Bessere Chancen für Entwicklung

Kommunikationstechnologien Bessere Chancen für Entwicklung

Das Mobiltelefon hat sich in kürzester Zeit zu einem täglichen Begleiter über die ganze Welt verbreitet. Der "BoP-Branchendialog" ist eine Diskussionsplattform zu den Chancen der modernen Technologien in der Entwicklungszusammenarbeit.

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Ein Afrikaner in Tansania hält ein Handy in der Hand.

Handy als Schnittstelle - Zugang selbst in entlegenen Gebieten

Foto: picture alliance / Kai-Uwe Wärner

Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bieten auch und gerade eine Chance für Menschen in Entwicklungsländern. Sie überbrücken schlechte Straßen und weite Entfernungen. Mit dem Handy können Menschen Geld überweisen oder empfangen, wo keine Bank ist. Sie können medizinischen Rat bekommen, obwohl kein Krankenhaus in der Nähe ist. Nachrichten und Bilder, die aus Krisengebieten über soziale Netzwerke in die ganze Welt geschickt wurden, führten zu politischen Umbrüchen hin zu mehr Demokratie.

Deutscher Beitrag

Mit dem "5. BoP-Branchendialog IKT am 9. September 2013 bot das Bundesentwicklungsministerium eine Gelegenheit zum Austausch über Chancen und Herausforderungen der IKT. "BoP" – englisch: Base of Pyramid (Basis der Pyramide) - steht für die Aktivierung der produktiven Potenziale ärmerer Teile der Bevölkerung. Neben einer öffentlichen Abendveranstaltung fanden ein Praxis-Workshop und Web-Seminare statt.

Im Mittelpunkt stand das neue Strategiepapier des Bundesentwicklungsministeriums "IKT – Schlüsseltechnologien für eine nachhaltige Entwicklung". Es wurde gemeinsam mit aktuellen Forschungsergebnissen vorgestellt und diskutiert. Das Positionspapier setzt Leitlinien für die Unterstützung der Verbreitung und Verwendung von IKT in den Kooperationsländern. Ebenso enthält es Leitlinien für die effektive Nutzung der IKT in den unterschiedlichen Bereichen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.

Die deutsche Entwicklungspolitik sieht ihre Aufgabe darin, gemeinsam mit ihren Partnern in den Entwicklungsländern eine Hebelwirkung zu erzeugen – durch politische Beratung, die Durchführung strategischer Projektmaßnahmen und die Anregung neuer Partnerschaften, zum Beispiel mit der Zivilgesellschaft oder dem Privatsektor. Ziel ist es, die internationalen und regionalen Unterschiede beim Zugang zu IKT zu verringern: Mehr Menschen in Entwicklungsländern sollen die Möglichkeit erhalten, IKT-Anwendungen zu nutzen und aktiv an der globalen Informationsgesellschaft teilzunehmen.

Wichtige Informationsquelle

Information ist ein machtvolles Instrument ökonomischer und sozialer Entwicklung. Die weltweit zunehmende Verbreitung von Internet, E-Mail und Mobiltelefonen beeinflusst die Art und Weise, wie Menschen leben, lernen und arbeiten. Informations- und Kommunikationstechnologien beleben den Austausch zwischen Menschen, Akteuren der Privatwirtschaft und auch zwischen Regierungen und Zivilgesellschaft.

Vor allem in ländlichen, abgelegenen Regionen werden diese Technologien zunehmend zu bedeutenden Schnittstellen. Sie ermöglichen Menschen den Zugang zu Gesundheitsvorsorge, Marktinformationen, Bildungsangeboten, zu Finanzdienstleistungen oder schlicht die gesellschaftliche Teilhabe.

Zusätzlich ergibt sich ein wesentlicher Effekt auf die Wirtschaft: Laut Weltbank bewirkt ein zusätzliches Handy pro 100 Menschen in einem Entwicklungsland ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent.

Mobiltelefone sind mittlerweile in Entwicklungsländern weit verbreitet. Das birgt große Chancen für Unternehmen ebenso wie für die Menschen vor Ort: Unternehmen können Mobiltelefone nutzen, um neue oder existierende Geschäftsmodelle breitenwirksamer zu gestalten und so neue Märkte und Geschäftsfelder zu erschließen. Einkommensschwache Menschen können durch die mobilen IKT Zugang zu Produkten und Dienstleistungen erlangen, die bisher außerhalb ihrer Reichweite lagen.