Mehr miteinander reden: Das ist die Botschaft von Bundesjustizminister Maas bei einer Diskussion mit Gymnasiasten in Heidenau. Die Schüler hätten "unendlich viele Fragen" an ihn gehabt, so Maas. Das habe ihm deutlich gemacht, dass zu wenig geredet wurde, bevor die Flüchtlinge nach Heidenau gekommen seien.
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Bundesjustizminister Heiko Maas hat die Flüchtlingsunterkunft in Heidenau besucht. Am vergangenen Wochenende war es dort zu fremdenfeindlichen Auseinandersetzungen gekommen. Fast 600 Menschen sind in der Unterkunft untergebracht.
Anschließend diskutierten er und Fernsehmoderatorin Dunja Hayali mit mehr als 100 Schülerinnen und Schülern eines Heidenauer Gymnasiums über die Ereignisse der vergangenen Tage. Beide unterstützen als Paten das Projekt "Gesicht Zeigen!". Sie wollen zeigen, wie der Einschüchterung durch Rechtsextreme entgegengewirkt werden kann.
In seinem Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern habe er festgestellt: Es gibt viele Fragen. Die Schülerinnen und Schüler hatten wissen wollen, wie sie sich engagieren könnten. Sehr viele seien bereit, aktiv zu werden, freute sich Maas.
Die jungen Leute wollten wissen, was sie beitragen können, damit es nicht wieder zu rechten Demonstrationen in ihrer Stadt käme, sie wären sehr engagiert. Die Jugendlichen hätten "sehr sehr großes Bewusstsein, dass etwas sehr schief gelaufen ist in ihrer Stadt".
"Gesicht zeigen!" wolle präventiv arbeiten, so Hayali, mit den Schülern auf Augenhöhe diskutieren, was machbar sei, wie man sich einbringen könne. Es sei auch Aufgabe der Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass jeder, der in Deutschland Schutz suche, den auch bekomme.
Der Verein "Gesicht Zeigen!" arbeitet mit finanzieller Unterstützung des Bundesjustizministeriums in der Aufklärungs– und Projektarbeit. Ziel ist, das gesellschaftliche Engagement zu stärken und gegen jede Art von Diskriminierung zu sensiblisieren. "Gesicht Zeigen!" ist dabei auch mit prominenter Unterstützung an Schulen unterwegs, um direkt vor Ort mit den Schülern über Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz zu reden. Mit der Unterstützung des Bundesjustizministeriums hat das Projekt bislang an 85 Schulen in 14 Bundesländern Station gemacht.