ist.

Das lästige Ausladen an der Kasse entfällt. Der Wagen weiß ja, was ich gekauft habe und übermittelt den Betrag an das Kassensystem. Das Geld wird dann von meiner Bankkarte abbucht - wie das heute schon bei vielen Parkhausautomaten oder Chipkarten in der Kantine üblich ist.

Höherwertige Arbeitsplätze

Das Einkaufen bleibt, aber Abläufe werden sich ändern. Ersetzt die neue Technik Arbeitsplätze im Handel? Das kann passieren. Die neue Technik ist nicht billig. Es liegt nahe, diese Investitionen durch Einsparungen auszugleichen. Das betrifft sicher auch das Personal, so lange der Kunde nur auf den günstigsten Preis schielt, nicht aber auf Service und eine gute Beratung.

Die neue Technik wird das Personal beispielsweise beim Einräumen der Regale entlasten. Inventuren sind streng genommen nicht mehr notwendig und die Nachbestellung von Artikeln geschieht automatisch. Es werden höherwertige Arbeitsplätze entstehen und das Personal wird qualifiziert werden müssen. Hier ergibt sich auch wieder Arbeit für die Forschung, zusammengefasst im Zukunftsfeld „Innovative Arbeitswelt“ der Hightech-Strategie.